ADAC-Pannenstatistik 2020 liefert erstmals eine Extra-Auswertung für E-Autos
Seit über 40 Jahren gibt es die ADAC-Pannenstatistik. Für das Jahr 2020 wurde erstmals eine eigene Kategorie nur für E-Autos mitveröffentlicht. Die Gründe für Pannen bei E-Autos ähneln denen für Verbrenner, wobei in beiden Kategorien rund die Hälfte aller Pannen durch ein einziges Problem entstehen.
Nachdem der Fokus der ADAC-Pannenstatistik seit der ersten Veröffentlichung im Mai 1978 auf Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor lag, wurde der neuen Statistik für 2020 eine Extra-Auswertung für eine zweite Kategorie "E-Autos" beigefügt. Grund dafür ist, so der ADAC auf seiner Website, eine vermehrte Nachfrage nach solchen Daten in den letzten Jahren.
Über 50 Prozent der Pannen entstanden durch einen Batterieausfall
In einem Kreisdiagramm stellt der ADAC prozentual die verschiedenen Pannen-Gründe bei E-Autos im Jahr 2020 dar:
- 54,0 Prozent: Starter-Batterie
- 15,1 Prozent: Fahrzeugelektrik allgemein/Beleuchtung
- 14,2 Prozent: Reifen
- 12,2 Prozent: Sonstige (Karosserie, Lenkung, Bremsen, Fahrwerk, Antrieb)
- 4,4 Prozent: E-Fahrzeug spezifisch (Batterie, Antrieb, Ladeeinrichtung)
- 0,1 Prozent: Kühlung, Heizung, Klima
Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Pannen, die mit einer defekten oder entladenen Start-Batterie begründet werden: Dabei handelt es sich nicht um den Akku, der laut ADAC meist 400 Volt Spannung hat, sondern um die Bordbatterie mit nur zwölf Volt. Diese bringt die Bordelektrik zum Laufen und ermöglicht beispielsweise das Öffnen der Türen. Außerdem aktiviert sie beim Starten des Fahrzeugs die Hochvoltspannungsversorgung des größeren Akkus, erklärt der ADAC auf seiner Website. Für die Bordelektrik ist die Bordbatterie auch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zuständig - und auch in der Gesamtauswertung aller Fahrzeuge für das Jahr 2020 liegt der Anteil an Pannen, die durch einen Batterieschaden entstehen, bei 46,3 Prozent, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg von 4,5 Prozent entspricht.
Die Ausgangsbeschränkungen 2020 beeinflussen die Statistik stark
Der ADAC begründet dies mit den Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen ab Frühjahr 2020, wodurch die Mobilität deutlich heruntergefahren worden sei - zu Beginn sei das Verkehrsaufkommen gar um 50 Prozent gesunken: "In Autos, die wochenlang nicht bewegt werden, verlieren die Batterien ihre Spannung, die Autos springen nicht mehr an." Der beste Beweis dafür sei ein ungewöhnlich hoher Peak bei Batterieausfällen im April 2020, also direkt nach dem ersten Lockdown.
Ansonsten fällt im Vergleich der E-Auto-Statistik und der Statistik für alle Fahrzeuge lediglich auf, dass bei E-Autos mit 14,2 Prozent fast doppelt so viele Reifenpannen vorkamen wie in der Gesamtstatistik: Hier entstanden nur 7,1 Prozent aller Pannen durch Reifenschäden. Es lasse sich allgemein einen Anstieg der Reifenpannen beobachten, so der ADAC auf seiner Website. Dies liege daran, dass immer weniger Fahrzeuge mit einem Ersatzreifen ausgestattet seien - in Anbetracht der vorliegenden Statistik scheint dies auf besonders viele E-Autos zuzutreffen.
2020 gab es dank des geringeren Verkehrsaufkommens zehn Prozent weniger Pannen
Während der Anteil an Batterieausfällen im vergangenen Jahr gestiegen ist, ist die Gesamtzahl an Pannen in Deutschland im Vorjahresvergleich laut ADAC-Pannenstatistik um rund zehn Prozent gesunken: "Nur" rund 3,4 Millionen Mal musste der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V 2020 ausrücken, 2019 waren es noch rund 3,8 Millionen Einsätze. Auch dies begründet der ADAC wie die Zahl der Batterieausfälle mit den Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen ab Frühjahr 2020.
Redaktion finanzen.net
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