Falscher Kraftstoff im Tank - So handelt man richtig
Wer den falschen Kraftstoff in seinen Fahrzeugtank gefüllt hat, muss umgehend handeln. Wie geht man nun vor? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Sofortiges Handel
Sobald man bemerkt, dass man den falschen Kraftstoff getankt hat, ist schnelles Handeln entscheidend. Wenn der Motor nicht gestartet wurde, sollte das Fahrzeug auch nicht gestartet werden, wie der ADAC in einem Online-Artikel erklärt. Der Grund dafür ist, dass das Starten des Motors den Kraftstoff durch das Kraftstoffsystem und den Motor zirkulieren lässt, was zu erheblichen Schäden führen kann. Wenn der Motor bereits läuft, sollte man ihn sofort abstellen, um zu verhindern, dass mehr falscher Kraftstoff im System zirkuliert. Zudem sollte man alle elektrischen Systeme abschalten und den Schlüssel aus der Zündung entfernen, um sicherzustellen, dass die Kraftstoffpumpe nicht läuft.
In solchen Situationen ist es zudem ratsam, einen Fachmann zu kontaktieren. Es besteht die Möglichkeit, einen Abschleppwagen zu rufen oder den Pannendienst zu kontaktieren. Pannendienste verfügen in der Regel über die Ausrüstung und das Know-how, um den Kraftstoff vor Ort abzusaugen. Ist dies nicht möglich, besteht die Option, das Fahrzeug in eine Werkstatt schleppen zu lassen, wo der Kraftstoff abgesaugt werden kann. Es ist wichtig zu betonen, dass es nicht ratsam ist, das Problem selbst zu beheben, da dies zu weiteren Schäden führen kann, warnt der ADAC weiter.
Die Entleerung des Tanks und die Reinigung des Kraftstoffsystems sind die nächsten Schritte, die unternommen werden müssen. In einer Werkstatt kann der Tank entleert und das gesamte Kraftstoffsystem gereinigt werden. Eine einfache Tankentleerung reicht jedoch möglicherweise nicht aus, insbesondere wenn das Fahrzeug bereits gestartet wurde und der falsche Kraftstoff in das System gelangt ist. Der ADAC rät dann dazu, dass in diesem Fall die Kraftstoffleitungen, die Einspritzpumpe und die Einspritzdüsen gereinigt oder sogar ersetzt werden müssen. Dies ist ein komplizierter und zeitaufwändiger Prozess, der von einem Fachmann durchgeführt werden sollte.
Spezifische Szenarien
Die genauen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, hängen von der Art des falsch getankten Kraftstoffs ab.
Wenn Benzin in ein Dieselfahrzeug getankt wird, wirkt es als Lösungsmittel, das die Schmierung reduziert, die der Dieselkraftstoff den Motorenteilen bietet. Dies kann zu erheblichen Schäden an der Einspritzpumpe und anderen Komponenten führen, so der ADAC. Wenn nur eine kleine Menge Benzin getankt wurde, kann es manchmal ausreichen, den Tank mit Diesel zu füllen, um das Benzin zu verdünnen. Aber im Allgemeinen ist es sicherer, den Tank entleeren zu lassen.
Im Falle von Diesel in einem Benzinfahrzeug wird dieser nicht in einem Benzinmotor verbrennen und kann den Katalysator beschädigen, wenn die Komponenten versuchen, es zu verbrennen. Wenn eine große Menge Diesel getankt wurde, muss der Tank unbedingt entleert werden. Eine kleine Menge Diesel kann oft mit mehr Benzin verdünnt werden, aber es ist sicherer, den Tank zu entleeren.
Versicherung, Kosten und Vorbeugung
Die Kosten für die Reinigung des Kraftstoffsystems können je nach Schadensgrad erheblich variieren. Es könnte auch notwendig sein, bestimmte Teile zu ersetzen, was die Kosten weiter erhöhen würde. Daher ist es ratsam, die Kfz-Versicherung zu überprüfen, um zu sehen, ob solche Vorfälle abgedeckt sind. Einige Versicherungen könnten die Kosten für das Abschleppen und Reinigen des Systems übernehmen, während andere es vielleicht nicht tun, so die Allianz in einem Online-Artikel. Es ist wichtig, alle Kosten und Verfahren mit der Versicherung zu klären, bevor Arbeiten am Fahrzeug vorgenommen werden.
Eine bewährte Methode, um solche Situationen zu vermeiden, sind vorbeugende Maßnahmen. Hierbei ist es empfehlenswert, stets die benötigte Zeit zu investieren, um sicherzustellen, dass der richtige Kraftstoff ausgewählt wurde, bevor mit dem Tankvorgang begonnen wird. Die Zapfpistolen sind in der Regel farblich gekennzeichnet und deutlich markiert, um Verwechslungen zu vermeiden. So sind Benzin-Zapfpistolen oft grün oder schwarz und Diesel-Zapfpistolen gelb oder rot, abhängig vom Land und der Tankstelle.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, den Kraftstofftyp des jeweiligen Fahrzeugs stets im Blick zu haben, insbesondere wenn es sich um ein neues oder ausgeliehenes Fahrzeug handelt. Ein kleiner Aufkleber oder eine Notiz am Armaturenbrett oder nahe dem Tankdeckel kann dabei eine hilfreiche Erinnerung sein.
Im Falle von Mietfahrzeugen ist zu gewährleisten, dass bei der Abholung des Fahrzeugs vom Vermieter der richtige Kraftstofftyp bestätigt wird. Bei neueren Modellen kann zudem die Betriebsanleitung oder das Infotainmentsystem des Fahrzeugs herangezogen werden, um den richtigen Kraftstofftyp zu ermitteln.
Dominik Maier / Redaktion finanzen.net
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