Das Problem mit dem Musikhören und Telefonieren auf dem Fahrrad
Viele Menschen verzichten auch beim Fahrradfahren ungerne auf das Musikhören und Telefonieren. Auch wenn dies nicht verboten ist, raten Experten grundsätzlich davon ab.
Telefonieren und Musikhören kann besonders bei längeren Fahrrad-Touren viel Spaß bereiten. Um die eigene Musik dann so ungestört wie möglich hören zu können, benutzen immer mehr Fahrradfahrer Kopf- oder Ohrhörer. Allerdings hat zu laute Musik häufig Unaufmerksamkeit zur Folge, was im Straßenverkehr fatal sein kann.
Konsequenzen beim Telefonieren und Musikhören
Laut dem Automobil-Club Verkehr (ACV) ist das Musikhören über Kopfhörer beim Fahrradfahren grundsätzlich erlaubt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die eigene Verkehrssicherheit und die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer nicht durch eine zu hohe Lautstärke gefährdet ist. Bei Zuwiderhandlung können zehn Euro Verwarngeld drohen. Auch das Telefonieren über den Kopfhörer ist grundsätzlich rechtens. Trotz der gesetzlichen Konformität raten Experten allerdings davon ab. So lenkt, laut eines Artikels der Tageszeitung "Welt", Telefonieren und Musikhören stark ab und steigert die Unfallgefahr. Zudem wird laut des ACV die Umgebung nur noch eingeschränkt wahrgenommen und wichtige Sirenen- oder Warngeräusche werden überhört. Problematisch wird es für Radfahrer dann, wenn es aufgrund zu lauter Musik über die Kopfhörer zu einem Unfall kommt. Ist man der Unfallverursacher, wird genau geprüft, ob die laute Musik ein wesentlicher Grund für den Unfall war. Ist dies der Fall, versuchen Haftpflichtversicherungen häufig sich von der Leistungspflicht zu befreien. Auch die Ansprüche auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld können bei einem schweren Verstoß durch den Fahrradfahrer verlorengehen. Sollte das Telefonieren und Musikhören also komplett vermieden werden?
Alternativen zu Kopfhörern
Spezielle Halterungen für Handys sowie Bluetooth-Boxen können laut Berichten der "Welt" dazu beitragen, beim Fahrradfahren nicht komplett auf seine Lieblingsmusik verzichten zu müssen. Das Problem: Meistens wird die Umgebung mitbeschallt und das Bedienen des Smartphones während der Fahrt ist auch nicht so einfach. Eine weitere Alternative können sogenannte Knochenschallkopfhörer sein. Diese liegen direkt am Schädelknochen nahe dem Ohr an und leiten den Schall in Form von Vibrationen zum Innenohr. Außengeräusche können also weiterhin wahrgenommen werden. Allerdings bieten diese Kopfhörer nur eine mäßige Klangqualität und eine geringe Lautstärke. Eine weitere Alternative wäre laut der "Welt" ein Multimedia-Helm. Dies sind Fahrradhelme mit integrierten Lautsprechern und Mikrofon. Zwar kann auch hier die Klangqualität nicht an die von Kopfhörern rankommen, dafür ist die Regulierung der Lautstärke über eine Bluetooth-Fernbedienung am Lenker aber umso komfortabler. Trotzdem raten Experten, einen Helm zuerst nach Sitz und Passform auszusuchen und nicht nach den Multimedia-Funktionen.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Sergio Rojo / Shutterstock.com