Finanzwissen

Geringes Finanzwissen: App will Jugendliche bei finanzieller Bildung unterstützen

01.09.23 23:13 Uhr

Finanzbildung für alle: Finstep-App soll den Umgang mit Geld zum Kinderspiel machen! | finanzen.net

Das finanzielle Allgemeinwissen ist in Deutschland auf einem sehr niedrigen Niveau - die App des Unternehmens Finstep soll Jugendliche nun bei der finanziellen Bildung unterstützen. Auch in der Politik gibt es Bewegung.

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20 Prozent der Jugendlichen sind verschuldet

Aktienrente, ETF, Ratenvertrag - würde man den durchschnittlichen Bürger befragen, worum es sich bei diesen Begriffen handelt, dürften viele ratlos sein. Obwohl nahezu alle wichtigen Entscheidungen im täglichen Leben finanzielle Auswirkungen haben, zeigen sich in Deutschland erschreckende Defizite im Bereich des Finanzwissens. Eine Studie der ING-Bank aus dem Jahr 2018 attestierte der Hälfte der deutschen Bevölkerung "finanzielles Analphabetentum". Besonders besorgniserregend: Die junge Generation schnitt besonders schlecht ab. Jugendlicher Leichtsinn gepaart mit schlechter finanzieller Bildung kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich Jugendliche schon in jungen Jahren hoch verschulden. Dies wird begünstigt durch Zahlungsanbieter wie Klarna und PayPal, die es Jugendlichen besonders leicht machen, in Schulden zu geraten. Laut der Studie "Jugend in Deutschland" vom Oktober 2022, über die der SPIEGEL berichtete, gaben 20 Prozent der Befragten Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren an, verschuldet zu sein. Es sei laut der Studie ein Trend der sogenannten Klarna-Schulden zu beobachten, bei der sich Jugendliche probieren durch höhere Schulden gegenseitig zu überbieten.

Finstep bietet interaktive Wissensvermittlung für Jugendliche

Finanzielle Bildung wird in der deutschen Schulbildung vernachlässigt, sodass sich Interessierte meist auf eigene Faust über die Finanzwelt informieren müssen. Um Menschen bei der finanziellen Bildung zu unterstützen, hat das Unternehmen Finstep Solutions eine neue App namens "Finstep" vorgestellt, die darauf ausgerichtet ist, insbesondere die finanzielle Bildung von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren zu fördern. Die App versucht hierbei durch ein möglichst spielerisches Interface und durch Gamification Fachwissen zu vermitteln. Interaktive Elemente und animierte Videos sollen die App für Jugendliche zugänglicher machen. Durch Quizze und Spiele können sogenannte Finstep-Points gesammelt werden, die als ein Indikator für den individuellen Lernfortschritt fungieren. Auf der Webseite gibt es zusätzliche Informationsblätter zu verschiedenen Themen, die heruntergeladen werden können. Dokumente wie zum Beispiel "Checklist Minijob" oder "Am Ende des Monats immer broke?" dienen hier zur persönlichen Weiterbildung, für Lehrende wird außerdem Unterrichtsmaterial bereitgestellt, das sich gut in den Unterricht integrieren lässt.

BMF und BMBF starten "Initiative Finanzielle Bildung "

Obwohl die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits seit 2005 empfiehlt, finanzielle Bildung in den Lehrplan deutscher Schulen aufzunehmen, legt die herkömmliche deutsche Schulbildung mehr Wert auf klassische Inhalte wie Integralrechnungen und Gedichtanalysen, als Themen wie Aktien, Handyverträge und den Aufbau des deutschen Rentensystems fest in den Lehrplan zu integrieren. Doch gerade in Zeiten demografischer Veränderungen, in denen staatliche Vorsorgesysteme für eine ausreichende persönliche Altersvorsorge wohl nicht mehr ausreichen werden, wird eine finanzielle Bildung immer wichtiger.

Nach langem Stillstand ist die Bedeutung finanzieller Bildung nun auch in der Politik angekommen: Anfang des Jahres haben das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam die "Initiative Finanzielle Bildung" vorgestellt. Nachdem Deutschland lange Zeit zusammen mit Österreich die einzigen OECD-Länder ohne entsprechende Strategie waren, soll nun im Zuge der Initiative in Zusammenarbeit mit der OECD eine nationale Finanzbildungsstrategie erarbeitet werden. Die beiden FDP-geführten Ministerien betonten hierbei die Bedeutung finanzieller Bildung für die Demokratieförderung und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Laut der Ministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark Watzinger, sei Finanzwissen zudem "ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung und auch eine Frage der Chancengerechtigkeit".

C. Kusche / Redaktion finanzen.net

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