Bitkom-Umfrage: Mehrheit der Schüler in Deutschland benutzt bereits ChatGPT
Die KI-Revolution fordert die herkömmliche schulische Bildung heraus. Über die Hälfte der deutschen Schüler haben bereits Erfahrungen mit ChatGPT gemacht - vor allem wohl, um ihre Hausaufgaben zu erledigen.
Mehr als die Hälfte der Befragten benutzt bereits ChatGPT
Das innovative KI-Sprachmodell ChatGPT hat bereits einen tiefgreifenden Einfluss auf die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, und stellt die zeitgemäße Relevanz traditioneller Lehrmethoden infrage. Nicht überraschend ist das Interesse an Künstlicher Intelligenz (KI) auch unter Schülern enorm. Laut einer Bitkom-Umfrage haben mehr als die Hälfte der deutschen Schüler im Alter von 14 bis 19 Jahren bereits ChatGPT genutzt. Lediglich 8 Prozent gaben an, noch nie von diesem KI-Modell gehört zu haben. Etwa 37 Prozent der Befragten haben von ChatGPT gehört, es aber noch nie selbst benutzt. Unter den älteren Schülern (17-19 Jahre) gaben 60 Prozent an, ChatGPT genutzt zu haben, während der Anteil bei den jüngeren Schülern (14-16 Jahre) mit 50 Prozent etwas niedriger war. Bei der Betrachtung der Schulformen zeigt sich, dass Gymnasiasten das Programm häufiger nutzen (57 Prozent) als Realschüler (49 Prozent) und Hauptschüler (47 Prozent).
ChatGPT wird am häufigsten für Hausaufgaben benutzt
"Richtig eingesetzt, können junge Menschen enorm von KI profitieren", wird Bitkom-Präsident Achim Berg in der Pressemitteilung zur Studie zitiert. Es gebe hierbei viele Anwendungsbereiche: die Schüler können ChatGPT nutzen, um Fragen zu stellen, nach Informationen zu suchen und Unterstützung bei ihren Aufgaben zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ChatGPT als Schreibhilfe einzusetzen, um beim Verfassen von Aufsätzen, Berichten oder anderen schriftlichen Arbeiten zu unterstützt zu werden. Durch die Nutzung von ChatGPT erhalten die Schüler Zugang zu einer umfangreichen Wissensbasis und können ihre Lern- und Schreibfähigkeiten weiterentwickeln. Laut der Umfrage haben 62 Prozent der Befragten das Programm für ihre Hausaufgaben verwendet. An zweiter Stelle steht das Schreiben von Texten und Aufsätzen mit 52 Prozent. Zudem nutzen 27 Prozent das KI-Modell für Recherchen. Diese Zahlen zeigen das breite Anwendungsspektrum und die hohe Relevanz von ChatGPT im schulischen Kontext.
Bitkom-Präsident spricht sich gegen Verbote aus
Eine große Mehrheit der Schüler äußert Bedenken hinsichtlich der gerechten Anwendung von ChatGPT. In der Umfrage gaben 86 Prozent der Befragten an, dass sie befürchten, dass andere durch die Nutzung des Programms einen unfairen Vorteil erlangen könnten. Zudem besteht ein deutlicher Wunsch danach, im Unterricht mehr über KI zu erfahren. 58 Prozent der Schüler gaben an, dass sie gerne lernen würden, wie man KI richtig nutzen kann. In Bezug auf die Zulassung von KI im Unterricht herrscht jedoch Uneinigkeit: Während 34 Prozent der Befragten dafür plädieren, dass die Nutzung von KI während des Unterrichts erlaubt sein sollte, sprechen sich 43 Prozent dafür aus, ChatGPT für die Bearbeitung von Hausaufgaben zu verbieten.
Bitkom-Präsident Berg plädiert für einen offenen Umgang mit KI und spricht sich gegen ein Verbot aus. "Es muss fester Bestandteil des Unterrichts werden, den Schülerinnen und Schülern einen selbstbestimmten und kompetenten Umgang mit ChatGPT beizubringen", so Berg. Weiter sollten Chancen der Technologie weiter erforscht werden, statt "plump und vorschnell Verbote zu fordern".
Redaktion finanzen.net
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