Gehaltscheck Chefetage: In diesen Branchen verdienen Frauen am meisten
Bereits seit mehreren Jahren kommt das Thema "Gender Pay Gap" immer wieder auf. Doch wie groß sind eigentlich die Unterschiede in der Chefebene?
Höchstes Medianeinkommen
Frauen verdienen durchschnittlich deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen - und das auch auf Chefebene. Doch es gibt Branchen, in denen auch weibliche Führungskräfte hohe Gehälter erhalten. Eine Studie von Gehalt.de aus dem Jahr 2020 hat sich die verschiedenen Branchen genauer angeschaut und herausgefunden, dass Frauen in der Biotech- und Pharmabranche die höchsten Gehälter verbuchen können. Demnach entspricht das Medianeinkommen einer weiblichen Führungskraft in der Biotech-Branche rund 117.000 Euro brutto im Jahr. Bei einer vergleichbaren Position in der Pharmabranche sind es 110.000 Euro. Ein ähnlich hohes Gehalt erhalten auch Frauen in Führungspositionen der Versicherungsbranche. Sie verzeichnen ein durchschnittliches Medianeinkommen in Höhe von 105.000 Euro im Jahr. Auf den letzten Plätzen des Rankings liegen die weiblichen Führungskräfte des Hotel- und Gastgewerbes mit rund 47.000 Euro brutto pro Jahr. Mit 50.000 Euro im Jahr sind die Medianeinkommen für Frauen in der Chefebene im Einzelhandel ähnlich gering.
Männer kommen dennoch auf höhere Bezüge
Während in der Studie die höchsten Gehälter für Frauen in Führungspositionen ermittelt wurden, wurde in den Ergebnissen ebenfalls sichtbar, dass weibliche Führungskräfte trotz der oft ansehnlichen Einkommen dennoch deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Studie ergab weiter, dass der Minderverdienst von weiblichen Führungskräften oft kleiner ausfällt als beim Durchschnitt aller Beschäftigten. So beträgt die Lücke bei Führungskräften 20,22 Prozent, während sie auf alle Beschäftigten betrachtet bei 23,54 Prozent liegt. Die Studie zeigte weiter auf, dass weibliche Fachkräfte im Schnitt 18,91 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Gehalt.de hat auch einen Blick auf die unterschiedliche Bezahlung von Nichtakademikern und Akademikern geworfen und herausgefunden, dass Frauen ohne akademischen Abschluss ein durchschnittlich 14,35 Prozent niedrigeres Gehalt ausgezahlt bekommen, während der Wert bei weiblichen Akademikern im Vergleich zu den männlichen bei sogar 22,03 Prozent liegt. Laut Statistischem Bundesamt lag die Verdienstlücke im Jahr 2023 unabhängig von der Führungsverantwortung bei 18 Prozent.
Zwei Branchen überraschen mit Ergebnis
Gehalt.de hat in seiner Studie nicht nur große Unterschiede aufzeigen können, sondern auch eine Überraschung: In der Versicherungsbranche und dem Anlagenbau findet eine weitgehende Annäherung der Einkommen statt. Denn mit lediglich 4,2 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent fallen die Differenzen bei den Einkommen von weiblichen und männlichen Führungskräften vergleichsweise deutlich geringer aus. Dagegen liegen die Gehaltsunterschiede im Einzelhandel beispielsweise bei 29,7 Prozent. Männliche Chefs verdienen hier also laut Gehalt.de rund ein Drittel mehr als weibliche.
Redaktion finanzen.net
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