"Masterplan Ladeinfrastruktur" - Staat beschließt finanzielle Förderung privater Ladestationen für Elektroautos
Die Elektromobilität wartet in Deutschland noch immer auf ihren Durchbruch. Mitverantwortlich für die Skepsis der Bundesbürger ist unter anderem die fehlende flächendeckende Infrastruktur an Ladesäulen.
Ein Problem, das der Staat in Person von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nun angehen möchte. Ab dem 24. November fördert der Staat die Installation von privaten Ladestationen für Elektroautos an Wohngebäuden - allerdings bei der Erfüllung bestimmter Voraussetzungen.
900 Euro pro Ladestation
Bereits im November 2019 beschloss das Bundeskabinett den "Masterplan Ladeinfrastruktur" mit der klaren Intention, für die Erreichung der Klimaziele den Anteil von elektrisch-betriebenen Fahrzeugen auf den deutschen Straßen zu erhöhen. Für dessen Umsetzung sowie die Erreichung der gesetzten Ziele bezüglich der Ladeinfrastruktur und den Ausbau der bundesweiten Ladepunkte gründete das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Dezember 2019 die "Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur". Bei deren Eröffnung Anfang Oktober dieses Jahres gab Bundesminister Andreas Scheuer die Förderung der privaten Ladestationen bekannt:
"Ab sofort fördern wir Mietern, Eigenheimbesitzern und Vermietern den Einbau privater Ladestationen. 900 Euro Zuschuss gibt es dafür vom Bund. Damit kommen wir unserem Ziel, Laden für alle, immer und überall, einen entscheidenden Schritt näher. Denn ein großer Teil der Ladevorgänge wird daheim stattfinden. Mit unserem Masterplan Ladeinfrastruktur schaffen wir eine flächendeckende Versorgung - die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur sorgt für die schnelle Umsetzung." Wer mehr als einen Ladepunkt anbringen möchte, kann für jede einzelne Ladestationen den Zuschuss in Höhe von 900 Euro erhalten. 200 Millionen Euro soll das Gesamtbudget des Förderprojektes betragen und über die KfW abgewickelt werden.
Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein
Grundsätzlich sollen Erwerb und Installation einer privaten Ladestation inklusive des Netzanschlusses und die damit verbundenen Nebenarbeiten unter die Förderung fallen. Damit Verbraucher die Förderung in Höhe von 900 Euro letztendlich gewährt bekommen, muss der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bezogen werden, sowie die Ladestation über eine Ladeleistung von mindestens elf Kilowatt verfügen und intelligent steuerbar sein. Ebenso müssen die Gesamtkosten pro Ladestation höher als der Zuschussbetrag von 900 Euro ausfallen. Dies dürfte jedoch sehr wahrscheinlich sein, denn die KFW beziffert die Gesamtkosten für den Erwerb und die Anbringung eines privaten Ladepunktes in einer Beispielrechnung auf 1.721 Euro. Demnach beträgt der Eigenteil im Zuge der Förderung und gemäß der KFW-Auflistung 821 Euro. Ab dem 24. November kann die Förderung bei der KFW beantragt werden.
Diese Ziele verfolgt die Leitstelle
Der bisher unbefriedigenden Ladeinfrastruktur sagen die Leitstelle und das BMVI nun den Kampf an. Demnach soll es in Zukunft nicht mehr vorkommen, dass man in Deutschland, egal wo man sich befindet, keine Ladestation auffinden kann. Die nächste Schnellladestation soll stets innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein, so das übergeordnete Ziel der Leitstelle. Bis 2023 soll dabei ein öffentliches Schnellladenetz mit 1.000 Standorten entstehen, das sowohl für Ladevorgänge bei längeren Fahrten als auch für den "urbanen Alltag nutzbar ist". Bis Ende 2021 sollen 50.000 öffentlich zugängliche Schnell- und Normalladepunkte errichtet werden. Beschleunigt werden soll der Aufbau der öffentlichen, privaten und gewerblichen Ladeinfrastruktur durch finanzielle Förderungsmaßnahmen und bessere rechtliche Rahmenbedingungen, so das BMVI.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Smile Fight / Shutterstock.com, Andrey_Popov / Shutterstock.com