Lauterbach kritisiert Reisebeschränkungen innerhalb Deutschlands
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die von Schleswig-Holstein verhängten innerdeutschen Reisebeschränkungen für Personen aus innerdeutschen Corona-Risikogebieten wie Berlin-Mitte und weitere Berliner Stadtbezirke kritisiert.
"Ich bin persönlich nicht davon überzeugt, dass uns diese Entscheidung weiterbringt", sagte Lauterbach im ZDF-Morgenmagazin. "In einer nicht ganz zu verhindernden zweiten Welle werden wir demnächst sehr viele Bereiche haben in Deutschland, wo wir diesen Wert überschreiten", sagte er mit Blick auf die Sieben-Tages-Inzidenz von über 50 per 100.000 Einwohner voraus.
Innerhalb von Deutschland werde man in wenigen Wochen diese Regel kaum sinnvoll anwenden können. "Ich glaube, dass es dann sehr unübersichtlich wird, wohin man noch reisen darf." Lauterbach forderte, mehr das Infektionsgeschehen selbst in den Blick zu nehmen und vorbeugend Infektionsketten zu unterbrechen, wie durch eine verpflichtende Obergrenze von 25 Personen für private Feiern und die Ausstattung der Schulen mit Lüftungsanlagen.
Unterdessen äußerte sich Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) besorgt über den Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Berlin. "Bei den sehr engen Verflechtungen zwischen Berlin und Brandenburg und den Pendler-Beziehungen müssen wir da schon aufpassen", sagte sie im Sender RBB. "Und ich hoffe sehr inständig, dass die Kollegen und Kolleginnen in Berlin das in den Griff bekommen." Anders als etwa Schleswig-Holstein plane Brandenburg aber keine Beschränkungen für Einwohner der betreffenden Bezirke.
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)
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