Kroatische Stadt lockt mit Niedrigst-Preisen: Eigenheime für nur 13 Cent
Die kroatische Stadt Legrad hat eine einzigartige Initiative ins Leben gerufen, um dem Problem des Bevölkerungsrückgangs entgegenzuwirken. Diese Initiative, bekannt als "Haus für eine Kuna", ermöglicht es Interessenten, Häuser und Grundstücke seit der Umstellung auf dem Euro seit 2023 für nur 13 Cent zu erwerben. Der günstige Preis von 13 Cent stellt dabei eine nahezu kostenlose Möglichkeit dar, Eigentum zu erwerben. Doch wie funktioniert das Ganze?
Ein Eigenheim für 13 Cent? Das steckt hinter der Initiative
In Legrad, einer Gemeinde im Norden Kroatiens, die sich nahe der ungarischen Grenze befindet, wird seit 2018 eine ungewöhnliche, aber zukunftsweisende Initiative umgesetzt. Der Ansatz, Häuser für einen umgerechneten Preis von 13 Cent zu verkaufen, hat sowohl national als auch international Aufmerksamkeit erregt, ähnlich wie vergleichbare Projekte in Teilen Italiens, wie in Mussomeli, Sizilien, und Sambuca di Sicilia, wo Häuser laut einem Beitrag von Business Insider zu einem Euro verkauft wurden. So stellt sich die Frage: Wozu die Initiative?
Mit einer aktuellen Einwohnerzahl von etwa 2.000 Menschen hat Legrad seit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 stetig an Bevölkerung verloren. Die Behörden haben sich entschieden, auf diesen Trend mit einer kreativen Lösung zu reagieren: dem Verkauf von Häusern und Bauplätzen zu extrem niedrigen Preisen, um neue Einwohner anzuziehen. Die zur Verfügung stehenden Immobilien variieren dabei in ihrem Zustand und Renovierungsbedarf, wie Business Insider berichtet.
Während im Jahr 2021 laut einem Artikel von Kosmo bereits 19 Objekte für umgerechnet 14 Cent angeboten wurden, waren viele dieser Gebäude fast verfallen, ohne Türen, Fenster und teilweise sogar ohne Wände, was sie eher zu Halbruinen als zu bewohnbaren Häusern machte. Eine komplette Renovierung ist daher bei fast allen angebotenen Objekten unumgänglich gewesen.
Trotz des äußerst niedrigen Kaufpreises stellt diese Tatsache potenzielle Käufer vor eine große Herausforderung. Zwar bot die Stadt Legrad einen Renovierungszuschuss von umgerechnet etwa 3.333 Euro an, dennoch dürften die Gesamtkosten für die Instandsetzung dieser stark vernachlässigten Immobilien deutlich höher liegen, wie es weiter heißt. Dies bedeutet, dass Interessenten über ein entsprechendes Budget verfügen müssen, um aus den baufälligen Häusern wieder bewohnbare Wohnstätten zu machen. Somit offenbart das verlockende Angebot seinen Haken: Die niedrigen Anschaffungskosten gehen mit erheblichen Investitionen für die Renovierung einher.
Die aktuellen Kriterien für potenzielle Käufer sind spezifisch und zielen darauf ab, vor allem eine jüngere Bevölkerungsgruppe anzuziehen. Bewerber müssen unter 45 Jahre alt sein, in einer festen Partnerschaft leben, dürfen keine Vorstrafen haben und sollten zuvor kein Eigentum besessen haben. Diese Bedingungen sollen junge Menschen und Familien in die Gemeinde locken, um die demografische Struktur zu verjüngen und zu diversifizieren, wie ein Beitrag von kroatien-nachrichten.de hervorhebt. Paare, die bereits Kinder haben und in Berufsfeldern tätig sind, in denen aktuell ein Mangel an Arbeitskräften besteht, wird im Rahmen des Programms zusätzliche Anerkennung in Form von Bonuspunkten gewährt, wie es weiter heißt.
Positive Auswirkungen
Die positiven Auswirkungen dieser Initiative sind bereits sichtbar. Seit ihrem Beginn hat sich die Zahl der Kinder in Legrad erhöht, was die Notwendigkeit für erweiterte Bildungs- und Betreuungseinrichtungen wie einem neuen Kindergarten unterstreicht. Bürgermeister Ivan Sabolic erwähnte gegenüber HRT, dass der Verkauf von fünf bezugsfertigen Häusern und der Zuzug neuer Familien bereits zur Erhöhung der Kinderzahl in der Kindertagesstätte beigetragen haben.
Ein Beispiel für den Erfolg des Programms ist die Familie Premec, die in ihr neues Zuhause in Legrad ziehen wolle, wie HRT weiter berichtet. Der Kauf eines Hauses für 22.000 Euro und die Unterstützung der Gemeinde, die 20 Prozent des Kaufpreises übernahm, zeigen, wie solche Initiativen das Leben junger Familien positiv beeinflussen können. In Legrad finden diese Familien nicht nur grundlegende Dienstleistungen wie Schulen und medizinische Einrichtungen, sondern auch ein sicheres und komfortables Umfeld für Kinder, so die Berichterstattung von HRT.
Darüber hinaus hat Legrad seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, europäische Fonds effektiv zu nutzen. Mit der Realisierung von 45 Projekten im Wert von drei Millionen Euro, was mehr als sechs Jahresbudgets der Gemeinde entspricht, zeigt sich das Engagement der lokalen Verwaltung, wie HRT betont. Die Erweiterung des Kindergartens ist ein prägnantes Beispiel für die vielfältigen Projekte, die zur Verbesserung der Gemeinde beitragen.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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