Plug-in-Hybride: Verlängerung der Förderung und strengere Vorgaben
Die Förderung von Plug-in-Hybriden soll verlängert werden. Um die Kaufprämie zu erhalten, müssen die Fahrzeuge aber strengere Richtlinien erfüllen.
Wer sich nicht ganz auf einen Elektroantrieb verlassen, aber den ersten Schritt Richtung emissionsfreien Autofahrens machen möchte, kann auf einen Plug-in-Hybrid setzen. Dieser kombiniert einen Elektromotor mit einem Verbrenner und bietet somit auf langen Strecken Reichweiten-Sicherheit. Im Stadtverkehr kann sich dann rein elektrisch bewegt werden. Um dieses Modell den Menschen attraktiver zu machen, wurde eine Kaufprämie eingeführt, die nach Angaben des Bayerischen Rundfunks nun bis 2025 verlängert werden soll.
Förderung nur für Plug-in-Hybride mit einer elektrischen Mindestreichweite von 80 Kilometern
Voraussetzung für den Erhalt der Prämie ist nach dem Entwurf der neuen Förderrichtlinie, die am 1. Oktober 2022 in Kraft treten soll, eine elektrische Mindestreichweite von 60 Kilometern. Bei der bisherigen Regelung müssen Plug-in-Hybride ein CO2-Kriterium von nicht mehr als 50g CO₂ pro Kilometer oder eine Mindestreichweite von 40 Kilometern vorweisen. Das CO2-Kriterium fällt mit der neuen Richtlinie weg.
2024 soll, nach Angaben des Bayerischen Rundfunks, nochmal nachgeschärft werden. Plug-in-Hybride müssen dann für den Erhalt einer Kaufprämie eine elektrische Mindestreichweite von 80 Kilometern vorweisen, was auch die Dienstwagenbesteuerung nach der 0,5-Prozent-Regelung betrifft. Nach Angaben des Wochenmagazins "Stern" machen Plug-in-Hybride etwas weniger als die Hälfte der mit der E-Auto-Prämie geförderten Fahrzeuge aus. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zählt seit dem Start der Kaufprämie 356.510 Anträge für den Plug-in-Hybrid.
VDA und ACE kritisieren den Entwurf
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) kritisieren die strengeren Vorgaben für Plug-in-Hybridfahrzeuge. "Wir begrüßen grundsätzlich die Verlängerung der Innovationsprämie. Aber der geplante Wegfall des CO2-Kriteriums wird den Hochlauf der Elektromobilität kurzfristig bis mittelfristig ausbremsen. Eine Vielzahl bisher förderfähiger Plug-in-Hybride wird für Kunden weniger attraktiv. Diese entscheiden sich dann möglicherweise für ein Fahrzeug mit klassischem Antrieb und das kann politisch nicht gewollt sein", so VDA-Präsidentin Hildegard Müller in einer Pressemitteilung. Die technische Herausforderung, die Mindestreichweite auf 80 Kilometer zu steigern, sei hingegen für die Automobilindustrie mittelfristig lösbar, so Müller weiter. Allerdings benötige die Industrie hier mehr Planungssicherheit.
Auch der ACE Auto Club Europa übt scharfe Kritik an dem vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf zur Verlängerung der Kaufprämie. So sei die Förderung von Elektromobilität zwar ein wichtiger Baustein der Verkehrswende, für Plug-in-Hybride müsse die Förderung aber gestoppt werden. "Die Zeit für diese Übergangstechnologie ist 2021 abgelaufen. Auch leistet sie nur einen mangelhaften Beitrag zum Klimaschutz", so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE in einer Pressemitteilung.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
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