Viel Arbeit, aber keine Entlohnung: Was ist Hausarbeit wirklich wert?
Für die Kinder und den Haushalt zuhause bleiben: Unbezahlte Care-Arbeit ist nach wie vor die Grundlage von Gesellschaft und Wirtschaft. Doch wie viel Geld ist diese Arbeit wirklich wert?
Unbezahlte Alleskönner im Haus
Haushalt machen, putzen, kochen, sich um die Kinder kümmern. Wer heutzutage als Hausfrau oder Hausmann zuhause bleibt, während der Partner als Alleinverdiener tätig ist, arbeitet trotzdem - und das meist unentgeltlich und ohne Wochenende. Wie viel ist diese Arbeit wert, oder lässt sich überhaupt ein Preis für diese Arbeit finden? Der NDR kommt in einem Artikel auf einen Wert von 4.021 Euro, welcher innerhalb von zwei Wochen unentgeltlich erwirtschaftet wurde. Diese Tätigkeit, die auch heutzutage eher Frauen zugeschrieben wird, erfüllt verschiedene essenzielle Aufgaben des Haushalts. Neben Haushälter oder Lehrer werden viele Berufe und deren äquivalente Stundenlöhne als Berechnungsgrundlage genutzt, die teilweise zu utopischen Summen kommen. Diese sind für einen normalen Haushalt unmöglich zu stemmen. Eines ist jedoch klar: Viele Familien würden ohne die geleistete Arbeit nicht funktionieren.
Was sagt das Gesetz?
Inwieweit lässt sich also eine Zahl berechnen, die die geleistete Arbeit zuhause ausgleicht? Zwar ist ein Ausgleich sogar gesetzlich in einer Ehe geregelt, dieser ist aber weit entfernt von anderen Vollzeitstellen. So steht dem Partner welcher zuhause bleibt per Gesetz ein Ausgleich zu (§§ 1360 bis 1360b BGB). In der Praxis entspricht dies laut Finanztip etwa fünf bis sieben Prozent des Nettogehaltes, aber auch nicht pauschal und abhängig von den Umständen der Lebensgemeinschaft. Bei einem Durchschnittsgehalt von 2.402 Euro netto in Deutschland, sind das rund 170 Euro. Auf der anderen Seite sind Ehepartner verpflichtet sich angemessen am Unterhalt des gemeinsamen Haushalts zu beteiligen. Dazu zählt neben Geldeinkünften sowohl die Hausarbeit, als auch beispielsweise die Erziehung von Kindern. Ein fester Betrag würde sich also aus vielen Parametern und Umständen berechnen, der sich nicht pauschal auf alle Haushalte anwenden lässt.
Fakt ist, dass Frauen in Deutschland im Schnitt 44,3 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden als Männer - der Unterschied zwischen Männern und Frauen liegt bei 79 Minuten pro Tag. Es ist immer noch ein sehr Geschlechterrollen aufgeladenes Thema, bei dem sich jedoch ein Trend erkennen lässt. Im Jahr 2012/2013 lag der Unterschied noch bei 52,4 Prozent Mehrarbeit auf Seiten der Frauen, so die Zahlen des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Redaktion finanzen.net
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