E-Mobilität

Ende der Wallbox-Förderung: Bundesregierung stellt Ausbau öffentlicher Ladepunkte in den Fokus

17.06.22 22:09 Uhr

Ende der Wallbox-Förderung: Bundesregierung stellt Ausbau öffentlicher Ladepunkte in den Fokus | finanzen.net

Seit Ende 2021 fördert der Bund keine privaten Wallboxen mehr - das Volumen in Höhe von 800 Millionen Euro ist aufgebraucht. Nun wird deutlich, dass die Förderung nicht erneut aufgestockt wird, sondern der Fokus in Zukunft auf dem Ausbau öffentlicher Ladepunkte liegt.

Seit 2017 fördert der Bund die Ladeinfrastruktur in Deutschland, um die E-Mobilität voranzubringen. Zu den verschiedenen Programmen gehörte auch die Wallbox-Förderung, die mehrfach aufgestockt wurde und insgesamt 800 Millionen Euro umfasste. Im Oktober 2021 war das Volumen aufgebraucht. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion CDU/CSU erklärt die Bundesregierung, die Wallbox-Förderung nicht wieder aufnehmen zu wollen.

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"Eine Wiederauflage dieser Förderrichtlinie ist nicht geplant"

Im Rahmen des Programms hatten Bürgerinnen und Bürger, die sich - ob in Besitz eines E-Autos oder nicht - eine private Wallbox zum Aufladen ihres Fahrzeugs zuhause zulegen wollten, einen Zuschuss von je 900 Euro erhalten. Das ist nun vorbei: "Eine Wiederauflage dieser Förderrichtlinie ist nicht geplant. Das Förderprogramm hatte eine starke Anschubwirkung für die Elektromobilität und hat dazu beigetragen, die Produkte und Dienstleistungen zu etablieren", heißt es in der Mitte Mai veröffentlichten Antwort auf die Kleine Anfrage zum Thema "Masterplan Ladeinfrastruktur" der CDU/CSU (Drucksache 20/1936).

Dennoch verfolge man weiterhin das Ziel, bis 2030 insgesamt 30 Millionen vollelektrische Autos auf die deutschen Straßen zu bringen. Zu der Frage, ob weiterhin bis 2030 der Ausbau von insgesamt einer Million Ladepunkte geplant ist, nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort keine konkreten Zahlen - erklärt aber in weiteren Erläuterungen, sich darüber bewusst zu sein, dass die Verfügbarkeit von Ladepunkten die E-Auto-Nachfrage beeinflusst. Laut Bundesnetzagentur habe es zum ersten April insgesamt 50.203 Normalladepunkte und 8.723 Schnellladepunkte in ganz Deutschland gegeben, Tendenz steigend. Insbesondere Menschen im ländlichen Raum sind auf den Ausbau der Ladestationen oder private Ladestationen zuhause angewiesen: Momentan sind die Ladepunkte für die Bewohnerinnen und Bewohner vieler Dörfer schlichtweg zu weit entfernt, als dass die Nutzung eines E-Autos sinnvoll sei, erklärt die Informationsplattform EFAHRER.

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Bundesregierung arbeitet an einer Neuauflage des Masterplans Ladeinfrastruktur

Bezüglich der Förderung privater Ladestationen schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort an die CDU/CSU: "Eine über den Rahmen der Anreizregulierung hinausgehende Finanzierung aus Haushaltsmitteln ist nicht vorgesehen." Dafür heißt es in dem Schreiben ebenfalls: "Um den Aufbau an [öffentlichen] Ladepunkten zu beschleunigen, arbeiten wir an einer Neuauflage des Masterplans Ladeinfrastruktur." Die Bundesregierung weist darauf hin, dass es bereits seit Anfang Januar ein einheitliches Bezahlsystem an allen Ladestationen gibt und ab dem ersten Juli 2023 die Bezahlung mit gängigen Kredit- oder Debitkarten möglich sein muss. "Dies soll verbraucherfreundliches Laden und Bezahlen an allen öffentlich zugänglichen Ladestationen in Deutschland ermöglichen." In dem Antwortschreiben heißt es weiterhin, die Bundesregierung habe ein neues Förderdesign für den Umweltbonus erarbeitet. Dieses Förderdesign befinde sich aktuell in der Abstimmungsphase.

Während es also offenbar vorerst keine weiteren Fördergelder für private Wallboxen geben wird, kommen mehr öffentliche Ladestationen in die Gemeinden. Im Antwortschreiben heißt es jedoch auch: "Die Bundesregierung plant keine Preisregulierung für Ladestrom." Ob es dabei bleibt oder eine Regulierung in Zukunft doch eingeführt wird, kann aktuell nur spekuliert werden.

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Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Smile Fight / Shutterstock.com