Corona lässt Zahl der Ladevorgänge für Elektroautos einbrechen
Aufgrund der Corona-Krise und dem damit verbundenen Lockdown, reduzierte sich der Straßenverkehr deutschlandweit signifikant. Dies hat zur Folge, dass zwar weniger CO2 ausgestoßen wird, aber auch die Branche für Elektromobilität Einbußen verzeichnen muss. Demnach sind die Ladevorgänge von Elektroautos um mehr als 50 Prozent zurückgegangen.
Weniger Ladevorgänge
Charging Radar, eine Software der beiden Unternehmen Cirrantic und Theon Data, ermittelt das gesamte Ladevolumen von Elektroautos an öffentlichen Ladestationen. Die Datenerhebung des Programmes hat nun ergeben, dass die Corona-Pandemie auch für die Elektromobilität negative Folgen hat.
Während zu Beginn der einschränkenden Maßnahmen in Deutschland insgesamt noch circa 113.000 E-Auto-Ladevorgänge pro Woche an öffentlichen Ladestationen durchgeführt wurden, verringerte sich diese Zahl bis Ende März signifikant. Insgesamt habe sich das Ladevolumen um rund 50 Prozent reduziert, an der Autobahn liegende Schnellladestationen wurden sogar um 80 Prozent weniger genutzt als noch vor der Pandemie, berichtet das Newsportal "Golem".
Automobilindustrie leidet
Inwieweit sich dieses Phänomen als schlechtes Signal für die Elektromobilität interpretieren lässt, ist jedoch fraglich. Denn die Corona-Krise betrifft den gesamten Automobilmarkt, unabhängig ob Ottomotor oder Elektroantrieb. Zum einen mussten zahlreiche Autoproduzenten ihre Werke vorübergehend stilllegen, zum anderen sind die Neuzulassungen von privaten Pkw in Europa laut dem Mobilitäts-Magazin "Edison" im Februar um 7,4 Prozent gesunken. Laut Karftfahrtbundesamt wurden in Deutschland im März sogar rund 34,4 Prozent weniger private Pkw zugelassen als vor einem Jahr.
Auf das Jahr hochgerechnet wird die Automobilindustrie 2020 die größten gemessenen Umsatzeinbußen verbuchen müssen, wie diverse Experten berichten. "Es ist klar, dass dies die schlimmste Krise ist, die die Automobilindustrie je getroffen hat. […] Mit dem Stillstand der gesamten Produktion und der effektiven Schließung des Einzelhandelsnetzes stehen nun die Arbeitsplätze von rund 14 Millionen Europäern auf dem Spiel", erklärt Eric-Mark Huitema, Generalsekretär des europäischen Verbands der Automobilhersteller, im Interview mit "Edison".
Elektroautos trotzen der Krise
Doch entgegen diesem Trend entwickelten sich die Neuzulassungen von Elektroautos und Hybridfahrzeugen positiv, wie eine aktuelle Statistik des Kraftfahrt-Bundesamt zeigt. So sind die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr bei reinen Elektroautos im März um 56,1 Prozent gestiegen, während die Absatzzahlen von Hybriden um 62 Prozent zulegten.
Im April reduzierten sich die Neuzulassungen im Segment der nachhaltig betriebenen PKW im Vorjahresvergleich geringfügig um 2,8 Prozent (Elektro) beziehungsweise 1,4 Prozent (Hybrid). Wobei die Anzahl der Neuzulassungen von Plug-in Hybriden auch im April um stolze 87,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zunahm.
Nichtsdestotrotz leiden vor allem die Betreiber von Ladestationen für Elektroautos unter der Corona-Krise, sodass beispielsweise das Unternehmen Fastned Ausbaumaßnahmen hinsichtlich der Ladeinfrastruktur aufgrund von Liquiditätssicherungen stoppen musste, wie die Webseite "Emobly" berichtet. Das Unternehmen verbuchte im März bei den Ladevorgängen einen Rückgang von 70 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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