Evil Corp.

5 Millionen US-Dollar Kopfgeld für russische Hacker ausgeschrieben

16.12.19 16:20 Uhr

5 Millionen US-Dollar Kopfgeld für russische Hacker ausgeschrieben | finanzen.net

Drahtzieher der russischen Hacker-Organisation Evil Corp. konnten von britischen und amerikanischen Behörden identifiziert werden und stehen seither auf der Fahndungsliste der Regierungen.

Die Gruppe ist für Schäden im dreistelligen Millionen-Bereich verantwortlich und wurde von Behörden als "gefährlichste Hacker-Gruppe der Welt" deklariert. Dementsprechend wurde das für Cyberkriminalität bisher höchste Kopfgeld für Informationen und Auslieferung ausgesprochen.

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Evil Corp. für Schäden von mindestens 100 Millionen US-Dollar verantwortlich

In dem Kampf gegen Cyberkriminalität sind US-Behörden der womöglich größten und auch gefährlichsten Hacker-Organisation einen Schritt nähergekommen. Es konnten mehrere Drahtzieher der russischen Organisation Evil Corp. identifiziert werden, diese sind jedoch in Russland untergetaucht und für die Behörden zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu belangen.

Evil Corp. ist laut Angaben der National Crime Agency (NCA) des Vereinigten Königreichs für weltweite Cyberattacken verantwortlich, durch welche die Hacker-Bande in Großbritannien "Hunderte Millionen Pfund" ergaunert hat. Zudem sind "Menschen weltweit um mehrere zehn Millionen Dollar gebracht [worden]", wie das Justizministerium der USA berichtet. In weltweit 40 betroffenen Ländern summiert sich das erbeutete Geld auf mindestens 100 Millionen US-Dollar.

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Kopfgeld in Rekordhöhe

Im Verfahren gegen Evil Corp. und dessen Hintermänner reagiert die US-Regierung mit Sanktionen gegen kooperierende Firmen und insgesamt 17 Personen, die im Zusammenhang mit der russischen Hacker-Bande stehen sollen. Zudem wurde ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen US-Dollar für die Inhaftierung und Hinweise bezüglich der beiden Evil Corp.-Hauptverantwortlichen Maksim Yakubets und Igor Turashev ausgeschrieben.

US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte öffentlich mit: "Diese koordinierte Aktion zielt darauf ab, die von dieser russischen Hacker-Gruppe orchestrierte massive Phishing-Kampagne zu stoppen".

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Kompliziert wird das Verfahren zudem dadurch, dass der Anführer Maksim Yakubets mit der russischen Regierung zusammenarbeite, heißt es im Statement der US-Regierung. Bereits seit 2018 soll der Beschuldigte vom russischen Geheimdienst FSB zum Umgang mit geheimen Informationen klassifiziert worden sein. So arbeite Yakubets im Auftrag Russlands an globaler Informationsbeschaffung, führt Mnuchin aus. Welche konkreten Aufgaben das seien, wird von der US-Regierung nicht weiter erläutert.

Schon 2017 soll Yakubets Hackangriffe im Auftrag der russischen Regierung durchgeführt haben.

Die Methode der Evil Corp.

Evil Corp. ist bereits seit 2015 aktiv und hat seither den Trojaner Dridex via E-Mail weltweit verbreitet. Hierdurch wird eine Schadsoftware auf dem Empfängergerät installiert, sobald der in der Nachricht enthaltene Link geöffnet wird. Die sogenannte Malware sammelt sensible Informationen auf den betroffenen Geräten, wodurch unter anderem zahlreiche Geldkonten von Evil Corp. bereits leergeräumt wurden. Aufgrund der Ausmaße und den Schäden in Millionenhöhe bezeichnet die britische Regierung die Hacker-Bande als "die schädlichste Cyber-Crime-Gruppe der Welt".

Ermittlungen zufolge agierte Evil Corp. hauptsächlich aus Moskau, wobei Yakubets der Geschäftsführer und Turashev Administrator waren. Gemäß Informationen der NCA halten sich die beiden Köpfe der Organisation weiterhin in Russland auf, doch mangels Auslieferungsabkommen zwischen EU/USA und Russland, gestaltet sich die Zusammenarbeit der beteiligten Behörden kompliziert. Zudem stellt die Zusammenarbeit von Yakubets und der russischen Regierungen ebenfalls einen erschwerenden Faktor dar.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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