€uro-FondsNote: Die Fonds-Renner im Dezember
Bei der monatlichen Beurteilung der Fondsbranche zählen Emerging-Markets-Fonds zu den Aufsteigern. Welche besonders attraktiv sind.
Werte in diesem Artikel
von Ralf Ferken, Euro am Sonntag
Die Zahl der für deutsche Privatanleger zugelassenen Investmentfonds ist überwältigend. Für welchen man sich entscheidet, hängt stark von den eigenen Anlagezielen, Vorlieben und der Risikobereitschaft ab. Sind diese Eckpfeiler definiert, hilft die €uro-FondsNote, Qualitätsunterschiede zwischen ähnlich aufgebauten Produkten zu finden.
Vergleichbar mit Schulnoten, bewertet das Rating von €uro am Sonntag und FondsConsult die vergangene Performance, Stil und Kontinuität des Managements und die Zukunftsaussichten. Bei der monatlichen Beurteilung stehen diesmal Schwellenländer- und Rentenfonds im Fokus.
Thomas Gerhardt ist der bekannteste deutsche Fondsmanager für Schwellenländeraktien. Rund 17 Jahre managte er bei Deutsche Asset & Wealth Management (damals DWS Investments) entsprechende Fonds, ehe er im September 2011 zu Edmond de Rothschild wechselte. Beim französischen Fondshaus leitet Gerhardt seither das Team für Schwellenländeraktien und führt unter anderem den EdR Global Emerging, den €uro am Sonntag in Zusammenarbeit mit FondsConsult nun auf FondsNote 2 hochstuft.
Die Investmentstrategie dieses Produkts geht zunächst von langfristig attraktiven, übergeordneten Themen aus, zu denen Gerhardt etwa Konsum, Infrastruktur oder Technologie zählt. "Innerhalb dieser Themen suchen wir dann Unternehmen, die profitabel wachsen", sagt er. "Wo es kein oder nur ein geringes Wachstum gibt, investieren wir nicht." Telekom- oder Versorgeraktien meidet er daher, ebenso staatseigene oder -nahe Unternehmen aus China oder Russland, weil die Eigner dort politische statt wirtschaftliche Ziele verfolgen würden. Besonders russische Aktien sieht Gerhardt kritisch. "Russland ist für mich grundsätzlich eine Value-Falle. Russische Aktien waren schon vor 20 Jahren günstig und werden es bleiben", sagt er. Zumindest solange Staatskonzerne wie Gazprom sportliche Großereignisse finanzieren müssten oder Russlands Regierung gegenüber Privatunternehmen willkürlich vorgehe.
Indischer Markt attraktiv
Dagegen mag er momentan indische Aktien. "In keinem anderen Land ist der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Gewinnwachstum der Unternehmen höher", sagt Gerhardt. "Eine noch höhere Gewichtung als bislang streben wir allerdings nicht an: Man soll Einzelwetten nicht übertreiben."
Gleichwohl ist er davon überzeugt, dass indische Aktien in den kommenden Jahren deutlich höhere Kursgewinne erzielen werden als die Titel der Industrieländer.
Gerhardt investiert beim EdR Global Emerging überwiegend in Large Caps. Anleger können in den Schwellenländern mit ETFs und Fonds aber auch gezielt in Nebenwerte investieren. Erfolgreich war hier in den vergangenen vier Jahren etwa der ETF iShares MSCI Emerging Markets Small Cap, den wir in diesem Monat auf FondsNote 2 hochstufen. Der iShares-ETF hält zum Beispiel keine IT-Bluechips wie Samsung Electronics oder Taiwan Semiconductor, sondern kleinere IT-Werte wie Asseco Poland oder EOH.
Ein anderer Schwellenländerfonds - Carmignac Emerging Discovery - steigt sogar zu FondsNote 1 auf. Fondsmanager Xavier Hovasse investiert ebenfalls in Nebenwerte, bevorzugt aber Titel aus kleineren Schwellenländern wie Kolumbien, Peru oder den Philippinen.
Wer in den vergangenen vier Jahren in Anleihen aus Schwellenländern investiert war, fuhr ebenfalls gut. Das gilt auch für den Allianz Emerging Markets Bond A EUR, dennoch erhält er nur noch Fonds-Note 3 anstatt 2. Grund: Fondsmanager Greg Saichin investiert zwar in Dollaranleihen, sichert das Währungsrisiko aber gegen den Euro ab, sodass er von der jüngsten Dollarhausse nicht profitierte. Wer Währungsschwankungen vermeiden will, ist mit dem Fonds von Allianz Global Investors aber gut bedient.
Komplett flexibel investieren James Barrineau und Wesley Sparks dagegen beim Schroder Global High Income Bond, sei es bei Währungen oder Anleihen aus Industrie- und Schwellenländern. In der Kategorie Rentenfonds weltweit erreichten sie mit dieser Strategie auf Anhieb FondsNote 2. Momentan halten Barrineau und Sparks in ihren Top Ten beispielsweise Staatsanleihen aus Brasilien, Libanon, Mexiko, Panama, Weißrussland und den Vereinigten Staaten. Zudem gehören zu ihren Top Ten Unternehmensanleihen wie Corporación Nacional del Cobre de Chile und Empresa de Telecom de Bogotá.
Wer dagegen gezielt in deutsche Aktien investieren möchte, kann zum DWS German Equities greifen. Das von Henning Gebhardt betreute Portfolio steigt zur FondsNote 1 auf. Ebenfalls nach oben ging es für den Invesco Asia Consumer Demand (siehe Investor-Info).
Investor-Info
DWS German Equities
Dem DAX voraus
Die Deutschen schauen bei Aktieninvestments als Erstes auf ihren Heimatmarkt. Wer mehr erwartet, als ein DAX-Indexfonds liefern kann, ist mit dem Standardwerteportfolio von Henning Gebhardt gut bedient. In den vergangenen drei Jahren konnte er den DAX um rund zwölf Prozentpunkte schlagen, auf Sicht von fünf Jahren ließ er das Börsenbarometer sogar 22 Prozentpunkte hinter sich. Gebhardt führt den German Equities bereits seit 14 Jahren. Aufgrund von Wertentwicklung und Kontinuität verbesserte sich das Produkt nun von der FondsNote 2 auf 1. Die größten Positionen im Portfolio sind aktuell Bayer und BASF mit jeweils rund neun Prozent Anteil, gefolgt von Linde, BMW und Allianz.
Inv. Asia Consumer Demand
Shopping in Asien
Ebenfalls verbessern - von FondsNote 3 auf 2 - konnte sich dieser Invesco-Konsumtitelfonds. Die wachsende Mittelklasse im asiatischen Raum sorgt für eine steigende Binnennachfrage. Autobauer, Produzenten von Konsumelektronik, aber auch Nahrungsmittelhersteller und Gesundheitsdienstleister profitieren von der Kauflust in Ländern wie China, Indonesien, Korea oder Indien. Invesco hat mit der Auflage des Asia Consumer Demand 2008 schon früh auf diesen Trend gesetzt. Mike Shiao und William Yuen steuern von Hongkong aus ein sehr diversifiziertes Portfolio, das in den vergangenen drei Jahren um über 30 Prozent zulegen konnte. Größte Position ist der Autobauer Maruti Suzuki India.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Martin Joppen/Edmond de Rothschild Asset Manageme, fotoscool / Shutterstock.com
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