SJB FondsEcho. ÖkoWorld ÖkoVision Classic.
Nachhaltigkeit. Ernstgenommen.
Die Anzahl der Aktienfonds, die für sich eine Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien reklamieren, ist in einem steilen Anstieg begriffen. Angesicht dieser sich zu einem Modetrend entwickelnden Flut von ökologischen Investmentprodukten ist es wichtig, sich auf die Urväter dieser Bewegung zu besinnen, die bereits Fonds unter Beachtung von ESG-Kriterien auflegten, als dies alles andere als ein Wettbewerbsvorteil war. Die ÖkoWorld AG gehört zweifelsfrei zu den FondsGesellschaften, die schon sehr früh mit der Emission von nachhaltigen Produkten begannen und bei denen die Orientierung an streng ausgelegten Ausschlusskriterien alles andere als ein Lippenbekenntnis ist. Das ursprünglich in Düsseldorf gegründete und heute in Hilden ansässige Unternehmen legt über seine Luxemburger Tochtergesellschaft ÖkoWorld Lux S.A. ausschließlich FondsProdukte auf, die ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien entsprechen. Das Flaggschiff-Produkt, der ÖkoWorld ÖkoVision Classic, ist mit seiner langjährigen Historie einer der ältesten und erfolgreichsten ökologisch orientierten Aktienfonds in Europa. Bereits im Jahre 1996 gestartet, hat das global anlegende Investmentprodukt bis heute seinen konsequenten Umgang mit Ethik, Ökologie und Sozialstandards bewiesen. Den nicht klar definierten und mittlerweile zum Marketingwort verkommenen Begriff der "Nachhaltigkeit" will ÖkoWorld-Gründer Alfred Platow hingegen lieber vermeiden. Er zieht den Begriff der "Zukunftsfähigkeit" vor und meint damit das Bestreben, den Einklang von Ökonomie und Ökologie herzustellen, also für ökonomische Sicherheit, ein ökologisches Gleichgewicht und soziale Gerechtigkeit zu sorgen. In der Zeit von Erderwärmung, steigenden Meeresspiegeln, der zunehmenden Verknappung von Wasser, Boden und Nahrung und einer wachsenden Ungleichheit investiert der ÖkoWorld ÖkoVision Classic ausschließlich in Unternehmen, die eine ethisch, sozial und ökologisch zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft mitgestalten. Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic (WKN 974968, ISIN LU0061928585) wurde am 02. Mai 1996 aufgelegt, gilt als Klassiker unter den Öko-Fonds und besitzt aktuell ein FondsVolumen von 958,5 Millionen Euro. FondsWährung ist der Euro, eine explizite Benchmark wird von dem global anlegenden Investmentprodukt nicht verwendet. FondsManager Alexander Mozer ist zugleich Chief Investment Officer im Asset Management der ÖkoWorld AG und verfügt über eine 21-jährige Anlageerfahrung. Wie der Marktstratege berichtet, konnte der ÖkoWorld-Fonds den April im Umfeld positiver Entwicklungen an den Börsen mit einer Performance von +2,7 Prozent abschließen. Doch auch langfristig hat die Nachhaltigkeitsstrategie bestens funktioniert, wie die Wertentwicklung seit Auflage beweist: Mit einer Rendite p.a. von +5,62 Prozent in Euro bzw. einer Gesamtperformance von +255,24 Prozent auf Eurobasis konnte das Geld der Anleger erfolgreich und dauerhaft vermehrt werden - trotz oder gerade wegen der Fokussierung auf ökologische Kriterien. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Ausschlusskriterien. Beachtet.
Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic investiert weltweit in Aktien von Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter ökologischen, sozialen, ethischen und fundamentalen Aspekten führend sind und zugleich die größten Ertragsaussichten besitzen. Das Anlageziel besteht in der Erwirtschaftung einer angemessenen Rendite in Euro unter Einhaltung strenger ethisch-ökologischer und sozialer Kriterien. Nach dem Grundsatz der Risikostreuung wird das Wertpapiervermögen überwiegend in Aktien und aktienähnliche Wertpapiere sowie Anleihen investiert, wobei wirtschaftliche, geografische und politische Risiken sowie das Währungsrisiko berücksichtigt werden. Bei der Titelselektion findet ein strenges Kriterienprinzip Verwendung: Investiert wird in Unternehmen aus den Bereichen regenerative Energien, umweltfreundliche Produkte und ökologische Nahrungsmittel, auch Firmen aus den Bereichen Umweltsanierung, regionale Wirtschaftskreisläufe und humane Arbeitsbedingungen werden ins FondsPortfolio aufgenommen. Umgekehrt werden scharfe Ausschlusskriterien angewandt: Anlagen in Firmen aus den Bereichen Atomindustrie, Chlorchemie, Gentechnik oder Militärtechnologie sind kategorisch ausgeschlossen, auch die Mitwirkung an Raubbau der Natur, Tierversuchen oder Kinderarbeit ist ein absolutes Ausschlusskriterium. Eine Besonderheit des ÖkoWorld ÖkoVision Classic stellt die vollständige Trennung von Titelanalyse und Nachhaltigkeitsprüfung innerhalb des Investmentprozesses dar. Ein aus elf Mitgliedern bestehender, vom eigentlichen FondsManagement unabhängiger Anlageausschuss führt die detaillierte ÖkoWorld-Nachhaltigkeitsanalyse durch und entscheidet so über das zur Verfügung stehende Anlageuniversum. Dieser Ausschuss, dem Vertreter von Umwelt-, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie Experten in Sachen ökologischer und sozialverträglicher Wirtschaft angehören, überprüft die Einhaltung der Anlagekriterien und entscheidet über Neuaufnahmen oder die Aussonderung von Unternehmen im ÖkoWorld-Aktienuniversum. Welches FondsPortfolio entwickelt Marktexperte Alexander Mozer auf dieser Basis?
FondsPortfolio. USA. Favorisiert.
In der Länderallokation des ÖkoWorld ÖkoVision Classic liegen die USA mit 30,8 Prozent Anteil am FondsVermögen mit großem Abstand auf Platz eins. Dahinter folgt Schweden, wo 5,7 Prozent der FondsBestände investiert sind. Den dritten Platz in der Länderaufteilung des Öko-Fonds teilen sich Großbritannien und die Schweiz mit jeweils 4,0 Prozent des FondsVolumens. Aktien aus Deutschland besitzen einen Portfolioanteil von 3,6 Prozent, Dividendentitel aus Japan und Indien sind beide mit 3,5 Prozent gewichtet. FondsBestände in Dänemark (3,3 Prozent) ergänzen das Länderportfolio des ÖkoWorld-Produktes. Abgerundet wird die Titelauswahl durch Firmen mit Sitz in Brasilien (2,9 Prozent) und den Niederlanden (2,6 Prozent). Sonstige Länder mit einem Bestand von 17,3 Prozent komplettieren das Portfolio. Per 31. März 2019 nimmt die Kasseposition des Fonds gemeinsam mit den Anleiheprodukten 18,8 Prozent des FondsVermögens ein. Die Branchenstruktur des Nachhaltigkeits-Fonds favorisiert Titel aus dem Bereich Demografie und Medizin, die 16,5 Prozent des FondsVermögens repräsentieren. Überdurchschnittlich investiert ist das ÖkoWorld-Produkt auch bei IT- und Kommunikations-Werten (11,0 Prozent) sowie im Sektor der Energieeffizienz (8,9 Prozent). Bauunternehmen mit nachhaltiger Ausrichtung bringen es in dem Portfolio auf einen Anteil von 7,6 Prozent des FondsVolumens, der Mobilitäts- und Transport-Sektor bildet 7,3 Prozent der Bestände ab. Konsum- und FairTrade-Titel sind auf FondsEbene mit 6,4 Prozent gewichtet, Bildungswerte machen 5,8 Prozent des Portfolios aus. Komplettiert wird die Branchenstruktur des global investierenden Aktienfonds durch Pharmaaktien (5,7 Prozent), Finanztitel (4,1 Prozent) sowie 3,8 Prozent Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Welche von FondsManager Mozer favorisierten Einzeltitel lieferten zuletzt die beste Performance? Der Nachhaltigkeitsexperte berichtet, dass sich die Aktie des US-amerikanischen Spezialisten für Schienentransport und Logistik, CSX Corporation, besonders stark zeigte und angesichts eines guten Geschäftsergebnisses für das erste Quartal um über sechs Prozent zulegte. Auch die Aktie des chinesischen Windanlagenherstellers Xinjiang Goldwind Science & Technology entwickelte sich überdurchschnittlich, nachdem sich die Anzeichen für eine Steigerung der Nachfrage nach Windkraftanlagen in China für das Jahr 2019 verdichtet haben.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den ÖkoWorld ÖkoVision Classic dem MSCI World EUR NETR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten globalen Aktienindex zeigt einen hohen Gleichlauf der Kursbewegungen. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,81 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,80 nur minimal schwächer aus. Die Kennzahl R² weist in dieselbe Richtung: Für drei Jahre liegt sie bei 0,65, über ein Jahr nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,64 an. Damit haben sich mittelfristig 35 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 36 Prozent. Die Unabhängigkeit der Länder- und Branchengewichtung des ÖkoWorld-Fonds bewegt sich demnach auf einem stabilen Niveau. Der Tracking Error des weltweit investierten Aktienfonds liegt über drei Jahre bei moderaten 6,23 Prozent, womit sich das von FondsManager Mozer aktiv eingegangene Risiko als gering präsentiert. Welche Kursschwankungen hat der ÖkoVision-Fonds zu verzeichnen?
FondsRisiko. Beta. Geringer.
Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic weist über drei Jahre eine Volatilität von 10,78 Prozent auf, die sich leicht oberhalb der 9,91 Prozent befindet, die der MSCI World EUR NETR als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr wartet der aktiv gemanagte Aktienfonds mit der ausgeprägteren Schwankungsneigung als die passive Benchmark auf: Hier beträgt die "Vola" des Nachhaltigkeits-Fonds 12,36 Prozent, während der weltweite Aktienmarkt mit Schwankungen von 10,36 Prozent im Mittel auskommt. Die unter ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien ausgewählten Einzeltitel im Portfolio des ÖkoVision weisen also eine durchweg höhere Volatilität als der MSCI-Referenzindex auf - angesichts der stärkeren Spezialisierung ist diese leichte Steigerung zu verschmerzen. Was können die Beta-Werte zur Analyse der Risikostruktur des Fonds beitragen? Über drei Jahre befindet sich das Fonds-Beta mit 0,90 noch unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und weist darauf hin, dass das Portfolio an den Kursbewegungen der Benchmark nur unterdurchschnittlich partizipiert. Dieses Bild ändert sich für ein Jahr, wo die Risikokennziffer einen Wert von 1,04 annimmt und damit Wertschwankungen über Marktniveau verzeichnet. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre zeigt, dass das ÖkoWorld-FondsProdukt mehrheitlich die geringere Schwankungsintensität zu verzeichnen hat: Das Beta des Fonds fällt in 28 der 36 betrachteten Einzelzeiträume niedriger als der marktneutrale Wert von 1,00 aus und erreicht einen Wert von zutiefst 0,57. Lediglich in acht der untersuchten Zeitspannen schwankt die Kursentwicklung des FondsPortfolios stärker als die der SJB-Benchmark: Hier ist das Fonds-Beta mit Werten von 1,12 im Hoch intensiver ausgeprägt. Die Quintessenz der Beta-Analyse: Da die Perioden mit einer geringeren Schwankungsintensität überwiegen, hat der global investierte ÖkoWorld-Fonds das günstigere Risikoprofil als die MSCI-Benchmark aufzuweisen. Welche "nachhaltigen" Renditen kann FondsManager Mozer auf dieser Basis generieren?
FondsRendite. Alpha. Generiert.
Über drei Jahre wartet der ÖkoWorld ÖkoVision Classic mit einer Wertentwicklung von +30,25 Prozent auf Eurobasis auf (Stichtag 13.05.2019) - eine attraktive Performance, die einer Rendite von +9,21 Prozent p.a. entspricht. Noch besser schnitt der MSCI World EUR NETR als SJB-Vergleichsindex ab - das Kursbarometer für den globalen Aktienmarkt hat im selben Zeitraum ein Plus von +35,80 Prozent in Euro generiert, was einer Jahresrendite von +10,74 Prozent gleichkommt. Im kurzfristigen Zeithorizont fällt der ÖkoWorld-Fonds mit seiner Nachhaltigkeits-Strategie etwas zurück: Einer Wertentwicklung von +1,90 Prozent für ein Jahr steht eine Performance von +6,01 Prozent beim MSCI-Referenzindex gegenüber. Kurz- wie mittelfristig liefert der ökologisch orientierte Investmentansatz eine leichte Minderrendite zum breiten globalen Aktienmarkt, auch wenn die Performancezahlen insgesamt überzeugend ausfallen. Wie stellen sich die Alpha-Werte des Fonds dar? Der ÖkoWorld ÖkoVision Classic verzeichnet über den letzten Dreijahreszeitraum ein leicht negatives Alpha von -0,02. Auf Jahressicht rutscht die Renditekennzahl weiter in den roten Bereich und liegt bei -0,33. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre hellt sich das Szenario zugunsten des aktiv gemanagten FondsProduktes auf: Jetzt wird deutlich, dass der ÖkoWorld-Fonds in der Mehrzahl der Fälle die bessere Wertentwicklung gegenüber dem MSCI World als Benchmark aufzuweisen hatte. In 21 der 36 analysierten Einjahresperioden erreichte das Alpha einen positiven Wert von 0,80 in der Spitze. Dem stehen lediglich 15 Einzelzeiträume gegenüber, in denen die Renditekennzahl in negatives Terrain abrutschte und dabei einen Wert von zutiefst -0,64 markierte. Die Alpha-Werte liefern den Beweis, dass mit einer an ökologischen und Nachhaltigkeitskriterien orientierten Investmentstrategie sehr wohl eine Mehrrendite zum breiten Aktienmarkt erzielt werden kann - eine für alle FondsInvestoren wichtige wie erfreuliche Erkenntnis. Gleichwohl befindet sich die Information Ratio des ÖkoWorld-Fonds auf Dreijahressicht mit -0,23 in negativem Terrain.
SJB Fazit. ÖkoWorld ÖkoVision Classic.
Der besonders konsequente Umgang mit Ethik, Ökologie und Sozialstandards wirkt sich beim ÖkoWorld ÖkoVision Classic alles andere als renditemindernd aus. Das Kapital der Anleger wurde seit FondsAuflegung mehr als verdreifacht, ohne Kompromisse bei der Umwelt- und Sozialverträglichkeit der investierten Unternehmen einzugehen. In einer Zeit des "Greenwashing", in der sich Fonds nur vordergründig die Beachtung von ESG-Kriterien auf ihre Fahnen geschrieben haben, sollte man sich auf das Original besinnen. Das richtige Investmentprodukt für alle gewissenhaften Investoren, die es mit dem Kampf gegen den Klimawandel Ernst meinen, aber trotzdem nicht auf gute Performance verzichten wollen!
Autor:
Dr. Volker Zenk ist Fondsanalyst bei der SJB FondsSkyline OHG 1989, einem der größten und ältesten bankenunabhängigen Finanzdienstleister in Deutschland.
Nicht nur in den Finanzzentren Deutschlands ist ausgewiesene FondsExpertise zu Hause, sondern auch im niederrheinischen Korschenbroich. Am 1. Januar 1989 gegründet, ist die SJB FondsSkyline eines der ältesten und größten privaten Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland. Seit über 30 Jahren verfolgt die SJB ihren antizyklischen Investmentansatz und publiziert regelmäßige Newsletter und FondsAnalysen für Privatinvestoren.
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