Bitcoin: Bitcoin-ETFs genehmigt
Nach jahrelangen Debatten und Kontroversen sind in den USA nun im Januar erstmals Spot-Bitcoin-ETFs von der Securities and Exchange Commission (SEC) genehmigt und zum Handel offiziell zugelassen worden. Das heißt, dass Anleger nun ein reguliertes Finanzprodukt zur Verfügung haben, das den Bitcoin-Preis Eins zu Eins abbildet.
Für die Kryptowährung Bitcoin bedeutet dies ein großer Schritt Richtung Anlegerakzeptanz, denn bisher haben sich vor allem institutionelle Adressen aufgrund diverser Unsicherheiten zurückgehalten, in Bitcoin als Assetklasse zu investieren. Die US-Aufsichtsbehörde hat grünes Licht für die Spot-Bitcoin-ETFs von elf Emittenten gegeben. Der Handel hat bereits begonnen, ist aber nur für amerikanische Anleger zugänglich.
In einer ausführlichen Erklärung zu der Entscheidung betonte die SEC allerdings, dass die Genehmigung dieser ETFs nicht als Befürwortung von Bitcoin durch die Regulierungsbehörde zu verstehen sei. Anleger sollten angesichts der unzähligen Risiken, die mit Bitcoin und Produkten, deren Wert an Kryptowährungen gebunden ist, vorsichtig bleiben. Außerdem würde die Genehmigung auch nicht bedeuten, dass die Regulierungsbehörde zukünftige Anträge für ETFs anderer Kryptowährungen genehmigen werde. Die Möglichkeit, über ein reguliertes Finanzinstrument in Bitcoin zu investieren statt umständlich direkt über die Blockchain-Technologie, wird sicher zu weiteren Zuflüssen in den Kryptobereich führen. Die hohe Volatilität dieser Assetklasse wird die Anleger nicht abschrecken. Auch schon vorher konnte man in Kryptowerte zum Beispiel über Fonds- und Zertifikatstrukturen investieren. Das Angebot erweitert sich also und könnte zunächst zu Umschichtungen führen. Sollten jedoch große Asset Manager stärker in den Kryptomarkt einsteigen, könnte dies auch vertrauensfördernd für die breitere Masse wirken.
Während in den USA die Auflage der ersten Bitcoin-ETFs eingetütet ist, ist ein solches Produkt für den europäischen Markt derzeit leider nicht realistisch. Hier wäre ein Bitcoin-Spot-ETF nach amerikanischem Vorbild aufgrund von gesetzlichen Fondsanforderungen hinsichtlich Diversifizierung - Stand heute - nicht abbildbar. Ebenfalls gibt es in Europa noch keine Richtlinien explizit für Krypto-Asset-ETFs, und der doch etwas heterogene Markt in Europa erschwert eine Auflage zusätzlich. Deutsche Anleger können auf Krypto-Zertifikate zurückgreifen - bei diesen kauft der Investor aber immer auch ein Emittenten-Risiko mit ein. Spot-Bitcoin-ETFs würden insofern auch in Europa einen echten Mehrwert bieten.
Unsere Einschätzung:
Das Interesse an Bitcoin & Co ist seit den Hochs Ende 2021 etwas verblasst, denn die Kurse sind zeitweise fast 80 Prozent abgestürzt. Vom tiefsten "Kryptowinter" sprachen Insider. Seit Anfang 2023 steigen die Kurse zwar wieder, aber die Euphorie ist raus aus dem Markt, auch wenn immer noch scheinbar utopische Kursziele existieren. Gleichwohl steht im Bitcoin im April ein besonderes Ereignis an: das Halving, bei dem die Vergütung der Bitcoin-Miner nun schon zum vierten Mal halbiert wird. Langfristig wird dadurch die Menge an verfügbaren Bitcoins begrenzt. Diese deflatorische Wirkung hat in der Vergangenheit zumindest im Vorfeld des Halvings zu steigenden Bitcoin-Preisen geführt. Die Bitcoin-ETFs kommen daher genau zum richtigen Zeitpunkt.
von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.