Sharing Economy: Deutsches Startup bietet Software für unkomplizierte Produktvermietung
Ganze 1,3 Millionen Euro konnte Circuly in einer Seed-Finanzierungsrunde im Sommer 2021 einsammeln. Was macht das damals gerade einmal zwei Jahre alte Startup so besonders?
Verleihen statt Verkaufen: Dieses Konzept hat sich in den vergangenen Jahren immer besser bewährt. Das deutsche Startup Circuly hat sich zur Aufgabe gemacht, anderen Firmen die bestmögliche Software für die Vermietung von physischen Produkten zu bieten. Dabei arbeitet Circuly selbst so nachhaltig wie möglich - und beeindruckt die Investoren.
Circuly wurde 2019 in Bielefeld gegründet
Begonnen hat alles mit einem Kinderwagen-Verleih, den Hochschulabsolvent Nick Huijs 2017 in den Niederlanden gegründet und dafür eine Software erstellt hat. Diese Software war so gut, dass wenig später andere Firmen auf ihn zu kamen, die ebenfalls damit arbeiten wollten. Im April 2019 gründete er gemeinsam mit der Deutschen Victoria Erdbrügger Circuly. Der Firmensitz befindet sich in Bielefeld.
In einem Interview mit der WirtschaftsWoche sagt Erdbrügger: "Bei digitalen Produkten ist die Vermietung schon weit fortgeschritten, bei physischen Gütern sieht das noch anders aus." Genau das wolle sie gemeinsam mit Huijs und ihren knapp 20 Angestellten, die alle aus dem Home-Office mit gemieteten Büro-Möbeln arbeiten, ändern.
Circuly-Software unterstützt Firmen bei Verwaltung von Mietverträgen & Co.
Softwares, die für den Verkauf von Waren in Online-Shops verwendet werden, seien für die Zirkulation jedoch nicht vorgesehen, erklärt sie das Konzept ihres Startups gegenüber Gründerszene. Die Circuly-Software gibt Verbrauchern zunächst einmal überhaupt die Möglichkeit, sich für ein Miet-Modell zu entscheiden. Dies sei in Shops gar nicht gegeben. Außerdem können Kunden ihre Mietverträge in ihrem Konto verwalten. Zudem bietet Circuly den Händlern und Herstellern eine Plattform, mit der sie im Hintergrund alle Kennzahlen verwalten, einen Überblick über Reparaturen behalten und sogar die regelmäßige Rechnungstellung automatisieren können. "Und wenn man erkennt, dass bei einem Kinderwagen immer wieder die vordere Achse ausgebessert werden muss, kann man das sogar an die Produktentwicklung weitergeben", so Erdbrügger.
Begeistert sind nicht nur die Kunden, zu denen unter anderem der E-Roller-Anbieter TIER gehört: 2021 sammelte Circuly in der Seed-Finanzierungsrunde ganze 1,3 Millionen Euro. Investiert haben VC Neoteq Ventures, OWL, Business Angels und VC Venista Ventures.
Circuly-Mitgründerin: Vermieten ist nachhaltiger und wirtschaftlicher
Gründerszene hat bei Erdbrügger nachgefragt, warum das Konzept so gut ankommt, nachdem viele Händler und Hersteller schließlich jahrelang sehr erfolgreich mit dem herkömmlichen Verkaufs-Modell gearbeitet haben. Sie antwortet: "Da kommen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammen. Wir sehen Unternehmen, die sind komplett darauf ausgelegt, Ressourcen möglichst effizient einzusetzen. Die betrachten alles durch die Nachhaltigkeitsbrille. Und dann gibt es Firmen, die das Thema sehr strategisch angehen: Die haben früher Produkte verkauft - das sorgte einmalig für Umsatz, aber dann war der Kunde weg. Jetzt probieren sie die Miet- und Abomodelle aus und stellen dabei oft fest, dass wiederkehrende Umsätze ein sehr viel lukrativeres Geschäft sein können. Ihre Erlöse wachsen aktuell sehr stark - und wir wachsen mit ihnen mit." Ende des Jahres soll eine weitere Circuly-Finanzierungsrunde stattfinden.
Redaktion finanzen.net
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