Digitaler Einkaufswagen

Aldi, Lidl, Edeka & Co: Einkaufswagen soll in Zukunft per Smartphone entsperrt werden

23.03.21 22:13 Uhr

Aldi, Lidl, Edeka & Co: Einkaufswagen soll in Zukunft per Smartphone entsperrt werden | finanzen.net

Edeka, Lidl, Rewe und Co. bemühen sich schon seit geraumer Zeit, das Einkaufen mit digitalen Lösungen zu vereinfachen. Eine Möglichkeit hat der weltweit führende Einkaufswagen-Hersteller Wanzl entwickelt: Der "ScanTrolley" kann per App entsperrt werden und die Einkäufe eigenständig abrechnen.

Einkaufswagen sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Nicht nur, dass sie das Einkaufen an sich sehr viel bequemer machen, auch können die Einkäufe nach dem Einkauf leichter zum Auto transportiert werden. Den ersten Einkaufswagen gab es bereits 1937: Sylvan Goldman wollte die Kunden in seinem Supermarkt zu größeren Einkaufsmengen verleiten und stellte ihnen dafür einen sogenannten "shopping cart" zur Verfügung. In Deutschland hat vor allem das Unternehmen Wanzl die Weiterentwicklung der Wagen geprägt, bis heute ist das Unternehmen weltweit führender Anbieter von Einkaufswagen.

ScanTrolley kann per App entsperrt werden

Seit einiger Zeit arbeitet das Unternehmen außerdem an einer ganz neuen Art des Einkaufens: Während gewöhnliche Einkaufswagen in der Regel nur mit einem Chip oder einer Geldmünze ausgeliehen werden können, will Wanzl in Zukunft auch Einkaufswagen produzieren, die man ganz einfach mit dem Smartphone entsperren kann. Der sogenannte "ScanTrolley" hat laut offizieller Produktbeschreibung einen im Griff des Einkaufswagens integrierten Scanner, der über eine App mit dem eigenen Smartphone gekoppelt werden kann.

Der Vorteil: Die ewige Suche nach Münzgeld vor dem Einkaufen entfällt, durch das elektronische Pfandsystem können Kunden über die App ganz einfach einen Wagen entsperren und mit dem Einkauf beginnen. Für die ordnungsgemäße Rückgabe des Einkaufswagens erhalten Kunden anschließend Belohnungen in der App - zum Beispiel eine Gutschrift für den nächsten Einkauf. Auch können aktuelle Angebote für den Kunden in der App gespeichert werden.

Integrierter Scanner für Abrechnung des Einkaufs

Abgesehen von der elektronischen Entsperrung hat der "ScanTrolley" einen entscheidenden weiteren Vorteil: Zukünftig könnte der High-Tech Einkaufswagen auch die Kasse ersetzen, wie der Hersteller der elektronischen Wagen verrät. So gibt es im Rahmen der eingebauten Scan-Funktion laut Wanzl auch die Möglichkeit, Waren während des Einkaufs am Griff des Wagens abzuscannen. Zur besseren Kontrolle können alle bereits erfassten Artikel in der App eingesehen werden - inklusive deren individuellen Preise und des Gesamtpreises. Hat ein Kunde seinen Einkauf beendet, muss er den aufgeführten Gesamtbetrag in der App nur noch bestätigen, die Zahlung erfolgt über die in der App erfassten Kreditkartendaten oder das Bankkonto des Kunden. Ist der Einkauf bezahlt, generiert die Smartphone-App einen QR-Code, mit dem die Kunden den Supermarkt wieder verlassen können.

Klassische Alternative für ältere Generation beibehalten

Besonders für die jüngere Generation dürfte der digitale Einkaufswagen hauptsächlich Vorteile mit sich bringen sowie Zeit und Aufwand sparen. Wie ein Wanzl Mitarbeiter in einem Interview gegenüber Chip.de erklärt, müsse man aber vor allem für die ältere Generation auch weiterhin eine klassische Einkaufswagen-Alternative anbieten. Denn für viele von ihnen wäre eine derartige digitale Lösung Neuland. "Wir wollen mit Testphasen erste Markterfahrungen sammeln und schauen, wie das insgesamt ankommt", betont der Mitarbeiter im Interview. Das Einkaufen solle laut dem Wanzl-Angestellten zu einem "Erlebnis" werden.

Edeka und Netto testen bereits eigene Self-Scan Systeme

Doch dürfte es nach der Einschätzung des Unternehmens noch einige Zeit dauern, bis digitale Einkaufswagen flächendeckend in deutschen Supermärkten eingesetzt werden - vor allem aufgrund der hohen Kosten des Wagens. Einige Supermärkte sind jedoch schon jetzt dabei, "Self-Scan" Systeme in ihren Filialen zu testen, darunter auch Netto und Edeka. Mit dem sogenannten "EasyShopper" können die Edeka-Kunden ihre Waren eigenständig mit dem Einkaufswagen abscannen, der Gesamtwarenwert der Artikel wird in der App berechnet. Anschließend kann der Einkauf laut Angaben der Unternehmenswebsite bequem über das Smartphone bezahlt werden.

Auch bei Netto gibt es in einigen Filialen mittlerweile die Möglichkeit, Waren mit Hilfe eines QR-Codes auf dem Smartphone zu scannen. Über die Netto-App wird der Preis des gescannten Produkts ermittelt und ein "virtueller Warenkorb" erstellt. Dieser kann dann ganz einfach über die App bezahlt werden. Eine elektronische Entsperrung des Einkaufswagens wie beim ScanTrolley ist jedoch noch bei keiner der beiden Alternativen möglich.

Pauline Breitner / Redaktion finanzen.net

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