SJB FondsEcho. Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources.
Superzyklus. Gestartet.
Ganz im Gegensatz zu vielen anderen global anlegenden Investmentfonds hat der Long Term Investment Fund - Natural Resources ein gutes Jahr 2022 gehabt und seinen Anteilswert um 13,0 Prozent gesteigert. Auch die bisherige Kursentwicklung in 2023 verlief vielversprechend, wobei der Rohstofffonds um +11,25 Prozent zulegte. Ganz offensichtlich sind Rohstoff-Investments weiterhin gefragt, was sich an den positiven Ergebnisbeiträgen des Öl- und Gassektors, aber auch bei Bergbau- und Infrastrukturtiteln widerspiegelt.
Nach der starken Performance im Jahr 2022 hat FondsManager Urs Marti die Gewichtung von Energietiteln in den letzten Monaten reduziert, so dass Energieaktien derzeit 35 Prozent des Fonds ausmachen. Bergbautitel rangieren knapp darüber bei 36 Prozent, während die verbleibenden Aktienbestände zu etwa gleichen Teilen auf Infrastruktur (15 Prozent) und Agrar- und Ernährungswirtschaft (14 Prozent) verteilt sind. Der Rohstoffexperte der schweizerischen FondsGesellschaft SIA (Strategic Investment Advisors Group) erwartet, dass sich die höchst erfreuliche~ Kursentwicklung des Natural Resources Fund fortsetzen wird: Aktuell bilde sich ein Rohstoff-Superzyklus heraus, so Marti, der für eine sehr lange Zeit zu steigenden Rohstoffpreisen führen werde. Der durch die Energiewende zusätzlich befeuerte Zyklus führe zu einer starken Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Lithium, Kobalt, Aluminium, Nickel und Gas. Gleichzeitig komme es auch aufgrund fehlender Explorationstätigkeit zu einer Verknappung des Angebots bei fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas. Gegenwärtig habe sich das Problem noch verschärft, da es einerseits keine neuen Schieferölvorkommen mehr gibt, andererseits die Investitionen in Ölprojekte aufgrund der ESG-Barriere und der "Fear of Peak Demand" (FoPD) immer noch sehr niedrig seien. Die Folge sei, dass viele Rohstoff-Unternehmen im jetzigen Superzyklus weit unter ihrem Potenzial bewertet werden, wie es sich auch an der aktuellen Bepreisung der FondsAnteile widerspiegelt: Aktuell wird der LTIF-Fonds bei einem inneren Wert von rund 210 EUR mit lediglich 153 EUR pro Anteil gehandelt - allein bis zum fairen Wert besteht demnach ein Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent. Die Quintessenz für Anleger: Der SIA-Rohstofffonds dürfte einen klaren langfristigen Aufwärtstrend vor sich haben - FondsManager Marti lokalisiert die erwartete Rendite im niedrigen zweistelligen Bereich pro Jahr, was einer alle sechs bis sieben Jahre stattfindenden Verdoppelung bzw. Kursen von über 300 EUR pro Anteil entsprechen würde.
Der Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources EUR (WKN A0ML6C, ISIN LU0244072335) wurde am 10. Februar 2006 aufgelegt und besitzt aktuell ein FondsVolumen von 78,3 Millionen Euro. Als Vergleichsindex wird der S&P Global Natural Resources EUR Net Return verwendet, FondsWährung ist der Euro. FondsManager Urs Marti praktiziert einen langfristig ausgerichteten Investmentansatz, der eine "Buy and Hold"-Strategie auf das relativ begrenzte, aber trotzdem stark diversifizierte Gebiet der Rohstoffaktien anwendet. Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt nach Value-Prinzipien, ein überdurchschnittliches Potenzial für zukünftige Gewinnsteigerungen muss vorhanden sein, um in das vergleichsweise konzentrierte FondsPortfolio von derzeit 39 Titeln Aufnahme zu finden. Wie sieht die Anlagestrategie von FondsManager Urs Marti im Detail aus?
FondsStrategie. Wachstumspotenzial. Langfristig.
Der Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources verfolgt die Zielsetzung, durch Anlagen in ein Portfolio aus weltweiten rohstoffbezogenen Aktien langfristiges Kapitalwachstum zu erwirtschaften. Dazu investiert FondsManager Urs Marti in Aktien von globalen Unternehmen, deren Hauptgeschäftsfelder die Produktion, Extraktion, Veredelung und Vermarktung natürlicher Ressourcen sind, wie beispielsweise der Energie- und Bergbausektor sowie die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die Auswahl der Anlagen aus dem weltweiten Rohstoffsektor unterliegt keinerlei Einschränkungen im Hinblick auf Regionen oder Währungen: Neben Aktien aus den Industrieländern können auch Titel aus den Emerging Markets ins Portfolio aufgenommen werden. Im Zuge der jüngsten Marktentwicklungen ist Rohstoffexperte Marti wieder zu seiner Grundregel zurückgekehrt, mit jeweils rund einem Drittel des FondsVolumens in den Sektoren Energie, Minen und Nahrungsmittel investiert zu sein. Die in 2022 zeitweise auf über 50 Prozent des Fonds gesteigerte Gewichtung von Öl- und Gastiteln wurde auf 35 Prozent reduziert, während der Bergbausektor aktuell einen Anteil von 36 Prozent besitzt. Hochgefahren wurde zuletzt das Exposure bei Kupferunternehmen, deren Bewertungen auf ein interessantes Niveau zurückgekommen waren. Agraraktien und Titel aus dem Nahrungsmittelsektor sind aktuell unterrepräsentiert. Vorsichtig aufgestockt wurden in diesem Bereich jedoch die Aktien von Lachsproduzenten, bei denen FondsManager Marti auf dem aktuellen Kursniveau eine nur noch begrenzte Abwärtsspanne und interessantes Aufwärtspotenzial sieht. Entscheidend für die Einzeltitelauswahl ist für den Marktstrategen das langfristige Wachstumspotenzial der Unternehmen. Nachdem die Investitionen im Minen- und Energiesektor auf breiter Front eingebrochen sind, prognostiziert Marti in Zukunft eine sinkende Produktion und steigende Preise. Durch die geplante Energiewende werde dieser Prozess noch beschleunigt. Bei der Portfoliokonstruktion legt der FondsManager besonderen Fokus auf mittlere und kleine Firmen, die ihre Investitionsphase abschließen und bald die Früchte in Form des Produktionswachstums ernten. Weitere Schlüsselkriterien sind für Marti solide Cashflows, steigende Dividenden sowie eine niedrige Verschuldungsquote. Wie ist sein Portfolio im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. Kanada. Favorisiert.
In der Länderallokation des Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources liegt Kanada mit einem Portfolioanteil von 20,75 Prozent auf dem ersten Platz. Vergleichsweise stark ist der Fonds auch in Norwegen engagiert: 19,34Prozent des FondsVermögens sind hier investiert. In den USA verfügt FondsManager Urs Marti über Wertpapiere in Höhe von 14,81 Prozent des FondsVolumens, Italien ist im Portfolio mit 6,74 Prozent gewichtet. Im Mittelfeld der geographischen Allokation befinden sich Chile (6,39 Prozent) sowie Brasilien mit 6,05 Prozent. Eine kleinere Position in Zambia rundet die geographische Zusammensetzung des Fonds ab. Rohstoffaktien aus diversen Ländern in Höhe von 20,84 Prozent komplettieren das Portfolio des SIA-Produktes.
Die Sektorengewichtung von FondsManager Marti legt den Schwerpunkt aktuell auf den Bereich der Grundstoffe: Dieser stellt mit 36,33 Prozent die größte Einzelposition unter den FondsBeständen. Überdurchschnittlich stark ist der schweizerische Rohstoffstratege auch in Energieunternehmen investiert (34,92 Prozent). Industriewerte bringen es im FondsPortfolio auf 14,87 Prozent, die Branche nicht zyklischer Konsumgüter rundet mit 13,88 Prozent die Sektorenallokation ab. Besonders überzeugt ist Rohstoffexperte Marti von dem kanadischen Bergbauunternehmen First Quantum Minerals, das mit einer Gewichtung von 5,08 Prozent die Liste der Top-Positionen anführt. Mit der Hess Corp (Offshore-Förderung von Öl und Gas) und der EOG Resources (ehemals Enron Oil & Gas) befinden sich weitere US-Energietitel ganz vorne unter den Top 10. Lachsproduzenten wie die norwegische Leroy Seafood sowie das kanadische Bergbauunternehmen Hudbay Minerals (Kuper und Zink) bilden weitere Schwergewichte im FondsPortfolio.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources dem S&P Global Natural Resources NR EUR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem weltweit gestreuten Aktienindex für Rohstofftitel zeigt einen hohen Gleichlauf der Kursbewegungen. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,97 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,93 kaum geringer aus. Die Kursentwicklung von SIA-Fonds und SJB-Referenzindex vollzieht sich weitgehend parallel, wie auch die Kennzahl R² demonstriert. Diese liegt für drei Jahre bei 0,95, über ein Jahr erreicht sie einen Wert von 0,86. Damit haben sich mittelfristig fünf Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 14 Prozent. Hier wirkt sich aus, dass FondsManager Urs Marti die Unabhängigkeit der Länder- und Branchengewichtung zuletzt gesteigert hat, indem er den Anteil der Energietitel nach den vorangegangenen Kurssteigerungen abmilderte. Der Tracking Error des weltweit engagierten Rohstoffaktienfonds liegt über drei Jahre bei 11,24 Prozent, womit Rohstoffstratege Marti kein zu hohes aktives Risiko im Vergleich zur Benchmark eingeht. Mit welchen Kursschwankungen hat das FondsProdukt aufzuwarten?
FondsRisiko. Volatilität. Kräftiger.
Der Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources weist über drei Jahre eine Volatilität von 24,99 Prozent auf, die sich gut sechs Prozentpunkte oberhalb der 18,95 Prozent befindet, die der S&P Global Natural Resources NR EUR als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr legt der aktiv gemanagte Aktienfonds die ausgeprägtere Schwankungsneigung als die passive Benchmark an den Tag: Hier beträgt die "Vola" des SIA-Fonds 21,61 Prozent, während sich das Kursbarometer für weltweite Rohstoffaktien mit durchschnittlichen Schwankungen von 19,57 Prozent begnügt. Damit ist das Risikoprofil des FondsProduktes ambitionierter als das des S&P-Referenzindex: Die nach Value-Kriterien ausgewählten Rohstoffaktien im Portfolio des LTIF - Natural Resources weisen kurz- wie mittelfristig eine höhere Volatilität als der Gesamtmarkt auf. Was kann die Beta-Analyse zur FondsBewertung beitragen?
Über drei Jahre verzeichnet der Schweizer Rohstoffaktienfonds ein über Marktniveau befindliches Beta von 1,17. Für ein Jahr geht die Risikokennziffer auf 1,07 zurück, liegt aber weiter oberhalb des Marktrisikofixwertes von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre zeigt, dass beim SIA-Fonds die Mehrheit der untersuchten Zeiträume mit einer erhöhten Schwankungsneigung aufwartet: Das Beta präsentiert sich in 24 Einzelzeiträumen stärker ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und markiert einen Wert von 1,76 in der Spitze. Dem stehen 12 Analyseperioden gegenüber, in denen der LTIF - Natural Resources mit einer unterdurchschnittlichen Schwankungsanfälligkeit und einem Beta-Wert von zutiefst 0,73 daherkommt. Die Folgerung aus der Beta-Analyse: Aufgrund seiner überwiegend stärkeren Schwankungssensitivität ist die Risikostruktur des SIA-Fonds als offensiver einzustufen. Welche Renditen vermag FondsManager Urs Marti auf dieser Basis zu erzielen?
FondsRendite. Alpha. Generiert.
Über drei Jahre wartet der Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources mit einer ausgezeichneten Wertentwicklung von +109,45 Prozent auf Eurobasis auf (Stichtag 01.09.2023). Dies bedeutet eine ganz erhebliche Mehrrendite gegenüber dem S&P Global Natural Resources NR EUR: Der Vergleichsindex verzeichnet im selben Zeitraum eine positive Performance von +76,21 Prozent in Euro. Die Zahlen entsprechen einer Rendite p.a. von +27,97 Prozent beim Fonds gegenüber einer Jahresrendite von +20,80 Prozent bei der Benchmark. Auch im kurzfristigen Zeithorizont kann der LTIF-Fonds seine Qualität voll ausspielen: Die Rendite von +9,98 Prozent für ein Jahr fällt um über sieben Prozentpunkte besser aus als diejenige von +2,16 Prozent beim S&P-Referenzindex. Kurz- wie mittelfristig bewegt sich die Outperformance des aktiv gemanagten SIA-Fonds gegenüber der passiven Benchmark also auf einem sehr attraktiven Niveau und unterstreicht die Managementqualität des Rohstofffonds. Wie wirkt sich dies auf die Alpha-Werte des FondsProduktes aus?
Seinem Renditevorsprung zum Gesamtmarkt gemäß, besitzt der Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources über den letzten Dreijahreszeitraum ein klar positives Alpha von 4,83. Auf Jahressicht verbessert sich die Renditekennzahl nochmals und legt auf 8,01 zu. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre wird offensichtlich, dass der SIA-Fonds ein recht ausgeglichenes Verhältnis positiver und negativer Alpha-Werte im Vergleich zum SJB-Referenzindex aufzuweisen hat: In 17 der 36 analysierten Einjahresperioden bewegt sich die Renditekennzahl im grünen Bereich und erreicht einen Wert von 8,43 in der Spitze. Dem stehen 19 Einzelzeiträume gegenüber, in denen das Alpha einen negativen Wert von -15,65 im Tief markiert. Für knapp die Hälfte der Analyseperioden ist somit eine Outperformance des Rohstofffonds von Urs Marti gegenüber der S&P-Benchmark festzustellen, wobei die überdurchschnittlich erfolgreichen Zeitintervalle vollständig in den letzten zwei Jahren liegen. Ein gutes Zeichen für den Fonds, bei dem der aktuelle Trend ganz klar für eine Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung spricht. Abschließend bestätigt wird diese positive Prognose für den Natural Resources-Fonds durch die überzeugenden Werte bei der Information Ratio: Die Kennzahl, die die eingegangenen Risiken in ihrem Verhältnis zu den erzielten Renditen betrachtet, liegt über drei Jahre klar im grünen Bereich bei 0,60.
SJB Fazit. Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources.
Die Outperformance, die der schweizerische Rohstoffexperte Urs Marti mit seinem Long Term Investment Fund (SIA) - Natural Resources im kurz- wie mittelfristigen Anlagehorizont erzielt, spricht für sich: Eine Mehrrendite von durchweg sieben Prozentpunkten gegenüber weltweiten Rohstoffaktien dient als klarer Qualitätsbeweis für die Portfoliokonstruktion, die auch vor der Übergewichtung wenig beliebter Sektoren wie der Öl- und Gasindustrie nicht zurückschreckt. Setzt sich der von zahlreichen Experten prognostizierte Rohstoff-Superzyklus fort, bleiben die Aussichten für die von FondsManager Marti präferierten Rohstoffunternehmen attraktiv: Im Energiesektor besteht genauso viel Aufwärtspotenzial wie bei günstig bewerteten Minentiteln oder den nach Value-Kriterien ausgewählten Aktien aus dem Nahrungsmittelsektor.
Autor: Dr. Volker Zenk ist Fondsanalyst bei der SJB FondsSkyline 1989 e.K., einem der größten und ältesten bankenunabhängigen Finanzdienstleister in Deutschland. Die wöchentlich erscheinenden, speziell auf Privatinvestoren zugeschnittenen Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder auf www.sjb.de.
Nicht nur in den Finanzzentren Deutschlands ist ausgewiesene FondsExpertise zu Hause, sondern auch im niederrheinischen Korschenbroich. Am 1. Januar 1989 gegründet, ist die SJB FondsSkyline eines der ältesten und größten privaten Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland. Seit über 30 Jahren verfolgt die SJB ihren antizyklischen Investmentansatz und publiziert regelmäßige Newsletter und FondsAnalysen für Privatinvestoren.
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Bildquellen: SJB Deutsches FondsResearch