Berufsaussichten

Ingenieure sind nach wie vor sehr gefragt

09.08.23 06:06 Uhr

Ingenieure sind nach wie vor sehr gefragt | finanzen.net

In jedem Jahr entscheidet sich eine große Anzahl an jungen deutschen Schulabgängern dafür, Ingenieur zu werden. Was die beruflichen Perspektiven angeht, ist dies nach wie vor eine ausgezeichnete Wahl, denn auf dem Arbeitsmarkt werden Ingenieure aller Art noch immer mit offenen Armen empfangen.

Die Nachfrage nach Ingenieuren ist hoch

Wer sich nach dem Schullabschluss für einen Studiengang aus dem Bereich des Ingenieurswesens entscheidet, hat nach dem Studium auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor sehr gute Karten. Laut Ingenieur.de werden zurzeit 78.000 offene Stellen angeboten, für die lediglich 25.000 arbeitssuchende Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Jobauswahl ist also groß und die Konkurrenz relativ klein, auch wenn die massive Welle der Nachfrage nach Ingenieuren inzwischen etwas abgeebbt ist.

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Die Fachrichtungen und Berufsfelder, zwischen denen angehende Ingenieure wählen können, sind sehr vielfältig. So gibt es - abgesehen von den traditionellen Berufen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Bauingenieurwesen - auch eine große Zahl von interessanten Jobs in den Feldern Umwelt-, Sicherheits-, Medizin- und Werkstofftechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen. Die Privatwirtschaft scheint für die überwältigende Mehrheit der Jobsuchenden dabei deutlich attraktiver zu sein als die Arbeit für den Staat: Jobvector zufolge ist der überwiegende Teil der deutschen Ingenieure im industriellen Sektor beschäftigt, währende lediglich vier Prozent im öffentlichen Dienst tätig sind.

Klassische Berufsfelder bieten vielfältige Möglichkeiten

Der Weg, den die meisten angehenden Ingenieure einschlagen, ist der des Maschinenbauers: Der Großteil aller werkstätigen Ingenieure in Deutschland arbeitet im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. Laut Jobvector lag das durchschnittliche Jahresgehalt von Beschäftigten im Bereich Maschinen- und Anlagenbau 2019 bei ungefähr 65.000 Euro. Die meisten Berufe drehen sich dabei um die Konstruktion und Produktion von Maschinen aller Art und erstrecken sich von der Antriebs- und Fördertechnik über die Land- und Energiewirtschaft bis hin zum Bergbau.

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Doch über diese klassischen Anwendungsfelder hinaus hat sich die Jobvielfalt im Maschinenbau über die letzten Jahre hinweg immer weiter vergrößert. So entscheiden sich immer mehr Maschinenbau-Ingenieure auch für Karrieren in den Bereichen Optische Technologien, Robotik, Mikrosystemtechnik, Mess- und Steuerungstechnik sowie Luft- und Raumfahrttechnik. Es empfiehlt sich, sich bereits während des Studiums über die individuellen Neigungen klar zu werden und die Wahl der Hauptfächer und der Praxisprojekte entsprechend auszurichten.

Der andere klassische Hauptbereich des Ingenieurwesens ist die Elektrotechnik. Fachleute aus diesem Bereich werden so ziemlich in allen einschlägigen Branchen gesucht - sei es in der Informations- und Kommunikationstechnik, der Fahrzeugtechnik, der Medizintechnik oder der Elektrizitätswirtschaft. Wer Elektrotechnik studiert, hat bei der Entscheidung für einen Karriereweg die freie Auswahl.

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Augen auf bei der Spezialisierung

Neben den klassischen Berufsfeldern existieren durch die sich immer weiter entwickelnde Technologie und der damit einhergehenden gesteigerten Vielfalt an Einsatzgebieten natürlich auch allerlei Fachrichtungen, die einen höheren Spezialisierungsgrad aufweisen als die traditionellen Bereiche. Einige Experten raten Studierenden jedoch davon ab, sich bereits im Bachelor-Studium allzu sehr zu spezialisieren. So erklärt beispielsweise Lars Funk, Leiter des Bereichs "Beruf und Gesellschaft" im Verein Deutscher Ingenieure (VDI), gegenüber Ingenieur.de, dass es trotz der Notwendigkeit von Spezialisten ratsam sei, sich während des Bachelor-Studiums zunächst eine solide Basis anzueignen und sich dann erst im Master eine maßgefertigte Spezialisierung zuzulegen.

Von Bachelor-Studiengängen, die von vornherein einer Spezialisierung unterworfen sind, rät der Experte angehenden Studierenden dringend ab. Als Beispiel nennt er die Solartechnik, deren Boom eine große Welle an Studierenden in diesem Bereich ausgelöst hatte, bevor die Abwanderung nach China den Arbeitsmarkt in Deutschland beinahe vollständig zusammenbrechen ließ. Allgemein gesprochen ist es aus diesem Grund für Studierende aus dem Bereich des Ingenieurwesens ratsam, sich eher zu Allroundern ausbilden zu lassen, als sich zu früh zu spezialisieren. Nur so kann man es vermeiden, dass sich derartige Szenarien negativ auf die eigene Karriere auswirken.

Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net

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