Vermögensstrukturfonds

Diversifikation: Wer streut, rutscht nicht

17.03.11 19:00 Uhr

Risikostreuung ist eine grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Geldanlage. Gastautor Alexander Bernth erklärt, warum sich Vermögensstrukturfonds besonders gut dafür eignen, und sagt, worauf Privatanleger achten sollten.

von Alexander Bernth, Gastautor

Wer erfolgreich investieren will, befolgt meist eine einfache Grundregel: kaufen, wenn es billig ist, verkaufen, wenn es teuer ist. Das ist ­jedoch leichter gesagt als getan, denn die wenigsten Anleger haben das für ein aktives Vermögensmanagement notwendige Fachwissen. Vermögensstrukturfonds bieten Investoren eine Anlage, mit der sie sich mit nur einer Investition an ­unterschiedlichen Assetklassen und Fonds beteiligen können.

Vermögensstrukturfonds investieren parallel in sich weitest­gehend unabhängig voneinander entwickelnde Anlageklassen. Konkret ausgedrückt, wird das Geld in Immobilien, erneuerbare Energien, Schiffe und Flugzeuge sowie in privates Beteiligungskapital (Private Equity) angelegt. Dabei ist es vorgesehen und auch durchaus üblich, dass bestimmte Anlageschwerpunkte bereits im Vorfeld festgelegt werden.

Anleger haben das emotionale
Bedürfnis nach Beständigkeit

Die breite Streuung hat das Ziel, die Vorteile von Investitionen in Sachwerte zu nutzen, ohne auch die Nachteile mit einzukaufen. Denn Sachwerte befriedigen das emotionale Bedürfnis der Anleger nach Beständigkeit und einer Investition zum „Anfassen“ besonders gut. Während beispielsweise Investments wie Aktien auf Krisen sensibel reagieren, erweisen sich Beteiligungen wie Immobilienfonds im Rückblick als besonders krisen­resistent und zuverlässig.


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Um die Vorteile eines breit ­diversifizierten Portfolios beziehungsweise die Investition in einen Vermögensstrukturfonds zu verbildlichen, eignet sich der Vergleich mit einem Korb voller Hühnereier als „Investitionsgegenstand“. Ziel ist es, diese heil zum Markt zu transportieren und dort Gewinn bringend zu verkaufen. Das ist vergleichbar mit einer langfristigen Investition: Anleger wünschen sich eine möglichst große Zahl an erfolgreichen, sich gut entwickelnden Anlagen, die sich am Ende der Investitionszeit mit Gewinn veräußern lassen.

Im Bild wie bei der tatsächlichen Investition ist es eher kurzsichtig, alle Eier zusammen in einem großen Korb zu transportieren. Der Verkäufer wird, ganz im Gegenteil, die Eier mit großer Sorgfalt in viele verschiedene Körbe legen und dann entscheiden, wie er den Transport am sichersten bewältigen kann.

Wahrscheinlich wird er nicht alle Körbe auf einen Handwagen ­laden, da das Risiko eines Unfalls und damit des Totalverlusts zu groß wäre. Vermutlich wird er die einzelnen Körbe vielleicht paarweise auf verschiedene Transportmittel verteilen, um das Risiko zu streuen. Entsprechend lohnt es sich in der Regel auch bei der Geldanlage, auf unterschiedliche Investitionsvehikel zu setzen, die sich möglichst unabhängig voneinander entwickeln.

Überschaubarer Kapitaleinsatz,
verschiedenste Anlageklassen

Sachwerte sind aus Anlegerper­spektive häufig schwerfällig: Sowohl die direkte Investition in eine Immobilie als auch die indirekte ­Investition über einen Fonds binden einen vergleichsweise hohen Geldbetrag. Durch die Investition in einen Vermögensstrukturfonds, der wiederum in unterschiedliche Assetklassen investiert, wird das Spektrum bei gleichem Geldbetrag vergrößert.

Vor dem Hintergrund, ein Portfolio möglichst breit zu streuen, sind Vermögensstrukturfonds daher eine entsprechend gute Möglichkeit, mit einem überschaubaren Kapitaleinsatz von verschiedenen Anlageklassen im Bereich der Geschlossenen Fonds zu profitieren. Über die Mindestbeteiligungssumme von üblicherweise 10 000 Euro erhält der Investor mit nur ­einer Beteiligung Zugang zu den wichtigsten Anlagesegmenten der Geschlossenen Fonds. Die jährliche Berichterstattung erfolgt aus einer Hand, der persönliche Verwaltungsaufwand ist trotz breit gestreutem Kapital gering.

Vermögensstrukturfonds:
Die Spreu vom Weizen trennen

Häufig steht die Kritik im Raum, Anbieter würden in Vermögensstrukturfonds ihre anderweitig nicht zu platzierenden Fonds „entsorgen“. Das mag es am Markt durchaus geben. Hier lohnt es sich, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ein seriös konzipierter Vermögensstrukturfonds hat Richtlinien, die verbindlich für jede einzelne Investition einzuhalten sind.

Die Zielfonds werden nach festen, im Verkaufsprospekt geregelten Investitionsgrundsätzen ausgewählt. Dabei geht es zum einen um Diversifikationsmerkmale und zum anderen um Merkmale, die dazu beitragen sollen, das Risiko zu reduzieren.

Beim Streuen sind die regionale Diversifikation, die Diversifikation nach Nutzungsarten innerhalb der Anlageklasse sowie die Diversifikation über verschiedene Initiatoren wichtig. Durch langfristige Verträge, staatlich garantierte Einspeiseerlöse, erstklassige Standorte, unterschiedliche Laufzeiten und bonitätsstarke Vertragspartner soll erreicht werden, das Risiko zu reduzieren. Durch diese engen Vorgaben ist das mit Vermögensstrukturfonds verbundene Blind-Pool-Risiko überschaubar.

Investitionsrichtlinien
sollten überwacht werden

Anleger sollten außerdem in jedem Fall darauf achten, ob ein sogenannter Investitionsausschuss das Einhalten der Investitionsrichtlinien überwacht. Der Investitionsausschuss sollte nicht nur mit Vertretern des Vermögensstrukturfonds-Anbieters besetzt sein, um die Anlegerinteressen objektiv zu vertreten. Die Besetzung könnte beispielsweise zusätzlich durch Analysten erfolgen, um externes Fachwissen für die Anleger nutzbringend einzubringen.

Der Investitionsausschuss entscheidet über die Anlage. Üblich ist es, bereits bei Prospektierung konkrete Ausschlusskriterien für die Anlageentscheidung festzulegen. Dazu gehört es, dass nur ein bestimmter Prozentsatz maximal pro Einzelbeteiligung investiert werden darf. Die Vorgaben zum Gewichten der Assetklassen sind dabei elementar.

Genaue Prüfung der Konzeption
erhöht die Prognosesicherheit

Der Anbieter des Vermögensstrukturfonds prüft anschließend detailliert die wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Konzeption der entsprechenden Zielfonds. Damit erhöht sich für den Anleger die Prog­nosesicherheit des Fonds, weil nur den strengen Investitionskriterien entsprechende Produkte in die engere Auswahl gelangen.

Ein weiterer Aspekt ist die Kostenstruktur. Im Investitions- und Finanzierungsplan ist der Mittelverwendungsübersicht zu entnehmen, dass für die Eigenkapitalvermittlung eine weitere Vertriebs­provision über das Agio hinaus gezahlt wird. Diese liegt üblicherweise zwischen vier und fünf Prozent. Hinzu kommen die „weichen Kosten“, sodass die Substanzquote der Beteiligung nur zwischen 85 und 90 Prozent liegt. Auch Vermögensstrukturfonds werden zu 105 Prozent des Zeichnungsbetrags verkauft. Allerdings ist die Substanzquote höher als bei einzelnen Beteiligungen. Die Zielfonds werden ohne Agio erworben. Zusätzlich wird die vom Emissionshaus des Zielfonds gezahlte Eigenkapital-Vermittlungsprovision vollständig in die Dachfonds-KG zurückgezahlt.

Die Kombination von attraktiven Erträgen mit gleichzeitig niedrigerem Risiko im Vergleich zu einer Einzelanlage ist mithilfe eines Vermögensstrukturfonds also möglich.

Internationale Aktien vs. Geschlossene Fonds (pdf)
Krisenresistente Anlagen
Beteiligungen wie zum Beispiel Geschlossene Immobilienfonds haben sich in der Vergangenheit als besonders krisenresistent erwiesen. Die Grafik zeigt den durchschnittlichen Wertzuwachs von Geschlossenen Fonds – inklusive Tilgungsleistungen, ohne Steuereffekt –während vergangener Krisen. Demgegenüber steht die Performance internationaler Aktien in denselben Zeiträumen. Über Vermögensstrukturfonds lässt sich mit überschaubaren Beträgen in ­unterschiedliche Anlageklassen bei Geschlossenen Fonds investieren.

zur Person:

Alexander Bernth
Vorstand Deutsche Fonds Holding (DFH)

Alexander Bernth verantwortet als Vorstand bei der DFH die Bereiche Controlling, Personal, Rechnungswesen, Recht, Steuern und Treasury.
Die DFH hat 2008 erstmals einen Vermögensstrukturfonds aufgelegt. Aktuell ­befindet sich das dritte Beteiligungsangebot dieser Art in der Platzierung. Bis heute wurden über 85 Großprojekte mit einem Investitionsvolumen von rund zwölf Milliarden Euro erfolgreich realisiert.