Karriereleiter erklimmen: Diese Eigenschaften stehen im Weg
Führungsambitionen können schnell im Keim erstickt werden, wenn das zwischenmenschliche Miteinander nicht harmoniert. Dieses Manko können auch erstklassige Qualifikationen, Leistungen oder Erfolge nicht ausgleichen.
Führungsbeziehung ist entscheidend
Diplom-Ingenieurin Sabine Pelzmann ist Unternehmensberaterin, Lehrsupervisorin (ÖVS) und Autorin. Gemeinsam mit ihren Kollegen schrieb sie das Buch "Führungsbeziehung", welches vom Schäffer-Poeschel Verlag publiziert wurde. In einem Online-Beitrag auf der Website des Verlags erklärt sie die Wichtigkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn es um Führung geht. "Eine zentrale Rolle spielt die Führungsbeziehung, also das, was sich zwischen einer Führungskraft und den jeweiligen Mitarbeitenden als gemeinsame Beziehung herausbildet. Das bedeutet zum einen, dass nicht nur die Führungskraft für Führung relevant ist, sondern alle an der Führungsbeziehung Beteiligten. Die Führungsbeziehung beeinflusst die Qualität und die Ergebnisse der gemeinsamen Aufgabenerfüllung von Führungskräften und Mitarbeitenden."
Bei Führungsambitionen innerhalb desselben Unternehmens fange die Führungsbeziehung jedoch schon viel früher an. Kollegen könnten bei einer Beförderung zu Mitarbeitern und ehemalige Chefs gegebenenfalls zu Kollegen werden. Die Beliebtheit sei ausschlaggebend, denn bei internen Beförderungen werden Mitarbeiter bevorzugt, mit denen die künftige Zusammenarbeit als positiv antizipiert wird. Das eigene Image im Unternehmen könne daher Karrierestarter oder -killer sein.
Karrierekiller Negativität
Eine Erhebung des Karriereportals Careerbuilder untersuchte "toxische Verhaltensweisen" am Arbeitsplatz, die von 3.000 Mitarbeitern und 2.000 Personalchefs als negativ bewertet wurden. Dabei kristallisierten sich drei negative Typen heraus, die als Karrierekiller gelten.
Der Jammernde: Wer sich stetig über alles beschwert, also ein negatives Mindset an den Tag legt, fällt sowohl bei Kollegen als auch bei Chefs unliebsam auf. Anhaltende Negativität - im Sinne von ständigen Beschwerden über Kunden, Aufträge oder Arbeitszeiten - wird nicht nur für die Person selbst, sondern auch für das Umfeld zur Belastung. Dabei handelt es sich hier um andauernde Jammerei; gerechtfertigte Kritik äußern oder Mängel anmerken, kann durchaus sinnvoll sein.
Der Schmollende: Zur Kategorie Negativität gehören Menschen, die immer ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen und sich bei Zurückweisung direkt angegriffen fühlen. Frustration und Ärger sind bis zu einem gewissen Grad eine natürliche Reaktion, doch wer gar nicht kompromissbereit ist, wird es schwer haben. An der eigenen Kompromissbereitschaft und Überzeugungskraft zu arbeiten, können Ziele sein, um sich nicht mehr "wie ein bockiges Kind" zu verhalten, so betitelt t3n.de diese Verhaltensweise.
Klatsch und Tratsch: Hilfreiches Tool oder Karrierebremse
Der dritte Typ ist der Lästernde. Hier handelt es sich jedoch um eine Gratwanderung, denn die Dosis macht das Gift. Wer durchweg negativ über andere spricht, wird das Vertrauen der Mitarbeiter verlieren und kaum für eine Position in der Führungsetage berücksichtigt werden. Kommunikationswissenschaftlerin Dominique Darmon erklärt gegenüber dem Handelsblatt, dass "Bürotratsch" durchaus hilfreich für die Karriere sein kann. So konnte eine Studie von Kathryn Waddington und Clive Fletcher aus dem Jahr 2005 zeigen, dass Klatsch und Tratsch dem Stressabbau dienen und soziale Verbundenheit fördern: "Die Ergebnisse zeigten, dass Klatsch verwendet wird, um eine Reihe von Emotionen auszudrücken, darunter Fürsorge und Sorge um andere, Wut, Verärgerung und Angst, mit emotionalen Folgen, zu denen das Gefühl der Beruhigung und Unterstützung gehört".
Das bedeute jedoch nicht, man solle ungehemmt tratschen und in negative Verhaltensmuster abrutschen, betont Darmon. Andererseits sei es ebenso hinderlich, gar nicht an solchen Gesprächen teilzunehmen. Der Wissenschaftlerin zufolge sei es essenziell, die richtige Balance zu finden.
J. Vogel / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Rawpixel.com / Shutterstock.com