Emissionsarmer Wasserstoff

Studie: Deutschland attraktivster Wasserstoff-Markt der Welt

14.05.21 10:57 Uhr

Studie: Deutschland attraktivster Wasserstoff-Markt der Welt | finanzen.net

Deutschland ist laut einer Studie weiterhin der attraktivste Markt für Investitionen in emissionsarmen Wasserstoff.

23 Prozent der bis 2040 weltweit angedachten Projekte sind von Unternehmen in Deutschland geplant, wie aus dem halbjährlichen Hydrogen Market Attractiveness Report des Analyseunternehmens Aurora Energy Research hervorgeht. Auf Europa insgesamt entfallen 85 Prozent.

Die EU strebt bis 2030 eine Elektrolyseur-Kapazität für grünen Wasserstoff von 40 Gigawatt an, und die nationalen Regierungen in Europa haben zusammen 34 Gigawatt zugesagt. Insgesamt sollen in Deutschland in diesem Jahrzehnt mehr als 9 Gigawatt, in den Niederlanden 6 Gigawatt und in Großbritannien 4 Gigawatt in Betrieb gehen - Tendenz steigend. Aber auch in Italien oder Polen gibt es neue ambitionierte Planungen und Strategien.

Weltweit planen die Unternehmen bis 2040 Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 210 Gigawatt. Das seien tausendmal so viel wie derzeit in Betrieb sind, so die Wissenschaftler. "Sollten all diese Projekte in Betrieb gehen, könnten sie bis zu 32 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren, was bereits die Hälfte des heutigen Wasserstoffbedarfs ausmacht", sagt Studienautorin Anise Ganbold.

Auch die Größe der einzelnen Elektrolyseur-Projekte wächst schnell. Während die meisten Elektrolyseure heute Leistungen von unter 10 Megawatt haben, wird laut der Studie schon 2025 eine typische Anlage 100 bis 500 Megawatt erbringen. Bis 2030 werden die Anlagegrößen auf 1 Gigawatt und mehr steigen, verbunden mit groß angelegten Projekten, die in Ländern mit billigem Strom Wasserstoff für den Export produzieren.

Vor allem mit grünem Wasserstoff aus Ökostrom will die Bundesregierung die CO2-Emissionen in Industriezweigen verringern, die bislang stark von fossilen Energieträgern abhängen. Dazu gehören die Stahlerzeugung, die Chemiebranche, aber auch Teile des Transportsektors wie der Flugverkehr. Das Kabinett hat in dieser Woche dazu das überarbeitete Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, mit dem die CO2-Minderungsziele für 2030 verschärft und Klimaneutralität bereits 2045 erreicht werden sollen.

DJG/pso/err

BERLIN (Dow Jones)

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