Diese Versicherungen brauchen Selbstständige wirklich
Im Dschungel der Versicherungen verirrt es sich leicht. Vor allem für Selbstständige ist es häufig unübersichtlich, welcher Versicherungsschutz abgeschlossen werden sollte. Es folgt eine Auflistung der gängigsten Versicherungen für Selbstständige und freiberufliche Unternehmer.
Versicherungsdschungel
Die Selbstständigkeit - ein Leben mit vielen Freiheiten aber auch Risiken. Wer freiberuflich arbeitet, muss im Vorfeld ausgiebig planen und organisieren. Neben umfangreichen Finanzplänen müssen Selbständige ebenfalls für ausreichenden Versicherungsschutz sorgen, wobei eine einfache Krankenversicherung wie bei einem Angestelltenverhältnis nicht mehr ausreicht.
Wer sich selbstständig macht, muss sich zudem vor unternehmerischen Schäden schützen oder vor krankheitsbedingtem Ausfall. Auch die Altersvorsorge wird bei Freiberuflern auf andere Weise organisiert.
Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren, stehen im Internet verschiedene Portale und Web-Seminare diesbezüglich zur Verfügung. So bietet auch Sven Kesberger, Finanzcoach aus München, für den Verband der Gründer und Selbstständigen Online-Klassen an, um Freiberufler und Unternehmer diesbezüglich zu unterstützen.
Kesberger äußert im Interview mit Bento: "Je früher man eine Police abschließt, desto gesünder ist man in der Regel - was die Prämie sinken lässt". Da manchen Startups und Freiberuflern zu Beginn noch die liquiden Mittel fehlen, um sich im gesamten Umfang zu versichern, bieten einige Versicherungen erweiterbare Starter-Angebote an, welche bei niedrigen Kosten einen vorerst ausreichenden Versicherungsschutz bieten, erläutert der Finanzcoach. Daher sollten sich Freiberufler im Vorfeld ausführlich mit dem Thema beschäftigen und Angebote vergleichen.
Welche Versicherungen für Selbstständige und Startups unerlässlich sind, wird in den folgenden Abschnitten erläutert.
Krankenversicherung
Die Krankenversicherung ist gesetzlich verpflichtend in Deutschland und damit auch für Freiberufler unerlässlich. Hierbei können Selbstständige frei zwischen einer gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung wählen.
Hierdurch ist ein Anspruch auf Krankengeld jedoch noch nicht gedeckelt, dies erfordert zusätzliche Beitragszahlungen an die Krankenkasse. Alternativ kann eine freiwillige Zusatzversicherung abgeschlossen werden, die bei kurzfristigen Ausfällen ein Krankenentgelt auszahlt.
Um sich vor langfristiger Berufsunfähigkeit im Falle einer schweren Krankheit beziehungsweise Unfallverletzung zu schützen, muss im Vorfeld eine zusätzliche Pflegeversicherung abgeschlossen werden, sofern man privat versichert ist. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist dieser Schutz schon inkludiert.
Die jeweiligen Versicherungskosten errechnen sich individuell in Abhängigkeit vom Einkommen, wobei jeweils ein Mindest- sowie Höchstbeitrag gilt.
Private Haftpflichtversicherung
Anders als die Krankenversicherung, besteht für die private Haftpflichtversicherung keine gesetzliche Pflicht. Nichtsdestotrotz gilt sie als essenzielle Basisversicherung, die für Sach- und Personenschäden aufkommt.
Als Unternehmer sollten Informationen eingeholt werden, ob und in welchem Umfang die abgeschlossene Versicherung bereits betriebliche Schäden absichert. Häufig lässt sich innerhalb der Haftpflichtversicherung noch ein erweiterter Versicherungsschutz abschließen, der vor Vermögensschäden schützt.
Wie hoch die Kosten für diesen Schutz ausfallen, steht ebenfalls in Abhängigkeit zum Beruf. Rechtsanwälte und Steuerberater zahlen hier einen höheren Satz, da sie durch Falschberatung einen hohen monetären Schaden anrichten können. Während beispielsweise freiberufliche Journalisten geringe Gebühren zu zahlen haben.
Private Altersvorsorge
Freiberufler stehen unter keiner gesetzlichen Altersvorsorge, daher ist die private Vorsorge unabdinglich. Während die Künstlersozialkasse Berufssparten wie Handwerksmeister und allgemein Künstler absichert, gilt für alle anderen Selbstständigen die private Altersvorsorge.
Wichtig: Auch für Mitglieder der Künstlersozialkasse ist eine zusätzliche Altersvorsorge empfehlenswert.
Die Kosten lassen sich hierbei frei bestimmen, man kann einer privaten Rentenversicherung beitreten, oder als freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Rentenversicherung angehören.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Gegen krankheits- beziehungsweise unfallbedingte Berufsunfähigkeit schützt die gesetzliche Rentenversicherung in Form der Erwerbsminderungsrente nur bedingt. Um einen gewissen Lebensstandard in jenem Fall halten zu können, hilft der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
Die Kosten bei dieser Versicherung sind von mehreren Variablen abhängig. Welches Verletzungsrisiko bringt die Tätigkeit mit sich? In welcher gesundheitlichen Verfassung befinde ich mich? Das Alter spielt hierbei ebenfalls eine signifikante Rolle.
Lebensversicherung
Inwiefern eine Risiko-Lebensversicherung notwendig ist, wird von den familiären Verhältnissen des Freiberuflers bestimmt. Wenn eine Familie abhängig von den Einkünften des Selbstständigen ist, sollte eine Risiko-Lebensversicherung abgeschlossen werden.
Da Freiberufler nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, haben hinterbliebene Ehepartner auch keinen Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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