Schottische Schulen: Das kurze Experiment mit der automatischen Gesichtserkennung
Der Gemeinderat im schottischen Bezirk North Ayrshire wollte mehrere Schulen mit Gesichtserkennungssoftware ausstatten. Dies sollte das Bezahlen der Schulmahlzeiten beschleunigen. Nach erheblicher Kritik von Datenschutzorganisationen wurde das Verfahren nach einer kurzen Anlaufzeit wieder eingestellt.
Datenschutz ist ein sensibles Thema. Dies haben nun auch mehrere Schulen im schottischen Bezirk North Ayrshire zu spüren bekommen. Laut Berichten der Financial Times haben die Schulen ein Programm gestartet, um Zahlungen für Schulmahlzeiten mit Gesichtserkennung zu beschleunigen. Lange hielt das Konzept allerdings nicht an. Wenige Tage später wurde die Gesichtserkennung aufgrund lautstarker Proteste von Datenschützern wieder eingestellt.
Mit automatischer Gesichtserkennung schneller zum Mittagessen
Die Technologie hinter der Gesichtserkennung wurde von dem Softwareentwickler CRB Cunninghams bereitgestellt. Dieser bewirbt auf der eigenen Website seine Gesichtserkennung als "eine schnelle und einfache Identifizierungsmethode, die es den Schülern ermöglicht, ihre Mahlzeit auszuwählen, in die Kamera zu schauen und zu gehen, ohne den Verkaufsort zu berühren". Die Daten werden hierbei mit dem Verfahren AES 256 verschlüsselt und auf einem Schulserver innerhalb des Schulnetzwerks gespeichert oder auf einem sicheren Azure-Server von CRB Cunninghams gehostet. Verlässt eine Schülerin oder ein Schüler die Schule, sollen alle Daten gelöscht werden. Als ein Hauptvorteil der Technologie wird die Servicegeschwindigkeit mit fünf Sekunden pro Schüler sowie der hohe Coronaschutz im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden aufgeführt. Nach Angaben der Financial Times wurde die Einführung der Gesichtserkennung schon im August angekündigt und erklärt, dass 97 Prozent der Kinder oder ihre Eltern der Implementierung des neuen Systems zugestimmt hätten.
Datenschutzorganisationen kritisierten das Verfahren
Wirklich genutzt werden konnte das Verfahren allerdings nicht. Laut dem Online-Portal Inside IT wurde schon wenige Tagen nach Einführung der Gesichtserkennung das Verfahren wieder eingestellt. Zwar nur vorübergehend - allerdings kündigte schon eine der betroffenen Schulen an, ganz auf die Gesichtserkennung verzichten zu wollen und das alte PIN-Nummern-System wieder in Betrieb zu nehmen. Zuvor hatte nach Angaben der Tageszeitung The Guardian die britische Datenschutzbehörde ICO angekündigt, mit dem Gemeinderat von North Ayrshire zu sprechen und gleichzeitig einen "weniger aufdringlichen" Ansatz gefordert. Grund für den nur kurzen Einsatz der Gesichtserkennung war die erhebliche Kritik, die verstärkt nach Einführung der Technologie aus Datenschutzkreisen zu hören war. So machte die auf digitale Rechte von Kindern spezialisierte Organisation Defend Digital Me in einem Blog-Beitrag auf ihrer Website deutlich, dass Gesichtserkennung in Schulen nicht verwendet werden sollte. "Dies wäre ein übermäßiger Eingriff in das Recht von Kindern auf Schutz ihrer Privatsphäre", so Defend Digital Me auf ihrer Website. Die Organisation bezeichnete den vorläufigen Stopp der Gesichtserkennung auf Twitter als "eine kluge Entscheidung". Auch die gemeinnützige Datenschutzorganisation Big Brother Watch kritisierte das Vorhaben des schottischen Bezirks North Ayrshire. "Es geht darum, biometrische Identitätsprüfungen für etwas Alltägliches zu normalisieren. Sie müssen nicht auf Flughafen-Technik zurückgreifen, damit Kinder ihr Mittagessen bekommen", so Silkie Carlo von der Kampagnengruppe Big Brother Watch in einer Pressemitteilung.
Datenschutzbehörden stoppten auch in anderen Ländern Gesichtserkennungstechnologie
Laut Posteo gab es in Schweden und Frankreich ähnliche Projekte, die allerdings auch von den zuständigen Datenschutzbehörden wieder gestoppt wurden. Hier entschied man, dass die Einwilligung von Schülern oder Eltern keine angemessene Rechtsgrundlage für die Verarbeitung biometrischer Daten sei. Zudem befürchtete die schwedische Behörde, dass durch das Machtgefälle zwischen Schülern und Schule bei der Entscheidung um den Einsatz der Gesichtserkennungstechnologie Druck ausgeübt werden könnte.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
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