Bargeldloses Zahlen

Beschwerden über hohe Gebühren bei Sparkassen & Co.: Kartenzahlung kann teuer werden

01.06.20 14:53 Uhr

Beschwerden über hohe Gebühren bei Sparkassen & Co.: Kartenzahlung kann teuer werden | finanzen.net

Anfang des Jahres erhöhten über 200 Banken und Sparkassen ihre Gebühren, außerdem erheben sie meist ohne das Wissen der Kunden Kosten für bargeldloses Zahlen. Was dahinter steckt und wie die Banken auf die Beschwerden reagieren.

Die Suchanfrage "Banken Preiserhöhung" ergibt endlos viele Treffer: Artikel, in denen es um die Preiserhöhungen bei vielen Banken und Sparkassen Anfang dieses Jahres geht. Oft ist der Ton anklagend - so beispielsweise bei n-tv, wo sich berichtet wird, dass offenbar knapp die Hälfte der Banken und Sparkassen ohne das Wissen der Kunden Kosten für bargeldloses Zahlen berechnen.

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Tatsächlich: bis zu 70 ct pro bargeldloser Zahlung

Die Anschuldigungen von n-tv basieren auf Recherchen des Verbraucherportals biallo: Das Portal fand heraus, dass etwas weniger als die Hälfte der Volksbanken und Sparkassen bei klassischen Girokonten solche Gebühren erheben - Information diesbezüglich aber kaum zu finden seien.

So ist bargeldloses Zahlen für Kunden der Sparkasse Rhein-Lippe mit 70 Cent pro Zahlung am teuersten, der Durchschnitt liegt, laut biallo, bei 34 Cent. Zu Corona-Zeiten werben die Banken und Sparkassen ganz besonders für bargeldloses Zahlen, unterstellt wird ihnen demzufolge nun, dies mit wirtschaftlichen Hintergedanken zu tun. Ob das wahr ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Immerhin erhebt auch gut die Hälfte der Institute keine Kosten für Kartenzahlungen. Geschätzt wird jedenfalls laut biallo-Experten, dass im Jahr 2025 nur noch 32 Prozent der Zahlungen mit Bargeld getätigt werden.

Informationen nicht so einfach zugänglich

Nun möchte ein Kunde vermutlich herausfinden, wie die Sachlage bei seinem Geldinstitut aussieht - immerhin muss er, wenn er mit den Durchschnittskosten von 34 Cent jeden Tag einmal mit Karte zahlt, am Ende eines ersten Quartals ganze 30,60 Euro für diese Transaktionen zahlen.

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Allerdings listen nicht alle Volksbanken und Sparkassen den Kostenpunkt unter "Einsatz der Giro-Card zum Bezahlen" auf. Stattdessen finden sich auf Websites und in Preislisten wohl Begriffe wie "POS Buchung", "Preis pro Posten", "Basis-Lastschrift" oder "sonstige Buchungsposten", mit denen Kunden nicht viel anfangen können. Bei einigen Instituten muss die Auskunft sogar über persönliche Nachfrage angefordert werden.

"Noch nie so viele Preiserhöhungen in einem Monat"

Ebenfalls fand biallo heraus, dass im Januar dieses Jahres fast 200 Banken und Sparkassen ihre Preise erhöhten - laut dem Verbraucherportal gab es "noch nie so viele Preiserhöhungen in einem Monat". Als Antwort auf die Anschuldigungen und Beschwerden schreibt die Sparkasse Freiburg nördlicher Breisgau:

"Die Sparkassen legen Wert auf Nachhaltigkeit und auf langfristige Kundenbeziehungen. [...] Um am Markt zu bestehen und Sie weiterhin mit hochwertigen Finanzdienstleistungen zu versorgen, sind die knapp 400 Institute jedoch trotzdem darauf angewiesen, Geld zu verdienen. In diesem Punkt unterscheiden sich die Sparkassen nicht von anderen Unternehmen. Sie haben Ausgaben und die müssen gedeckt werden.
Das ist aufgrund der Niedrigzinsphase jedoch nicht mehr so einfach möglich. [...] Deshalb müssen die Sparkassen heute einen Teil der Kosten an ihre Kunden weitergeben."

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Und zu den unauffindbaren Gebühren bei Kartenzahlungen erwähnte Martin Lorenz, Pressesprecher der Freiburger Volksbank gegenüber biallo:

"Kartenzahlung stellt eine Basislandschaft dar und wird auf dem Kontoauszug und den Entgeltinformationen ausgewiesen."

Vermutlich werden die Beschwerden andauern, die Preise weiter oben bleiben. Kunden bleibt da vorerst nur, bei ihrer Bank nachzufragen und gegebenenfalls das Institut zu wechseln.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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