Schwarz-Gruppe: Neuerungen an den Lidl- und Kaufland-Kassen
Seit 2020 gibt es in Deutschland eine Bonpflicht - doch die herkömmlichen Bons enthalten den umstrittenen Stoff Bisphenol A. Die alternativen Thermobons bleichen jedoch schnell aus: Lidl und Kaufland steigen nun trotzdem darauf um und haben die Probleme eigenen Angaben zufolge besonders gut gelöst.
"Bisphenol A (BPA) […] wird in diversen Kunststoffprodukten, beispielsweise in Lebensmittelbehältnissen eingesetzt. BPA kann in geringen Mengen in Lebensmittel und Getränke übergehen, die in Behältern aus Materialien aufbewahrt werden, welche die Substanz enthalten." Dies erklärte der Bundestag 2020 in einem Paper. In Deutschland gelten Nutzungseinschränkungen des Stoffs und ein Verbot der Verwendung von BPA in diversen Kleinkindprodukten.
Thermobons: BPA ist offiziell "besonders besorgniserregend"
Der Stoff wurde vor einigen Jahren offiziell als "besonders besorgniserregend" eingestuft und ist seit Januar letzten Jahres für die Produktion der sogenannten Thermobons verboten, denn wie das Umweltbundesamt in einem Paper erklärt, kann er sich negativ auf den Hormonhaushalt von Menschen und auch von in der Umgebung lebenden Tieren auswirken.
Diese Thermobons werden allgemein als umweltfreundlicher betrachtet und können anders als die herkömmlichen Bons im Altpapier entsorgt werden - nicht zuletzt wegen des BPA-Verbots. Supermärkte und Discounter wie EDEKA Südwest, REWE oder ALDI SÜD haben bereits in den vergangenen Jahren beziehungsweise Monaten auf die blauen Kassenzettel oder andere phenolfreie Bons umgestellt, berichtet die Stuttgarter Zeitung.
Hersteller setzen auf Ausweichstoff Biphenol S (BPS)
Problematisch ist das Thermopapier allerdings trotzdem, denn die blauen Bons, die mittlerweile Gang und Gäbe sind, verblassen schnell - oft sogar noch vor Ablauf der Garantie oder der Aufbewahrungspflicht bestimmter Waren und Dienstleistungen. Außerdem berichtet das Institut für angewandte Umweltforschung (IfAU), dass viele Hersteller BPA durch Bisphenol S (BPS) und andere Ausweichstoffe, die nicht unbedingt umweltfreundlicher und gesünder sind, ersetzt haben.
Haben Lidl und Kaufland bald die besten Bons?
Die Stuttgarter Zeitung zitiert Imme Elisabeth Schäfer von der Schwarz-Gruppe: "[Unsere Bons] stammen aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft, enthalten keine chemischen Farbentwickler, sind sonnenlichtbeständig und können dauerhaft aufbewahrt werde, ohne zu verblassen." Seit Anfang März befänden sich in allen rund 3.200 Kaufland-Filialen die neuen Bons, "Allerdings bestehen in einigen Filialen noch Restbestände alter Bons, die aus Gründen der Nachhaltigkeit aufgebraucht werden." Spätestens Ende April würden jedoch vermutlich an allen Standorten die neuen Bons eingesetzt.
Dieser Darstellung zufolge handelt es sich bei den neuen Bons der Schwarz-Gruppe um eine Art "Super-Lösung" für alle Bon-Probleme. Schäfer zufolge ist die Resonanz auf das neue Produkt auch bislang durchweg positiv - ob sich die Herstellungsart durchsetzt und möglicherweise auch für die Produktion der Kassenzettel anderer Supermärkte und Discounter übernommen wird, steht allerdings noch in den Sternen.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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