Gründer des BUZZ-Index Wise: "Das Sentiment bestimmt die Kurse"

von Frank-B. Werner, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Sie konstruieren Indizes, die sich auf das Momentum von Anlegerstimmungen gründen. Wie geht das?
Jamie Wise: Es gibt genug Studien, die zeigen, dass das Sentiment der Anleger gegenüber einem bestimmten Titel die Preisbewegung der Aktie kurz und mittelfristig beeinflusst. Die Idee ist die gleiche wie bei klassischen Momentum-Strategien, nur dass wir nicht auf den Preis schauen, sondern auf das Momentum der Stimmungen. Wir suchen also die Aktien, die ein positives Sentiment haben. Unser US Sentiment Leaders Index fasst dann die 75 hochkapitalisierten US-Aktien zusammen, die den höchsten Sentiment Score aufweisen. Das ganze Paket kann man in Deutschland mit dem Acatis AI Buzz US Equities kaufen.

Und das funktioniert wie?
Das ist unser Know-how, und man braucht Computer. Das Prinzip ist einfach. Wir durchkämmen das Internet nach Kommentaren zu einzelnen Aktien. Wir nutzen dabei genauso Äußerungen aus dem breiten Publikum wie Einschätzungen von Spezialisten. Dabei setzen wir auf sogenannte "deep learning models", die sich bei der semantischen Untersuchung von Texten permanent selbst verfeinern. Am Ende ermitteln wir, ob die qualitativ gewichtete Summe der Äußerungen - also der Buzz - positiv, neutral oder negativ ist.

Was heißt qualitative Gewichtung?
Na ja, wir identifizieren, wessen Tweets und Posts am einflussreichsten in der Online Community sind. Und wir schauen, wessen Vorhersagequalität in der Vergangenheit am zutreffendsten war. Eine Äußerung von einem Könner zählt mehr als die von einem Greenhorn.

Und wie schlagen sich Ihre Buzz-Indizes? Bisher sehr gut. Der US Sentiment Leaders Index hat den S&P 500 seit Implementierung im Jahr 2013 immer geschlagen.




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