Erfrischend anders

Trend Coolcation: Warum immer mehr Reisende den kühlen Sommer suchen

01.09.25 20:54 Uhr

Coolcation: Warum der Trendurlaub in kühleren Regionen boomt | finanzen.net

Ob aus gesundheitlichen, klimatischen oder ästhetischen Gründen: Der Coolcation-Trend bringt eine neue Dynamik in die Sommerreiseplanung. Was früher als "zu kühl" galt, wird heute als wohltuende Alternative zum überhitzten Süden entdeckt.

Coolcation

Während sich große Teile Südeuropas im Sommer in Glutöfen verwandeln, wächst das Interesse an Alternativen mit angenehmeren Temperaturen. Der Begriff Coolcation - eine Kombination aus "cool" (z. dt. kühl) und "vacation" (z. dt. Urlaub) - bringt diesen Trend auf den Punkt. Immer mehr Urlauber entscheiden sich bewusst für Reiseziele in nördlichen Breiten, um der intensiven Sommerhitze zu entkommen. Was ursprünglich wie ein Nischentrend wirkte, entwickelt sich inzwischen zu einer ernstzunehmenden Bewegung mit spürbarem Einfluss auf die Tourismusbranche.

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Das steckt hinter dem Trend

Die Ursachen für den Aufstieg der Coolcation liegen auf der Hand: Der fortschreitende Klimawandel sorgt dafür, dass die Sommer in klassischen Urlaubsländern wie Italien, Spanien oder Griechenland immer heißer werden. Temperaturen über 40 Grad Celsius sind dort längst keine Ausnahme mehr - für viele Reisende ein gesundheitliches Risiko und ein echter Stimmungskiller im Urlaub. Parallel dazu beobachten Reiseanbieter und Branchenexperten eine zunehmende Nachfrage nach Reisezielen, die mit frischer Luft, moderatem Klima und naturnaher Erholung punkten. Laut aktuellen Studien passen viele Urlauber ihre Planung bereits aktiv an die klimatischen Bedingungen an - und richten den Blick verstärkt nach Norden.

Kühle Regionen als neue Sehnsuchtsorte

Ein Sommerurlaub im Norden Europas bietet gleich mehrere Vorteile: Angenehme Temperaturen ermöglichen entspannte Stadttouren, ausgedehnte Wanderungen und andere Aktivitäten, die bei Hitze kaum durchführbar wären. Hinzu kommt, dass viele dieser Destinationen für nachhaltige Reiseformen stehen - abseits von Massentourismus, überfüllten Stränden und langen Warteschlangen. Für die Tourismusbranche ist dieser Trend mehr als ein Strohfeuer: In Fachkreisen ist von einer "Umverlagerung der Nachfrage" die Rede. Regionen, die bislang als Nebensaisonmärkte galten, könnten langfristig zur neuen ersten Wahl im Sommerurlaub werden. Damit bergen sie entsprechende wirtschaftliche Chancen für Hotellerie, Gastronomie und Infrastrukturentwicklung.

Beliebte Reiseziele

Reiseportale und Tourismusexperten haben bereits eine Reihe besonders geeigneter Coolcation-Ziele identifiziert - vor allem im hohen Norden. Beispielsweise überzeugt Schottland mit wilder Landschaft, Burgenromantik sowie angenehmem Klima und ist damit ideal für Wanderer und Kulturliebhaber. Norwegen ist dagegen aufgrund majestätischer Fjorde, tiefblauer Seen und klarer Luft ein Paradies für Naturfans. Für Abenteurer bietet sich Island mit Gletschern, Vulkanen und heißen Quellen an. Eine entspannte Atmosphäre, grüne Hügel und historische Städte lassen sich in Irland finden. Aber auch Finnland und Estland sind beliebte Reiseziele.

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Eine längere Reise führt in den Osten Kanadas: Nova Scotia oder Québec bieten ein gemäßigtes Klima, eine hohe Lebensqualität und eine eindrucksvolle Natur. Der Reiseblog Urlaubsguru nennt ebenfalls Skandinavien, die britischen Inseln und die baltischen Staaten als lohnende Alternativen für all jene, die im Sommer einen kühlen Kopf bewahren wollen.

Herausforderungen im Blick

Doch so attraktiv die Coolcation auch klingt - sie bringt auch Herausforderungen mit sich. Viele der empfohlenen Reiseziele verfügen bislang nur über begrenzte touristische Infrastruktur. Kleinere Orte könnten an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, wenn die Nachfrage sprunghaft steigt. Zudem gelten einige nordische Länder - etwa Island oder Norwegen - als vergleichsweise kostenintensiv, was bestimmte Zielgruppen ausschließen könnte. Hinzu kommt: Auch kühle Regionen sind nicht immun gegen Klimarisiken. Wetterextreme, anhaltender Regen oder plötzliche Temperaturschwankungen könnten in Zukunft häufiger auftreten und die Planbarkeit von Reisen erschweren.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Benno Hoff / Shutterstock.com, Greg and Jan Ritchie / Shutterstock.com