Digitale Kommunikation

Roboter Omoy soll soziale Interaktion stärken

02.04.22 23:29 Uhr

Roboter Omoy soll soziale Interaktion stärken | finanzen.net

Japanische Forscher haben einen Roboter konzipiert und entwickelt, der die soziale Interaktion im Rahmen digitaler Kommunikationsprozesse verbessern soll. Eine Studie konnte bereits einen positiven Effekt belegen.

Omoy soll die digitale Kommunikation verbessern

Japanische Wissenschaftler der Universität Tsukuba haben einen Roboter entwickelt, der die digitale interpersonelle Kommunikation verbessern soll. Dies teilte die Universität Anfang März mit. Der Roboter mit Namen Omoy kann fehlende Emotionen des Absenders ausdrücken und beruhigend auf den Empfänger einwirken. Schnell geschriebene und emotionslose Textnachrichten können den Empfänger verärgern. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn man einer anderen Person mitteilt, dass man sich zu einem Treffen verspätet, aber sich dafür nicht entschuldigt. Unangenehme Nachrichten werden leichter akzeptiert, wenn die Mitteilung persönlich oder per Telefon erfolgt. Professor Fumihide Tanaka, Leiter des Projekts, kritisiert an der schriftlichen digitalen Kommunikation, dass das Fehlen eines sozialen Feedbacks den Fokus vom Absender auf den Inhalt lenke.

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Gefühle werden durch Gewichtsverlagerung im Inneren ausgedrückt

Der Handheld-Roboter soll laut Prof. Tanaka Wut und andere negative zwischenmenschliche Emotionen bei den Empfängern unterdrücken und diese zum Verzeihen anhalten. Da der Roboter weder Arme noch Beine hat, kann er jedoch keine Gesichtsausdrücke oder Gesten imitieren. Die Emotionen werden ausschließlich über eine Gewichtsverlagerung im Inneren ausgedrückt. Für den Roboter verwendeten die Forscher ein 250 Gramm schweres Wolframgewicht sowie eine modifizierte Gewichtsträgereinheit. Neben einem digital ansteuerbaren Dynamixel-Servomotor kam eine lineare Führungsschiene zum Einsatz. Ein Video zeigt die Funktionsweise von Omoy:

Studie belegt positiven Effekt auf die Nachrichten-Empfänger

Die Forscher haben den Effekt bereits überprüft. Dafür wurde ein Test mit 94 Probanden durchgeführt. Alle Teilnehmer erhielten eine Textnachricht mit folgendem Inhalt: "Es tut mir leid, ich bin zu spät. Der Termin ist mir entfallen. Können Sie noch eine Stunde warten?" Der Roboter drückte sprachlich sein Bedauern aus und riet den Probanden dazu, sich nicht aufzuregen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass der Roboter allein durch die Gewichtsverschiebungen die negativen Emotionen der Menschen verringern konnte. Genauere Informationen bietet das Forschungspapier mit dem Titel "Weight Shift Movements of a Social Mediator Robot Make It Being Recognized as Serious and Suppress Anger, Revenge and Avoidance Motivation of the User" welches am 28. Februar 2022 in der Fachzeitschrift Frontiers in Robotics and AI veröffentlicht wurde.

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M. Wieser / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Farknot Architect / Shutterstock.com