Internetnutzung in der EU steigt weiter an
Aufgrund der Corona-Pandemie war das Jahr 2020 geprägt von verschiedenen Maßnahmen wie Reiseverboten, Ladenschließungen und Kontaktbeschränkungen. Deswegen mussten viele Menschen auf anderen Wegen Kontakt zu Familien und Freunden halten, was zu einem starken Anstieg der Internetnutzung geführt hat - vor allem bei der Internettelefonie.
Wie aus den Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat hervorgeht, nutzten während des dreimonatigen Befragungszeitraums rund 60 Prozent der 16- bis 74-Jährigen das Internet, um zu telefonieren. 2019 waren es hingegen lediglich 52 Prozent und zu Beginn der Datenerfassung im Jahr 2008 lediglich 17 Prozent.
Top EU-Länder beim Telefonieren über das Internet
Laut den Eurostat Daten liegen die Zyprer im EU-weiten Vergleich mit 85 Prozent auf dem ersten Platz. Dicht gefolgt von den Niederländern, von denen 83 Prozent angaben, während der letzten drei Monate Anrufe über das Internet getätigt zu haben. Rang drei teilen sich Spanien und Finnland mit jeweils 78 Prozent.
Während Deutschland mit 65 Prozent nur auf Platz elf liegt, war der Anteil in Tschechien und Slowenien mit jeweils 52 Prozent am geringsten. Laut Daten von Eurostat sind inzwischen 85 Prozent der europäischen Bevölkerung im erwachsenen Alter online, wobei der Anteil in Dänemark mit 98 Prozent am größten ist.
Gerade während der Kontaktbeschränkungen durch das Coronavirus griffen vor allem Jugendliche verstärkt zum Smartphone. "Die problematische Nutzung von digitalen Medien ist seit Jahren total im Aufwärtstrend", erklärte die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Corona zwinge Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene dazu, mehr Zeit vor den Bildschirmen zu verbringen, warnte die CSU-Politikerin weiter.
Internetnutzung in Deutschland
Vor allem in Zeiten von Homeschooling und -office verlängern sich die Nutzungszeiten von Computer, Smartphone & Co. Das hat auch Deutschlands größter Standort für Rechenzentren in Frankfurt, der Datenknoten De-Cix, erfahren müssen. So gut wie alle digitalen Daten, die in Deutschland abgerufen oder versendet werden, laufen einmal durch diesen Knotenpunkt in der Metropole am Main, der gleichzeitig auch der größte Internetknoten der Welt ist.
Laut Zahlen von De-Cix liefen am 3. November 2020 10,3 Terabits pro Sekunde durch die Datenleitungen, was einer Datenmenge von rund 2,2 Millionen Videos in HD-Qualität entspricht - wohlgemerkt pro Sekunde. Insgesamt sei der Datenverkehr während Corona stark gestiegen, vor allem in den frühen Morgenstunden sei der Anstieg enorm, erklärt Harald A. Summa, Vorstandsvorsitzender von De-Cix, gegenüber der Frankfurter Rundschau.
Inzwischen ist vielen Menschen klar geworden, wie wichtig eine gut ausgebaute Daten-Infrastruktur ist. In den letzten Jahren seien in Frankfurt jährlich rund 430 Millionen in den Bau von neuen Rechenzentren geflossen, sagte Wirtschaftsförderer Oliver Schwebel der Frankfurter Rundschau.
Inzwischen sind auch die großen Internetfirmen wie beispielsweise Google in Frankfurt vertreten. So hat der amerikanische Internetriese 2020 eine Bürofläche von 4.600 Quadratmetern im Global Tower in Frankfurt gemietet, erzählt Schwebel.
Nicht nur die 5G-Technologie wird für Veränderungen bei der Internetnutzung sorgen, auch andere Startups wie Starlink von Tesla-Gründer Elon Musk haben das Potenzial, die digitale Welt weiter zu verändern. Mit Hilfe der Satelliteninfrastruktur von Starlink soll es beispielsweise möglich sein, weltweit alle Menschen mit dem Internet zu verbinden. Nun soll das Vorhaben auch in Deutschland angekommen sein, wie GQ berichtet.
Felix Spies / Redaktion finanzen.net
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