Harter Schlag für die Tesla-Aktie: Morgan Stanley streicht Kaufempfehlung

Die Investmentbank Morgan Stanley hat die Tesla-Aktie von "Overweight" auf "Equal Weight" herabgestuft - ein überraschender Schritt, der Signalwirkung besitzen könnte.
Werte in diesem Artikel
• Morgan Stanley streicht "Overweight"-Rating für Tesla-Aktie
• Neuer Analyst zuständig
• Skeptischer Ausblick auf 2026, Zukunftsvisionen schon eingepreist
Die eigentlich als Tesla-Bullen bekannten Analysten von Morgan Stanley haben ihre Kaufempfehlung für das Papier des Elektroautoherstellers gestrichen. Wie aus Daten von "TipRanks" hervorgeht, stufte Analyst Andrew Percoco die Tesla-Aktie in einer Research-Note vom 7. Dezember von "Overweight" auf "Equal Weight" herab, sein Kursziel liegt bei 425 US-Dollar.
Als Grund für die plötzliche Kehrtwende nannte Percoco laut "Asktraders" eine deutlich vorsichtigere Einschätzung für das zukünftige Wachstum: Man gehe nun davon aus, dass Tesla im Jahr 2026 bei der Fahrzeug-Produktion und -Auslieferung 13 Prozent unter dem Konsens liegen werde. Zudem sei das erwartete Potenzial aus den ambitionierten Zukunftsvisionen - Autonomes Fahren, KI, Robotik, Energie- und Software-Services - bereits im aktuellen Aktienkurs enthalten, da die Tesla-Aktie mit dem 30-fachen des für 2030 erwarteten EBITDA gehandelt werde. Für die Investmentbank ist das Upside-Potenzial daher begrenzt, während Risiken - etwa durch Branchenwettbewerb, Abschwächung der Nachfrage, erhöhte Erwartungen an Tech- und Zukunftsbereiche - deutlich spürbar sind.
Der Morgan Stanley-Experte signalisiert mit seiner neuen Einschätzung demnach, dass das Risiko/Rendite-Profil aus seiner Sicht aktuell nicht mehr klar auf der Seite hoher Gewinne liegt. Ein Einstieg sei daher womöglich sinnvoller, wenn der Kurs fällt oder die Marktbedingungen sich ändern.
Wechsel des Tesla-Analysten bei Morgan Stanley
Auffällig ist allerdings, dass das aktuelle Downgrade der Tesla-Aktie mit einem personellen Wechsel im Analystenteam von Morgan Stanley zusammenfällt. Über viele Jahre hinweg war Analyst Adam Jonas die prägende Stimme der Bank zu Tesla. Er zeigte sich dabei oft optimistisch, mehrfach mit ungewöhnlich weitreichenden Zukunftsszenarien, etwa zur Rolle des Unternehmens im Bereich autonomer Mobilität oder KI-gestützter Robotik.
Nun jedoch stammt die jüngste Herabstufung von Andrew Percoco, der die Abdeckung von Tesla übernommen hat. Hintergrund ist offenbar ein interner Wechsel von Jonas bei Morgan Stanley. Die Einschätzung des neuen Tesla-Analysten Percoco fällt deutlich nüchterner aus: Er legt den Fokus offenbar stärker auf kurzfristige Fundamentaldaten wie Auslieferungen, Margentrends und realistische Wachstumsannahmen und bewertet das Potenzial von Teslas Geschäftsbereichen außerhalb des Autosektors zurückhaltender. Das veränderte Rating spiegelt damit nicht nur eine Marktumschichtung, sondern möglicherweise auch eine veränderte analytische Handschrift wider.
Die bisherigen Bewertungen der Tesla-Aktie von Morgan Stanley unter Adam Jones
Noch im Frühjahr und Sommer 2025 hatte Morgan Stanley die Tesla-Aktie regelmäßig mit "Overweight" bewertet - also mit der Erwartung, dass sie sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln würde. Damals war allerdings noch Analyst Adam Jones federführend. Im März senkte die Bank zwar das Kursziel von 430 auf 410 US-Dollar, blieb aber optimistisch. Als Gründe galten der Rückgang bei den Lieferzahlen sowie ein zunehmender Wettbewerbsdruck im E-Mobilitätssegment. Dennoch hielt man an der positiven Einschätzung fest, da man neben dem Auto-Geschäft große Hoffnungen auf Software, Robotik und Energiegeschäft legte.
Was bedeutet die neue Vorsicht für Anleger?
Das Downgrade durch Morgan Stanley zeigt, dass sich die Stimmung bei einigen großen Akteuren wandelt. Nach einer Phase, in der Tesla als technologischer Vorreiter mit ambitionierter Expansion über das Auto hinaus galt, herrscht nun mehr Skepsis. Es wird klarer, dass der Markt nicht nur auf Visionen - etwa Robotik oder autonome Mobilität - setzt, sondern auf erzielbare Ergebnisse und realistische Bewertung.
Für Anleger bedeutet die neue Haltung von Morgan Stanley: Wer auf kurzfristige Kursgewinne hofft, könnte enttäuscht werden. Langfristig orientierte Investoren sollten prüfen, ob sie an die Zukunftsvision von Tesla glauben - und bereit sind, die mit der Bewertung und der Volatilität verbundenen Risiken zu tragen. Die Herabstufung bedeutet jedenfalls ein Warnsignal: Es ist kein klarer Kaufimpuls mehr. Spannend bleibt nun auch, ob und wie andere Analysten darauf reagieren.
Die Tesla-Aktie hatte an der NASDAQ bislang noch keine Zeit, auf die neue Studie von Morgan Stanley zu reagieren. Im Freitagshandel schloss sie zuletzt um 0,1 Prozent höher bei 455,00 US-Dollar, nachbörslich ging es jedoch wieder um 0,09 Prozent auf 454,61 US-Dollar abwärts.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Kevork Djansezian/Getty Images, pio3 / Shutterstock.com
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