Ölpreis macht Plastik billig: Behörde warnt vor Recycling-Problemen
Der niedrige Preis für Rohöl und damit auch Plastik setzt die Recyclingbranche in Deutschland unter Druck.
Nun schlägt die zuständige Behörde Alarm und fordert Hersteller auf, recyceltes Material einzusetzen - auch wenn es teurer ist. "Die aktuell geringe Nachfrage nach Kunststoff-Rezyklaten führt bei mehreren Recyclingbetrieben zur Existenzfrage", warnte die Chefin der Zentralen Stelle Verpackungsregister, Gunda Rachut, am Freitag. "Die Hersteller müssen gegensteuern und die Lücken zügig schließen. Kostenargumente allein greifen deutlich zu kurz."
Rohöl ist der Grundstoff, aus dem Plastik hergestellt wird. Die Preisdifferenz zwischen neuem Kunststoff und Rezyklaten, also Recyclingmaterial, nehme immer weiter zu, warnte die Zentrale Stelle, die die gesetzlichen Recyclingquoten kontrolliert. Wenn die verantwortlichen Hersteller den Rezyklateinsatz nicht deutlich steigerten, müsse der Gesetzgeber sie zwingen, sonst seien die Quoten nicht zu erfüllen. Die hohen Recyclingquoten bräuchten eigentlich zusätzliche Infrastruktur, sagte Rachut. "Doch angesichts der derzeitigen Lage gibt es keine Investitionen, und Pioniere des Kunststoffrecyclings stehen vor dem Aus."
Die Zentrale Stelle Verpackungsregister in Osnabrück ist eine Stiftung. Seit Anfang 2019 ist sie als Behörde für mehr Transparenz und Kontrolle beim Verpackungsrecycling zuständig.
/ted/DP/zb
BERLIN/OSNABRÜCK (dpa-AFX)
Weitere News
Bildquellen: 9dream studio / Shutterstock.com