So zufrieden sind Versicherte mit dem deutschen Gesundheitssystem
Das duale Gesundheitssystem in Deutschland steht immer wieder in der Kritik. Die jährlich erscheinende Continentale-Studie zeigt allerdings eine große Zufriedenheit mit der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung.
Große Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem
Das duale Gesundheitssystem mit seiner privaten und gesetzlichen Krankenversicherung hat einen festen Stand in Deutschland. In Europa einzigartig - erfreut es sich hier einer großen Beliebtheit. In der jährlich erscheinenden Studie des Versicherungsbunds Continentale in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Kantar wird diese Popularität deutlich.
So sind 93 Prozent der privat Versicherten mit den Leistungen des Gesundheitssystems zufrieden oder sehr zufrieden. Damit wurde der Wert aus dem vergangenen Jahr um acht Prozentpunkte übertroffen. Auch die gesetzlich Versicherten haben eine positive Einstellung zum deutschen Gesundheitssystem. 78 Prozent sind mit dessen Leistung zufrieden oder sehr zufrieden, womit der Höchstwert des vergangenen Jahres wieder erreicht wurde. "Privat wie gesetzlich Versicherte schätzen sowohl dessen Leistung als auch den Preis. Damit honorieren sie die Stärke und Stabilität unseres Gesundheitssystems auch in schwierigen Zeiten. Denn seit Beginn der Corona-Krise musste es sich einmal mehr bewähren", so Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Kranken- und Lebensversicherung des Continentale Versicherungsverbunds in einer Pressemitteilung.
Negative Zukunftserwartung der Befragten
Diese Entwicklung folgt einem Trend, der zeigt, dass die Zufriedenheit der privat Versicherten mit der Leistung des Gesundheitswesens seit 2005 steigt. Hier erreichte die Zufriedenheit der gesetzlich Versicherten im Zuge der Einführung der Praxisgebühr und Gesundheitsreformen mit 46 Prozent ihren Tiefpunkt. In der Corona-Krise stieg dieser Wert mit 78 Prozent auf einen bisherigen Höhepunkt. Trotz dieses positiven Trends sind die Deutschen eher skeptisch, was die Zukunftserwartung angeht. So glauben 81 Prozent der Befragten, dass eine gute medizinische Versorgung über den Beitrag der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus viel Geld kostet oder kosten wird. Aus diesem Grund sehen 68 Prozent die zusätzliche private Vorsorge für die Zukunft als notwendig an.
Das duale System als Erfolgsmodell?
Im Zuge der Diskussion über das deutschen Gesundheitssystem kommt allerdings auch immer wieder Kritik auf. So wird häufig über eine Zwei-Klassen-Medizin gesprochen. Fakt ist, dass sich kein anderes Land in Europa ein duales System leistet. Trotzdem sei nach Angaben der WirtschaftsWoche die Gesundheitsversorgung im Rest Europas keineswegs rückständig. Die skandinavischen Länder würden sogar regelmäßig für ihre Systeme Top-Noten erhalten. Ob das deutsche Gesundheitssystem tatsächlich eine Reform erlebt, bleibt somit besonders mit Blick auf die neue Regierung abzuwarten.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
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