Rauchen im Mietwagen kann teuer werden: Wenn der Sensor zur Kasse bittet

Zigaretten im Auto - für viele ein gewohntes Ritual. Doch wer in einem Miet- oder Carsharing-Fahrzeug raucht, riskiert längst mehr als einen verärgerten Blick beim nächsten Nutzer. Sensoren erkennen selbst feinste Spuren und lösen automatisch saftige Strafen aus. Der Ärger ist oft vorprogrammiert - vor allem, wenn niemand geraucht haben will.
Rauchverbot per Vertrag
In Mietwagen herrscht in der Regel klare Luft. Ob klassische Zigarette oder E-Zigarette: Das Rauchen ist in fast allen Mietverträgen ausdrücklich untersagt. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Gerüche setzen sich fest, der Innenraum leidet, nachfolgende Fahrgäste könnten sich gestört fühlen. Manche Anbieter verlangen bei Verstößen pauschale Reinigungsgebühren, die sich schnell auf bis zu 150 Euro summieren - unabhängig davon, ob tatsächlich sichtbare Spuren im Fahrzeug zurückbleiben, so das Portal Mietwagen-Check.
High-Tech gegen Tabak
Was früher vielleicht durch Zufall aufflog, wird heute technisch überwacht. Unternehmen wie Miles Mobility haben ihre Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet, die auf Rauchpartikel in der Luft reagieren. Die Geräte messen in kurzen Abständen und schlagen Alarm, wenn sie innerhalb weniger Minuten mehrfach erhöhte Werte feststellen. Die Folge: Eine automatische Vertragsstrafe von 100 Euro - ausgelöst, ohne dass jemand das Fahrzeug vorher geprüft hätte. T-Online berichtet von einem Fall, in dem eine Kundin wenige Tage nach Rückgabe des Wagens mit einem Diagramm der Rauchsensoren als Beweis, die Strafe von 100 Euro erhielt, die direkt über ihre Kreditkarte abgerechnet wurde. Weder Lüften noch Lügen schützte sie, da das System laut T-Online drei Ausschläge innerhalb von 5 Minuten gemessen hat, was sie letztendlich überführte.
Streitfälle häufen sich
Nicht alle Betroffenen lassen das einfach auf sich sitzen. Immer öfter melden sich Kunden zu Wort, die nach eigenen Angaben gar nicht geraucht haben und dennoch zur Kasse gebeten wurden. Die Berliner Morgenpost berichtet von einem Fall, bei dem ein Mieter trotz Nichtraucherstatus und leerem Aschenbecher 100 Euro zahlen sollte. Begründet wurde das allein mit den Sensordaten. Der Berliner Anwalt Dr. Martin Boese vertritt mehrere solcher Fälle. Er kritisiert in seinem Blog, dass die Sensorprotokolle für Kunden nicht einsehbar sind und keine neutrale Prüfung stattfindet. Vor dem Amtsgericht Charlottenburg wurde in einem konkreten Fall zugunsten des Mieters entschieden. Das Gericht stellte klar: Die Beweislast liegt beim Anbieter. Es reicht nicht aus, sich auf eine technische Auswertung zu berufen, die niemand unabhängig überprüfen kann.
Strenge Regeln auch im Ausland
In Deutschland bleibt das Rauchen im eigenen Auto - mit wenigen Ausnahmen - legal. Anders sieht es in vielen europäischen Ländern aus. Wer dort hinter dem Steuer zur Zigarette greift, riskiert mitunter empfindliche Strafen. Besonders dann, wenn Minderjährige oder Schwangere im Fahrzeug sitzen. Laut ADAC können in Italien bis zu 500 Euro fällig werden, in Griechenland sogar bis zu 1.500 Euro. Auch in Österreich, Frankreich und Großbritannien gelten teilweise strenge Auflagen.
Redaktion finanzen.net
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