FlixTrain: Deutsche Bahn-Konkurrent mit Erweiterung des Streckennetzes
Flixmobility macht der Deutschen Bahn bereits seit einigen Jahren mit seinen Fernbussen Konkurrenz und auch auf den Schienen gibt es seit 2018 Züge des jungen Unternehmens. Nun geht das Startup mit FlixTrain in die Offensive: Diese Neuerungen sollen der Deutschen Bahn die Fahrgäste streitig machen.
Der Münchner Fernbusanbieter Flixmobility wurde 2013 gegründet und ist seither rasant gewachsen: Nachdem es erst im Jahr 2015 in den internationalen Markt eingestiegen ist, bezeichnet sich das Unternehmen auf seiner Website selbst als "europaweit die Nummer 1" und als Marktführer. Im vergangenen Corona-Jahr 2020 hat die Marke FlixTrain vorübergehend eine pandemiebedingte Pause eingelegt, mittlerweile jedoch fahren die knallgrünen Züge wieder.
FlixTrain hat seit Mai 16 neue Städte ans Netz angeschlossen
Doch bei einer einfachen Wiederaufnahme des Betriebs soll es nicht bleiben: Im Februar letzten Jahres hat die Marke FlixBus bereits im Ausland expandiert. So wurde mit Strecken zwischen Frankreich und Marokko beispielsweise ein neuer Kontinent an das Busliniennetz angeschlossen. Mitte Mai 2021 hat FlixTrain in einer Pressemitteilung nun ebenfalls Expansionspläne - vorerst nur innerhalb Deutschlands - und weitere Neuerungen angekündigt und damit der marktführenden Deutschen Bahn eine Kampfansage gemacht.
So wurden in den Monaten Mai und Juni nach und nach insgesamt 16 neue Städte an das Streckennetz angebunden, sodass FlixTrain innerhalb Deutschlands mittlerweile rund 40 Städte bedient.
Verdopplung der Streckenzahl und Einführung eines Nachtzuges zwischen Hamburg, Berlin und München
Zudem wurde die Streckenzahl verdoppelt: So werden mittlerweile auch Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin, München und Frankfurt und sogar ein Nachtzug auf der Strecke Hamburg - Berlin - München betrieben. Die meisten Strecken werden der FlixTrain-Pressemitteilung zufolge zwei- bis achtmal täglich gefahren, alle Strecken werden zu Preisen ab 4,99 Euro angeboten. Dies schlägt insbesondere bei spontanen Buchungen für denselben Tag ins Gewicht: Eine Recherche der finanzen.net-Redaktion ergab Ticketpreise für denselben Tag von Hamburg nach Berlin zum Preis von rund elf Euro beim Anbieter FlixTrain und mindestens rund 50 Euro bei der Deutschen Bahn (ohne jegliche Vergünstigungen). Diese Preise können natürlich täglich oder gar stündlich variieren, bilden jedoch den grundsätzlich existierenden Preisunterschied zwischen den beiden Anbietern ab.
FlixTrain nach den Neuerungen "umweltfreundlich, erschwinglich, komfortabel und modern"
Neben dem Ausbau des Streckennetzes und den weiterhin im Vergleich zur Deutschen Bahn sehr niedrigen Fahrpreisen möchte FlixTrain mit einer automatischen und nicht kostenpflichtigen Sitzplatzgarantie für jeden Fahrgast und der ausschließlichen Verwendung von Ökostrom überzeugen. Hinzu kommt, dass der Anbieter seine Fahrtdauern verkürzt hat und verspricht, von nun an schneller von A nach B zu kommen. Außerdem, so heißt es in der Pressemitteilung, seien alle Züge modernisiert worden: Überall gebe es kostenfreien WLAN-Zugriff und an jedem Sitzplatz Steckdosen, des Weiteren seien neue Sitze sowie neue Toiletten eingebaut worden.
André Schwämmlein, einer der Flixmobility-Gründer, wird dazu in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: "FlixTrain ist umweltfreundlich, erschwinglich, komfortabel und modern". Bezüglich der niedrigen Preise erklärt er, das Unternehmen wolle grüne Mobilität so vielen Menschen wie irgend möglich zur Verfügung stellen.
FlixTrain prangert das Marktmonopol der Deutschen Bahn an
Die Deutsche Bahn verzeichnete im Jahr 2019 mit 2,603 Millionen Fahrgästen ein Rekordhoch an Reisenden in ihren Zügen. Diese Reisenden will Flixmobility der Deutschen Bahn mit seinen Neuerungen bei FlixTrain streitig machen. Schwämmlein erklärt laut Pressemitteilung: "Unsere Züge sind ungefähr so schnell wie die ICEs der Konkurrenz […] Wir schließen mehr Züge an das Netz und wollen ein klares Zeichen setzen: Zugreisen müssen jedem zur Verfügung stehen. Und die Menschen sollten selbst entscheiden können, welchen Zug sie nehmen!".
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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