Von Omas Goldkette bis zum Juwelenkauf: Schmuck und Gold als wertsteigernde Geldanlage?
In Finanzkrisen wird vermehrt in Gold und Schmuck investiert - weil diese einen Materialwert haben, der nicht von der wirtschaftlichen Gesamtsituation abhängt, ein Totalverlust ist fast nicht möglich. Für wen lohnt es sich, in Schmuck und Gold als aktiv wertsteigernde Geldanlage zu investieren?
"In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten tendieren die Menschen zu berührbaren Werten wie Schmuck oder auch Kunst. Diamanten und Schmuck der höchsten Qualität und Seltenheit […] haben einen inneren Wert."
Mit diesen Worten wird Daniela Mascetti, Schmuckspezialistin bei Sotheby’s Auktionshaus, vom Manager Magazin zitiert. Denn: Diamanten und Schmuck haben nicht nur einen inneren Wert, sondern "qualitativ hochwertiges Design und Handwerkskunst verlieren nie an Wert", so Mascetti. Steigert sich der Wert von Gold und Schmuck im Laufe der Zeit, kann eine Investition sehr ertragreich sein - unter bestimmten Umständen.
Ein Totalverlust ist fast nicht möglich
Die Investition kann sich lohnen. Denn wie Mascetti schon andeutet, verlieren Gold, Schmuck, Diamanten aber auch Uhren nur selten an Wert - schließlich ist bei guter Qualität schon das Rohmaterial wertvoll. Außerdem können Gold & Co. nicht unendlich reproduziert werden, wie es bei Geld der Fall ist.
Das kann von Vor- aber auch von Nachteil sein. Denn ist die Nachfrage höher als das Angebot, steigen die Preise. Ist die Nachfrage hingegen niedriger als das Angebot, kann doch einmal eine negative Schwankung aufkommen - welche sich allerdings meist wieder ausgleicht.
Wer also sein Geld über einen längeren Zeitraum anlegen will, kann die Anlage in Schmuck oder Gold in Betracht ziehen. Investoren sollten sich allerdings nicht vor großem Zeitaufwand scheuen, denn anders als bei der Geldanlage in Wertpapiere - wo Achtsamkeit selbstverständlich ebenfalls vorteilhaft ist - muss auf kleinste Details geachtet werden.
Gold: Auf Echtheit des Stempels achten
Bei der Investition in Gold ist besonders wichtig, auf die Echtheit des Stempels zu achten. So sind Gold und Goldschmuck mit den Stempeln 333, 585, 750 oder 900 wohl meist echt, andere Stempel deuten eher auf eine Fälschung hin.
Natürlich kann jedoch auch auf gefälschtem Gold ein echter Stempel sein - im Zweifel lohnt es sich abgesehen davon, nur bei vertrauenswürdigen und renommierten Händlern einzukaufen, vor dem Kauf auch einen Gutachter zu beauftragen. Reine Goldbarren kann man übrigens direkt bei der Bank kaufen - wo die Qualität vermutlich gesichert ist.
Bei Goldschmuck handelt es sich selten um gänzlich unverarbeitetes Gold, weswegen die Verarbeitung umso bedeutender ist. Das Schmuckstück mit einer Lupe auf Risse oder kleinste Verfärbungen zu untersuchen, sollte in jedem Fall vor dem Kauf passieren - denn beides kann den Wert drastisch senken.
Schmuck und Juwelen
Noch wertvoller als eine Goldanlage ist Diamantenschmuck, weil Diamanten einen höheren Rohwert haben. Es sollte aber beim Kauf unbedingt darauf geachtet werden, dass der Anteil an Farbedelsteinen - welche immer auch hochwertig sein sollten - nicht die 20 Prozent übersteigt. Dies ist eine gängige Norm, und wird von ihr abgewichen, kann sich der Wiederverkauf kompliziert gestalten.
Wenn es keine Investition in Diamanten sein soll, muss dennoch auf hohe Qualität geachtet werden: Ähnlich wie beim Gold können auch hier kleinste Makel den Wert deutlich senken. Fallen sie beim Einkauf nicht auf, verliert das Stück dadurch vielleicht beim Wiederverkauf an Wert und der Investor macht möglicherweise nicht nur keinen Gewinn, sondern sogar Verluste.
Deswegen sollte nicht einfach möglichst teurer Schmuck erworben, sondern im besten Fall in High Jewellery investiert werden. Hierbei handelt es sich um Stücke mit hohem Materialwert, die Handwerkskunst und Individualität vereinen, weswegen sie wertstabil sind. Die Schwierigkeit liegt darin, dass für individuelle Stücke später auch ein Käufer gefunden werden muss, der für den ästhetischen Wert zahlen möchte. Deswegen können die Preise abhängig von Händler und Gutachter stark variieren.
In jedem Fall aber sollte beim Kauf von High Jewellery ein Echtheitszertifikat vorliegen. Für Uhren gelten ähnliche Anhaltspunkte wie für Gold und Schmuck: Der Kauf von renommierten Händlern sollte vorgezogen werden, Zertifikate sind von Vorteil und die Verarbeitung hat großen Einfluss auf den Wert - maschinell hergestellte Objekte etwa haben für gewöhnlich nur einen Bruchteil des Wertes handgefertigter Uhren.
Welche Preisklasse lohnt sich?
Prinzipiell gilt: Je höher der Wert des Goldes oder Schmuckstücks, desto größer kann auch der Gewinn ausfallen - und Geld zu verlieren ist hier schließlich kaum möglich.
Deswegen ist etwa die Investition in Gold für Kleinanleger kaum sinnvoll, so Experte Martin Siegel gegenüber der WirtschaftsWoche: "Ein-Gramm-Barren, wie sie auch von Banken […] verkauft werden, sind unter Anlagegesichtspunkten vollkommen witzlos, weil sie mit hohen Nebenkosten belastet sind." Denn Händler beanspruchen für gewöhnlich einen Teil des Verkaufspreises für sich - wodurch eine sowieso schon kleine Gewinnsumme noch mit Zahlungen an den Händler belastet wird. Außerdem habe Ware mit niedrigerem Verkaufswert keine guten Chancen auf dauerhaften Werterhalt, so Kenner der Branche Medienberichten zufolge.
Es sind laut "Das Investment" also eher vermögende Anleger, für die Investitionen in fünf- bis sechsstelliger Höhe und unsichere Renditen kein Problem darstellen, die Gold, aber insbesondere High Jewellery als wertsteigernde Geldanlage betrachten können und vielleicht sogar sollten. Wer sich diese Investitionsbedingungen eigentlich nicht leisten kann, aber etwa ein wertvolles Schmuckstück erbt, kann dieses natürlich ebenso als Geldanlage zurücklegen.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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