Forscher entwickeln neue Technologie für Laden von E-Autos während der Fahrt
Besitzer eines E-Autos können in Zukunft womöglich schon während der Fahrt ihre Akkus laden. Damit könnte die Suche nach der nächsten Ladestation bald der Vergangenheit angehören.
Neue Konzepte, um das Laden von E-Autos zu vereinfachen, gibt es viele. So sorgte beispielsweise der amerikanische Autobauer Tesla mit seinen Plänen für einen automatischen Roboterarm zum Laden von E-Autos für Aufsehen. Nun präsentierte ein Team von Forschern der Technischen Universität Braunschweig (TU Braunschweig), Volkswagen und anderen Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen ein neues Konzept.
E-Autos während der Fahrt laden
Das Team arbeitet Medienberichten zufolge an einem Projekt mit dem Titel "eCharge". Dabei soll es sich um eine Technologie handeln, die mithilfe von Induktionsmodulen im Straßenbelag ein berührungsloses Laden ermöglicht. "Bei Neubau oder Erneuerung einer Straße werden die Spulen, auch Coils genannt, in circa zehn Zentimeter Tiefe eingebaut und mit einer Asphaltdeckschicht überbaut, sodass sie von außen nicht erkennbar sind", erklärte Professor Michael Wistuba vom Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig in einer Mitteilung.
Laut den Forschern kann diese Technologie sowohl die Batteriekosten senken als auch die Ladeinfrastruktur für elektrische Fahrzeuge verbessern. Professor Wistuba zufolge könnte mit der Technologie des berührungslosen Ladens eine Reichweitenverlängerung von bis zu 20 Prozent erreicht werden. Auf Autobahnen könnten dafür sogenannte E-Korridore mit einer Länge von 25 Kilometern eingebaut werden.
Erste Erfahrungen beim induktiven Laden gesammelt
Laut Informationen der Braunschweiger Verkehrs-GmbH fahren im Braunschweiger Innenstadtring schon seit 2015 insgesamt vier E-Gelenkbusse mithilfe einer induktiven Ladetechnik.
Laut Wistuba sehe das neue Konzept vor, dass in einem Abstand von 1,65 Metern ein Kabel aus der Straße herausgeführt und anschließend gebündelt wird und in Abständen von rund 90 Metern in einer Management-Unit mündet. Auch die Erforschung geeigneter Baustoffe für den Straßenbelag stehe im Fokus des aktuellen Projekts, heißt es in der Mitteilung weiter.
Auch andere Forscherteams arbeiten an dieser Technologie
Forscher der amerikanischen Universität Stanford arbeiten seit längerem an einer Technologie zum kontaktlosen Laden. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, erreicht dieses System bereits eine Übertragungseffizienz von rund 92 Prozent. "Um tatsächlich ein Auto während der Fahrt aufzuladen, müssen wir die Leistung der Energieübertragung zwar noch deutlich steigern, ich sehe auf dem Weg dahin aber keine größeren Hindernisse", meint Shanhui Fan, Professor für Electrical Engineering an der Stanford University, laut "Pressetext".
Die Technologie des induktiven Ladens kann währenddessen nicht nur im Bereich der Personenbeförderung große Fortschritte mit sich bringen. Auch in der Industrie kann das kontaktlose Laden zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen führen. Ein denkbares Szenario wäre es beispielsweise, Roboter in Lagerhallen während der Arbeit kontaktlos aufzuladen und so einen 24/7-Betrieb zu gewährleisten.
Redaktion finanzen.net
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