Einzelhandel-Vergleich: Sind Discounter oder Supermärkte günstiger?
Viele Verbraucher achten beim Einkauf besonders darauf, wo sie am meisten Kosten sparen können. Discounter gelten im Allgemeinen als günstiger als Supermärkte. Doch trifft diese Annahme tatsächlich zu? Eine Untersuchung liefert nun Aufschluss.
Untersuchung gibt Aufschluss über Preise
Die verschiedenen Einzelhandelsketten stehen in hartem Konkurrenzkampf miteinander. Während REWE als die beliebteste Supermarktkette in Deutschland gilt, die laut einer Datenerhebung von Statista, welche die Kaufgewohnheiten in den letzten drei Monaten untersuchte, auf knapp 35,5 Millionen Kunden kommt, ist ALDI mit über 43 Millionen Besuchern, die in den letzten drei Monaten einen Einkauf bei dem Discounter tätigten, Deutschlands beliebtester Discounter. Die Unternehmen Daltix und SmartSpotter führten eine gemeinsame Untersuchung durch, um die Preise von Produkten in Discountern und Supermärkten stichprobenartig miteinander zu vergleichen. In der Untersuchung wurden Markenartikel und Eigenmarkenprodukte nach dem Zufallsprinzip verglichen, wie das Kompetenznetz-Mittelstand berichtet.
EDEKA hat die günstigsten Eigenmarken-Produkte
Die Untersuchung, auf die sich das Kompetenznetz Mittelstand bezieht, liefert interessante Einblicke in die Preisgestaltung von Eigenmarkenprodukten im deutschen Einzelhandel. Überraschenderweise führt EDEKA das Ranking mit den günstigsten Preisen für Eigenmarken an. Dies steht im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, dass Discounter grundsätzlich die niedrigsten Preise bieten. Netto, ein weiterer wichtiger Akteur im Discount-Segment, folgt auf dem zweiten Platz, allerdings mit einem Preisunterschied von etwas über sechs Prozent im Vergleich zu EDEKA. Die Globus-Verbrauchermärkte, die möglicherweise nicht allen Verbrauchern bekannt sind, sichern sich den dritten Platz, was ihre Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Eigenmarken unterstreicht. REWE, eine weitere große Supermarktkette, findet sich auf dem vierten Platz wieder, dicht gefolgt vom Lieferdienst Flink und dem Discounter Lidl, der bereits einen signifikanten Preisunterschied von über 23 Prozent zu EDEKA aufweist. ALDI Nord, traditionell als einer der führenden Discounter angesehen, zeigt einen noch größeren Preisunterschied von 32,48 Prozent im Vergleich zu EDEKA. PENNY, ebenfalls ein bekannter Discounter, befindet sich am Ende der Rangliste mit einem Preisunterschied von nahezu 36 Prozent zu EDEKA. Als Erklärung wird angeführt, dass Supermärkte wie REWE und EDEKA einen stärkeren Fokus auf das höherpreisige Segment im Bereich der Markenprodukte legen und Eigenmarkenartikel eine weniger zentrale Rolle in ihrer Umsatzstrategie spielen. Im Gegensatz dazu würden Discounter traditionell auf ihre Eigenmarken setzen, um Kunden anzuziehen, was sie in diesem speziellen Vergleich jedoch nicht in die Lage versetzt, mit den Supermarktpreisen für Eigenmarken zu konkurrieren. Diese Erkenntnisse stellen die allgemeine Annahme infrage, dass Discounter durchweg die günstigsten Optionen bieten, und zeigen, dass Supermärkte bei Eigenmarkenprodukten durchaus konkurrenzfähige oder sogar bessere Preise haben können.
Globus und EDEKA haben die günstigsten Markenprodukte
Die Analyse zeigt auf, dass Markenprodukte im Durchschnitt um 42 Prozent teurer sind als Eigenmarken, wobei der Preisunterschied je nach Produkt stark variieren kann. Ein besonders auffälliges Beispiel der Untersuchung ist Katzenfutter, bei dem Markenprodukte mehr als das Neunfache der Eigenmarken kosten können. Dies unterstreicht, wie groß die Preisspanne zwischen Marken- und Eigenmarkenprodukten in bestimmten Kategorien sein kann. Andererseits liegt der Landliebe Konfitüre Erdbeere mit vergleichbaren Eigenmarkenprodukten laut der Untersuchung gleichauf. Interessanterweise offenbart die Untersuchung, dass Discounter nicht zwangsläufig die günstigsten Anbieter für Markenprodukte sind. Stattdessen bieten Supermärkte wie Globus und EDEKA sowie der Discounter Netto teilweise sehr wettbewerbsfähige Preise für Markenartikel. Auch die Online-Supermärkte mit Lieferdienst, Knuspr und Picnic, zeichnen sich durch gute Preise bei Markenprodukten aus. Im Gegensatz dazu schneiden der Supermarkt REWE und die Discounter Lidl und PENNY in Bezug auf die Preise für Markenprodukte weniger gut ab. Dieses Ergebnis widerlegt die verbreitete Annahme, dass Discounter generell günstiger sind, und betont die Bedeutung von Preisvergleichen. Es zeigt sich, dass Verbraucherinnen und Verbraucher durch den Vergleich von Preisen bei verschiedenen Einzelhändlern erheblich sparen können, sowohl bei Marken- als auch bei Eigenmarkenprodukten.
ALDI Nord bemängelt Daltix-Analyse
Als Reaktion auf die veröffentlichte Untersuchung ha ALDI Nord eine Pressemitteilung veröffentlicht, die die Untersuchung von Daltix kommentiert. Laut ALDI seien die Ergebnisse der Daltix-Untersuchung weder verlässlich noch repräsentativ. In der Datenbank würden Sonderangebote fälschlicherweise als Normalpreise geführt werden, was zu einem Vergleich zwischen temporär reduzierten Aktionspreisen der Supermärkte und den regulären Preisen anderer Anbieter führen und damit zu einem verfälschten Vergleich führen könnte. Diese Vorgehensweise würde irrtümlicherweise einen langfristigen Preisvorteil suggerieren, was jedoch keinen fairen und objektiven Preisvergleich darstellen würde. Zudem wäre die Daltix-Datenbank hinsichtlich der Erfassung aktueller Preise nicht vollständig, was ihre Repräsentativität einschränken würde. Des Weiteren würde das Artikelmatching, insbesondere bei Eigenmarken, erhebliche Mängel aufweisen. So würde in der Datenbankanalyse beispielsweise Bio-Joghurt fälschlicherweise mit den generell preiswerteren herkömmlichen Joghurts verglichen worden sein, was die Vergleichbarkeit der Produkte infrage stellen würde.
Redaktion finanzen.net
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