Diese Neuerung führt Lidl an der Kasse ein
In der Schweiz können Kunden bei Lidl seit Oktober an Selbstbedienungskassen bezahlen. In einer Testfiliale erprobt der Konzern erstmals das moderne Kassensystem.
In Frankreich, Großbritannien und Schweden gehört sie schon fast zum Alltag in Supermärkten: die Selbstbedienungskasse. Lidl will das moderne Kassensystem nun auch in der Schweiz erproben. Sollte es sich als erfolgreich erweisen, sollen die Self-Checkout-Kassen flächendeckend ausgerollt werden.
Schweizer Markt und SB-Kassen
Seit Anfang Oktober können Kunden in einer Lidl-Testfiliale in Weinfelden im Kanton Thurgau an Selbstbedienungskassen bezahlen. An diesen können sie ihre gewünschten Produkte eigenständig scannen und die Kosten begleichen. Es ist die erste Filiale des deutschen Discounters in der Schweiz, in welcher man das moderne Kassensystem eingeführt hat. Selbstbedienungskassen sind in der Schweiz aber nichts Neues. Schweizer Einzelhändler setzen verstärkt auf das neue System: So können Kunden bei Coop seit 2013 selbständig scannen und bezahlen, bei Migros schon seit 2011.
Deutschland hinkt noch hinterher
In Deutschland ist die Verbreitung von Selbstbedienungskassen dagegen noch recht gering. Wie eine Marktanaylse des Forschungsinstituts für den Handel EHI gezeigt hat, macht das moderne Kassensystem im deutschen Lebensmitteleinzelhandel einen Marktanteil von gerade einmal einem Prozent aus. Demnach zählte man im deutschen Einzelhandel 2.150 Selbstbedienungskassen - vorwiegend bei Real- und Ikea-Geschäften. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum gab es in britischen Geschäften bereits 42.000 Self-Checkout-Kassen. Nicht unbegründet, denn mit dem modernen Kassensystem sind große Vorteile verbunden: Es lässt sich nämlich enorm viel Zeit, Personal und Platz sparen.
Und dennoch hinkt Deutschland weit hinterher. Warum? Laut Frank Horst, Handelsforscher bei EHI liege das vor allem daran, dass das Bezahlen mit Bargeld in Deutschland noch sehr beliebt sei. Kassensysteme, bei denen man mit Bargeld und Bankkarte zahlen kann, seien aber teuer in der Anschaffung. Außerdem stellten sich Kunden bewusst an Kassen mit Personal, um nicht zuzulassen, dass dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Nicht zuletzt hätten viele Kunden das Gefühl, sie würden etwas stehlen, wenn sie keine "Bestätigung" von einem Mitarbeiter bekämen.
"Kassierer in deutschen Filialen notwendig"
Daher lassen sich Lebensmittelkonzerne wie Aldi oder Lidl noch etwas Zeit mit der Einführung von Selbstbedienungskassen in Deutschland. Wie das Nachrichtenportal "Watson" berichtet, prüfe man bei Lidl zwar kontinuierlich neue Serviceangebote, Selbstbedienungskassen an deutschen Filialen seien vorerst aber nicht geplant. Bei Aldi ist man der Auffassung, dass Mitarbeiter notwendig sind, um "einen reibungslosen Ablauf an den Kassen" zu gewährleisten und "lange Wartezeiten" zu vermeiden. Schnelligkeit an den Kassen ist tatsächlich kennzeichnend für den Aldi-Konzern, weshalb man glaubt, dass das "Ziel mit einem kassierlosen System" in Deutschland vorerst "nicht erfüllbar" ist.
Redaktion finanzen.net
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