E-Auto-Akkus: So könnte Biomining durch Bakterien das Batterien-Recycling vereinfachen
Die Aufbereitungsquote von Metallen in E-Auto-Batterien ist aktuell noch sehr gering, aber dank neuer Biotechnologien könnte es künftig eine bessere Möglichkeit geben, Altbatterien zu recyceln.
Recycling von Batterien
Weltweit sind immer mehr elektrobetriebene Fahrzeuge im Einsatz. Doch während die Zunahme von Elektroautos langfristig zu einer deutlichen Verringerung der Luftverschmutzung führt, bringt diese Trendwende auch einige Probleme mit sich. Materialien, die zur Herstellung der Batterien benötigt werden, wie die seltenen Metalle Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan, werden immer knapper und erschweren die Herstellung oder treiben die Preise in die Höhe. Der Nachfrageschub nach diesen Metallen führt auch in den von Armut betroffenen Gebieten der Welt zu problematischen Goldrauschen. Doch einige Wissenschaftler könnten nun die Lösung liefern, denn dank neuer Biotechnologien könnte es künftig eine viel effizientere und umweltfreundlichere Möglichkeit geben, Altbatterien zu recyceln.
Weniger als fünf Prozent werden recycelt
Hinter der Idee, eine neue Aufbereitungsmöglichkeit für E-Auto-Batterien zu entwickeln, steckt der Wissenschaftler Sebastien Farnaud. Gegenüber dem Nachrichtenportal "The Conversation" argumentiert der Professor an der Coventry University im Vereinigten Königreich, dass Bakterien eine weitaus effektivere und umweltfreundlichere Methode zur Gewinnung von Edelmetallen aus gebrauchten E-Auto-Batterien bieten könnten. Dabei könnte die Biotechnologie es nicht nur ermöglichen, mehr Batterien zu recyceln, sondern den Prozess zusätzlich auch noch weniger energieintensiv gestalten. Eine Veränderung und Entwicklung ist besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass laut einer Studie aus dem Jahr 2019 die EU weniger als fünf Prozent der Lithium-Ionen-Batterien recycelt.
Die Biotechnologie
Die Biotechnologie, mit der Farnaud die Lithium-Ionen-Batterien recyceln möchte, ist nicht neu und wurde bereits in der Bergbauindustrie zur Gewinnung von Metallen aus Erzen eingesetzt. Es wurde auch verwendet, um wertvolle Materialien aus Leiterplatten, Sonnenkollektoren und sogar Atommüll zu gewinnen. Die zum Einsatz kommende Technik wird als Bioleaching oder Biomining bezeichnet. Beim Prozess werden Mikroben verwendet, die in der Lage sind, Metalle als Teil ihres Stoffwechsels zu oxidieren, erklärt Farnaud in dem Artikel. Die dazu notwendigen Bakterien werden in Inkubatoren bei 98 Grad Fahrenheit gezüchtet. "Das Recycling kann nicht nur ein Nebengedanke bleiben, sondern kann mit Biolaugung sowohl der Anfang als auch das Ende des Lebenszyklus einer EV-Batterie sein", argumentiert Farnaud. Dank seines geringen CO2-Fußabdrucks ist die Biotechnologie eine weitaus umweltfreundlichere Alternative im Gegensatz zu den bislang genutzten herkömmlichen Recyclingmethoden.
Redaktion finanzen.net
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