Pimco-Manager Mather: "Kein rationaler Grund zur Sorge"

von Martin Reim, Euro am Sonntag

Von einem Tag auf den anderen wechselte Star-investor Bill Gross kürzlich von der Allianz-Fondstochter Pimco zum wesentlich kleineren US-Konkurrenten Janus Capital. Scott A. Mather ist einer von drei Nachfolgern im Management des Pimco Total Return, des größten Anleihefonds der Welt.

€uro am Sonntag: Pimco hat durch den Weggang von Bill Gross Vertrauen eingebüßt. Was wollen Sie dagegen tun?
Scott A. Mather: Die Annahme hinter Ihrer Frage ist so nicht richtig und spiegelt auch nicht das Feedback wider, das wir von unseren Kunden erhalten.

Wie bitte? Im September hat der Total Return ein gutes Zehntel seiner Einlagen verloren.
Natürlich bringen Phasen des Wandels immer auch Unsicherheit. Es mag deshalb ein natürlicher Reflex einzelner Kunden sein, dass sie besorgt sind. Es gibt jedoch keinen rationalen Grund zur Sorge - nicht für Anleger, die auf die Strategie des Total Return vertrauen, und auch nicht für Investoren, die auf andere Fonds und Strategien von Pimco setzen.

Warum sollten Anleger keine Sorge haben? Immerhin haben viele vor allem auf Gross gebaut.
Wir sind ein sehr starkes Team von Portfoliomanagern und setzen auch in Zukunft auf die Expertise und die Erfahrung unserer weltweiten Ressourcen. Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen und werden das auch in Zukunft tun, im besten Interesse unserer Kunden.

Pimco hat lange den Eindruck erweckt, alles drehe sich um Gross. Soll das nun falsch gewesen sein?
Unser Investmentansatz baut auf einem einzigartigen, stabilen Prozess auf, der sich nicht ändern wird. Tatsächlich kann kein einzelner Fondsmanager sämtliche Facetten des Anleihemarktes kennen. Auch Bill Gross verließ sich auf Mihir Worah, Mark Kiesel ...

... Ihre Kollegen im neuen Management des Total Return ...
... und auf mich, aber auch auf unsere anderen 240 Fondsmanager, wenn es darum ging, Anlageideen umzusetzen, die zur starken Langfrist-Performance beigetragen haben. Wir drei sind bereits seit vielen Jahren für diesen Investmentprozess verantwortlich. Wir sind mit dem Portfolio bestens vertraut und haben es nahtlos übernommen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Performance des Total Return?
Wir sind zuversichtlich, dass wir nicht nur an frühere Erfolge anknüpfen, sondern die Erwartungen sogar übertreffen können am oberen Ende der Performance-Skala liegen werden. Die Erholung der globalen Wirtschaft ist ungleich und fällt auch eher unterdurchschnittlich aus aber sie ist einigermaßen robust. Die Erholung legt auch den Grundstock für eine grundlegende Umkehr des Risiko-Zyklus an den Märkten. Auch die unterschiedlichen Zinszyklen der Zentralbanken eröffnen attraktive Gelegenheiten an den Zins- und Währungsmärkten. Bei Unternehmensanleihen glauben wir, dass es gute Investment-Chancen gibt: bei Firmen, die stark wachsen, die die Preise diktieren können, die in Branchen mit hohen Eintrittsbarrieren aktiv sind, und die sukzessive ihre Verschuldung zurückfahren. Mir fallen da zum Beispiel europäische Banken oder US-amerikanische Energie-Unternehmen ein.

Zusammenfassend gefragt: Was soll bei Pimco gleich bleiben, was soll sich ändern?
Unser Investmentprozess - die Art und Weise, wie wir unsere Portfolios managen - wird sich selbstverständlich nicht ändern. Das neue Führungsteam der Portfolio-Manager mit unserem Group Chief Investment Officer (CIO) Dan Ivascyn und seinen fünf CIOs gehört seit langem dem globalen Investment-Komitee an. Wir werden dort noch enger und teamorientierter zusammenarbeiten. Pimco hat sich als Unternehmen stets weiterentwickelt und ist heute so breit aufgestellt wie nie zuvor. Es ist seit mehr als 40 Jahren unser Ziel und Anspruch, für unsere Kunden bestmögliche Erträge zu erwirtschaften und dabei gleichzeitig die Risiken sinnvoll zu managen. Anleger können sich darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft die erstklassigen Leistungen bieten, das sie von uns gewohnt sind und von uns erwarten dürfen.