Sparmaßnahmen nötig? So kann man den eigenen Stromverbrauch verstehen
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Energiepreise in Deutschland zeitweise stark in die Höhe getrieben. Mittlerweile hat sich die Lage an den Energiemärkten wieder einigermaßen eingependelt. Zudem hat die Bundesregierung seit Jahresbeginn die Strompreisbremse in Kraft treten lassen, die den Strompreis in Deutschland auf 40 Cent je Kilowattstunde deckelt. Ein Problem bleibt: Viele Verbraucher können ihren eigenen Stromverbrauch nicht einschätzen.
• Stromverbrauch privater Haushalte sinkt seit Jahren
• Pro-Kopf-Stromverbrauch der Deutschen bei jährlich etwa 1.322 Kilowattstunden
• Strombedarf von verschiedenen Grundfaktoren abhängig
Rückläufiger Gesamtverbrauch
Aktuellen Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge betrug der gesamte Stromverbrauch in Deutschland von Januar bis April 2023 rund 211 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das sind knapp sieben Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, indem rund 226 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht wurden. Auf das gesamte Jahr betrachtet, lag der Stromverbrauch 2022 bei rund 519 Milliarden Kilowattstunden. Davon entfällt etwa ein Viertel auf private Haushalte.
Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass der Stromverbrauch in deutschen Privathaushalten seit Jahren fast kontinuierlich sinkt. Seit 2010 konnte - trotz Coronapandemie - ein Rückgang um 4,2 Prozent verzeichnet werden.
Wie viel Stromverbrauch ist normal?
Um eine bessere Einschätzung über den eigenen Stromverbrauch zu erhalten, können private Haushalte die Vergleichswerte des Stromspiegels heranziehen. Dieser wird alle zwei Jahre auf Grundlage der Verbrauchsdaten echter Haushalte erhoben und über die unabhängige Beratungsgesellschaft co2online gemeinsam mit dem Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft und dem Deutschen Mieterbund (DMB) veröffentlicht.
Laut Stromspiegel.de lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Stromverbrauch in Deutschland bei 1.322 Kilowattstunden im Jahr 2022 (ca. 528 Euro bei 0,40 Euro/kWh). Ein Ein-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt 2.050 kWh Strom pro Jahr. Bei einem Strompreis von maximal 40 Cent pro kWh belaufen sich die Stromkosten dann auf etwa 820 Euro. Der größte Teil des Stroms in deutschen Haushalten - rund 28 Prozent - werde bei der Nutzung von Informationstechnik sowie TV und Audio verbraucht.
In den meisten Haushalten wird dabei allerdings mehr Strom verbraucht als notwendig wäre. Laut Stromspiegel.de. ist es wichtig, dass sich die Menschen mehr mit den Themen Stromverbrauch und Wegen zum Energiesparen auseinandersetzen. Der erste Schritt auf dem Weg zum Stromsparen sei die Einstufung des eigenen Verbrauchs.
Einschätzung des eigenen Stromverbrauchs
Um den eigenen Stromverbrauch richtig einzuordnen, wird lediglich der jährliche Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) benötigt. Dieser kann der eigenen aktuellen Stromrechnung entnommen werden. Die Vergleichswerte können beispielsweise über den Stromverbrauchsrechner auf Stromspiegel.de herangezogen werden. In die Berechnung werden auch der Gebäudetyp, die Art der Warmwasserbereitung und die Haushaltsgröße berücksichtigt, welche einen wesentlichen Einfluss auf den tatsächlichen Strombedarf haben. Darüber hinaus liefert Stromspiegel.de Hinweise darauf, wie viel Einsparungen möglich wären und zeigt passende Spartipps auf.
Allgemein gilt: Je weniger Personen im Haushalt wohnen, desto höher der Stromverbrauch pro Kopf. Laut Stromspiegel.de liegt das an der elektrischen Grundausstattung, zu der Kühlschrank, Fernseher und Waschmaschine gehören. Diese werden meist sowohl in Ein-Personen- als auch Mehr-Personen-Haushalten genutzt. Im Gegensatz zu Ein-Personen-Haushalten, werden die Kosten des Grundverbrauchs bei Mehr-Personen-Haushalten auf mehrere Bewohner aufgeteilt. Entsprechend lohnt es sich besonders für kleine Haushalte, das vorhandene Stromsparpotenzial auszuschöpfen. Die nachfolgend dargestellten Stromverbrauchshöhen veranschaulichen, wie stark der Strombedarf durch unterschiedliche Grundfaktoren abweichen kann.
Diese Faktoren beeinflussen den Stromverbrauch wesentlich
Wie die Erhebungen von Stromspiegel.de zeigen, kann der tatsächliche Verbrauch von Ein-Personen-Haushalten sehr unterschiedlich ausfallen. Die Spanne für den durchschnittlichen Jahresverbrauch reicht dabei von 1.400 kWh bis 2.700 kWh - was bei einem maximalen Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde, Kosten in Höhe von 560 Euro bis 1.080 Euro verursacht. Diese Differenz wird größtenteils dadurch bedingt, dass die Person in einem Ein- oder Zweifamilienhaus, oder in einer Wohnung im Mehrfamilienhaus lebt und ob das Wasser mit Strom erwärmt wird oder über die zentrale Heizungsanlage läuft.
Geht man von einer vierköpfigen Familie aus, liegt der Stromverbrauch in einem Vier-Personen-Haushalt laut Stromspiegel.de im Durchschnitt zwischen 2.900 Kilowattstunden und 5.100 Kilowattstunden pro Jahr - das wären auf die einzelnen Personen verteilt 725 Kilowattstunden bis 1.275 Kilowattstunden pro Person. Gehen wir wie zuvor von einem maximalen Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde aus, dann liegen die durchschnittlichen Kosten pro Person zwischen 290 Euro und 510 Euro.
M. Schausbreitner/Redaktion finanzen.net
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