Begleitetes Fahren

Mit 17 am Steuer: Haftungsfragen bei Unfällen

17.10.23 22:21 Uhr

Mit 17 am Steuer: Was junge Autofahrer und Begleitpersonen über Haftungsfragen bei Unfällen wissen müssen! | finanzen.net

Die Regelung "Begleitetes Fahren ab 17" ermöglicht es jungen Fahrern, frühzeitig Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln. Doch was passiert im Falle eines Unfalls, und wer haftet in solchen Situationen?

Höheres Unfallrisiko für junge Fahrer

Die Aussicht, bereits mit 17 Jahren das Auto zu steuern, ist für viele Jugendliche und ihre Eltern gleichermaßen verlockend. Fahranfänger können bereits im jungen Alter ein Auto im Straßenverkehr führen und dabei von der Erfahrung der Begleitperson profitieren, um so sicher und verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Die Erfahrung von Begleitpersonen ist eine wichtige Stütze für Fahranfänger, denn deren fehlende Erfahrung im Straßenverkehr ist die Hauptursache für ein erhöhtes Unfallrisiko für junge Fahrer, wie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) berichtet. Das begleitete Fahren ab 17 kann einer Analyse der HUK-COBURG zufolge das Unfallrisiko für Fahranfänger um 20 Prozent reduzieren.

Voraussetzungen für den Führerschein ab 17 und die Begleitperson

Um den Führerschein ab 17 zu erhalten, müssen Jugendliche bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mitteilt. Mit diesen Voraussetzungen können Jugendliche in Deutschland den Führerschein ab 17 erwerben und sich auf den Straßenverkehr begeben, jedoch nur in Begleitung ihrer zugelassenen Begleitperson. Der Antragsteller muss mindestens 17 Jahre alt sein. Wie bei jedem Führerschein müssen angehende Fahrer eine theoretische Prüfung ablegen und anschließend praktische Fahrstunden absolvieren, an deren Ende ein Praxistest steht.

Eine entscheidende Komponente des begleiteten Fahrens ab 17-Programms ist die Begleitung durch eine erfahrene Fahrerin oder einen erfahrenen Fahrer. Die Begleitperson muss mindestens 30 Jahre alt sein, seit mindestens fünf Jahren im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der entsprechenden Klasse sein und darf in den letzten zwei Jahren keine schwerwiegenden Verkehrsverstöße begangen haben, wie aus einer Veröffentlichung des BMDV hervorgeht.

Haftungsfragen bei Unfällen mit dem Führerschein ab 17

Wenn es zu einem Unfall kommt, während ein Jugendlicher mit dem Führerschein ab 17 am Steuer ist, treten einige besondere Haftungsüberlegungen in den Vordergrund, wie das Portal für Rechtsberatung anwalt.de berichtet. In der Regel haften der unfallverursachende Fahrer, der Halter des Fahrzeuges und die Haftpflichtversicherung gemeinsam. Die obligatorische Haftpflichtversicherung des Fahrzeugs sollte die Schäden, die bei einem Unfall verursacht werden, decken. Dies gilt unabhängig vom Alter des Fahrers.

Der jugendliche Fahrer, sofern er sich schuldhaft verhalten hat, kann für die Unfallfolgen haftbar gemacht werden, denn er gilt im Sinne des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) als Fahrzeugführer, wie anwalt.de berichtet. Die Begleitperson hingegen zähle nur als Beifahrer und sei daher in der Regel von der Haftung befreit, es sei denn, es erfolgte ein aktiver Eingriff in das Fahrgeschehen. Ein mögliches Szenario für diesen Fall sei laut anwalt.de eine Situation, in der die Begleitperson in das Lenkrad gegriffen habe. In diesem Fall würden Fahrer und Begleitperson als Gesamtschuldner haften.

Redaktion finanzen.net

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