Studie zeigt: So wird man Vorstandschef
Viele Personen träumen wohl davon, eines Tages zum CEO aufzusteigen und die Geschicke eines Unternehmens zu leiten. Einen exakt vorgeschriebenen Weg, um dieses Ziel zu erreichen, gibt es allerdings nicht. Eine Studie zeigt jedoch, welche Eigenschaften viele Vorstandschefs gemeinsam haben.
Welche Fähigkeiten und Erfahrungen muss man heutzutage mitbringen, um der CEO eines großen, internationalen Unternehmens zu werden? Diese Frage stellte sich die Personalberatung Heidrick & Struggles in ihrem Report "Route to the Top 2019". Für die Analyse untersuchte man die Lebensläufe von insgesamt 906 Vorstandschefs in 16 verschiedenen Ländern. Die Ergebnisse zeigen, wie der durchschnittliche CEO aussieht und inwiefern sich neue Vorsitzende von ihren alteingesessenen Kollegen unterscheiden. Hieraus können junge Anwärter Rückschlüsse für die eigene Karriere ziehen und bewusst gewisse Wege einschlagen, die schon andere Aufsteiger direkt in den Chefsessel geführt haben.
Der durchschnittliche Vorstandschef
Der durchschnittliche CEO ist laut den Resultaten von Heidrick & Struggles 56 Jahre alt und männlich. Er besitzt einen höheren Bildungsabschluss (Master) und war 50 Jahre alt, als er zum CEO bestellt wurde. Seine Amtsdauer beläuft sich in der Regel auf sechs Jahre. Vor seiner Berufung hat er schon Erfahrungen als CEO eines anderen Unternehmens gesammelt oder war als CFO oder COO auf dem C-Level tätig. Seinen Background hat er dabei im Bereich des General Managements oder der Finanzen. Zudem war er bereits vor seinem Aufstieg in die Chefetage für das Unternehmen tätig und wurde intern befördert.
Aus diesem Bild lassen sich verschiedene Empfehlungen für aufstrebende und ehrgeizige Nachwuchskräfte ableiten. Im ersten Schritt sollte ein Studium absolviert werden. 64 Prozent der neuen CEOs (Amtszeit kürzer als ein Jahr) besitzen ein höheren Bildungsabschluss. Hiervon haben 27 Prozent einen MBA gemacht. Als Schwerpunkte sind die Bereiche General Management und Finanzen zu empfehlen. Nach dem Studium zahlt sich offenbar die Treue bei einem Unternehmen aus. 73 Prozent der neuen CEOs wurden intern rekrutiert. Im Durchschnitt haben 66 Prozent der CEOs schon vorher für das jeweilige Unternehmen gearbeitet. Für die Anwärter auf den Chefposten ist es somit von Vorteil, bereits andere Ämter innerhalb der Firma bekleidet zu haben. Ein möglicher Weg an die Spitze könnte beispielsweise über die Leitung einer Division, zur Stelle des CFOs oder COOs und letztendlich zum Vorstandsvorsitz führen. Bis zur Ernennung können allerdings ein paar Jahre vergehen. Im Schnitt werden neue CEOs immer älter. Während die heutigen Veteranen unter den Chefs (Amtszeit länger als 15 Jahre) durchschnittlich 39 Jahre bei ihrer Bestellung waren, finden die neuen CEOs erst mit stolzen 52 Jahre Einzug in die Führungsriege. Es ist also Geduld und Kontinuität bei der Arbeit gefragt. Darüber hinaus spielt heute die internationale Erfahrung eine immer bedeutendere Rolle. 20 Prozent der neuen CEOs stammen aus dem Ausland und 44 Prozent haben in der Vergangenheit schon mal in einem anderen Land gearbeitet.
Frauen sind weiterhin in der Unterzahl
Das Top-Management wird auch heute weiterhin von Männern dominiert. Nur rund fünf Prozent der CEOs weltweit sind weiblich. Im Laufe der Zeit lässt sich zwar eine kleine Verbesserung dieser Disparität feststellen, die allerdings immer noch weit von einer Gleichstellung der Geschlechter entfernt ist. Unter den alteingesessenen CEOs sind lediglich vier Prozent weiblich, wohingegen sich der Frauenanteil bei den neuen CEOs nun auf etwa 9 Prozent beläuft. Das "frauenfreundlichste Land" ist Norwegen. Dort liegt die Quote der weiblichen Chefs bei 16 Prozent. In China haben Frauen hingegen die wohl schlechtesten Chancen. Nur ein Prozent der chinesischen CEOs sind laut der Studie weiblich. Dabei sind die Damen an der Spitze im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen sogar schulisch besser ausgebildet. Während 58 Prozent der Männer einen höheren Bildungsabschluss haben, beträgt die gleiche Quote bei den Frauen ganze 71 Prozent. Die weiblichen CEOs stehen den männlichen Amtsinhabern somit in nichts nach und übertreffen sie in Sachen Bildung häufig sogar.
Redaktion finanzen.net
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