Afrika-Fonds: Spiel mit der Zukunft
Über Fonds können Anleger die Chancen des afrikanischen Kontinents nutzen. Doch die sollte unbedingt auch risikobereit sein.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Eine große Freude am Spielen wird afrikanischen Fußballmannschaften nachgesagt. Mit Herz und Seele kämpfen schon die Jüngsten auf dem Bolzplatz ums runde Leder, und so mancher träumt von einer Karriere als Starkicker.
Ghana zählt zum Beispiel zu den aufstrebenden Volkswirtschaften Afrikas, die mehr und mehr in den Fokus der Anleger rücken. Das Land hat 25 Millionen Einwohner, die Bevölkerung wächst jährlich um rund 2,5 Prozent. Die Wirtschaft dürfte 2014 um solide 4,8 Prozent zulegen. Bekannt ist das Land vor allem für seinen Rohstoffreichtum: Gold ist das bedeutendste Exportgut Ghanas.
Zu den wichtigsten Märkten südlich der Sahara zählen außerdem Nigeria und Kenia. Auch ihre demografischen und wirtschaftlichen Eckdaten überzeugen. In Nigeria leben 167 Millionen Menschen, jedes Jahr kommen ungefähr fünf Millionen dazu (etwa drei Prozent Wachstum). Für 2014 sagt die Weltbank eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um starke 6,7 Prozent voraus. Im kleineren Kenia (43 Millionen Einwohner) wird im laufenden Jahr immerhin mit einem BIP-Plus von fünf Prozent gerechnet.
Weil viele Staaten reich an natürlichen Ressourcen sind, spielt der Rohstoffsektor in Afrika die größte Rolle. Um vom Wachstum und Fortschritt der dortigen Gesellschaften zu profitieren, sind Investitionen in die Sektoren Telekommunikation, Finanzwesen und Konsumgüter allerdings besser geeignet. Weil das absolute Niveau in vielen Bereichen noch sehr niedrig ist, ist ein markantes Wachstum wahrscheinlich.
Grenzen für Investitionen
Zurzeit stößt der Wunsch, an möglichen Erfolgsgeschichten in Afrika teilzuhaben, aber noch an Grenzen. Die Marktkapitalisierung vieler afrikanischer Märkte ist gering. So haben beispielsweise sämtliche Aktien, die an der Börse in Ghana gehandelt werden, ungefähr den gleichen Wert wie die Aktien von Fresenius Medical Care (14,3 Milliarden Euro). Einzig Südafrika und mit deutlichem Abstand Ägypten und Nigeria ragen aus dieser Masse der gering kapitalisierten Märkte heraus. Aus diesem Grund spielt vor allem Südafrika in vielen Afrika-Fonds eine große Rolle. Das macht die Fonds zwar flexibel, denn Aktien mit hoher Marktkapitalisierung lassen sich leicht handeln. Es ist jedoch schlecht für Anleger, die sich stärker in der Mitte des Kontinents in den weniger geläufigen, aber stark wachsenden Märkten engagieren wollen.
In der Datenbank von €uro am Sonntag finden sich 15 Fonds, die sich auf afrikanische Aktien konzentrieren. Dazu kommen vier ETFs, die auf spezielle Länder setzen (dreimal Südafrika, einmal Ägypten). Die Wertentwicklung dieser 19 Fonds im laufenden Jahr reicht von 26 bis minus ein Prozent. Bester Fonds 2014 ist der Market Vectors Egypt Index ETF (ISIN: US 570 60U 548 7), der jedoch auf Ägypten beschränkt ist. Zweitbester Fonds und gleichzeitig bestes Produkt mit einer Mischung aus Aktien des gesamten Kontinents ist der Lyxor ETF Pan Africa (FR 001 063 646 4). Am Ende der Renditerangliste seit Jahresanfang liegt der Templeton Africa (LU 074 412 831 4).
Langfristig am erfolgreichsten ist der Fonds Robeco Afrika, der auf ein Plus von 97 Prozent in den vergangenen fünf Jahren kommt (NL 000 623 813 1). Im gleichen Zeitraum verlor der Nestor Afrika (LU 040 723 269 2) als schlechtestes Produkt 13 Prozent seines Werts.
Trotz des riesigen Potenzials bleibt eine Investition in Afrika eine riskante Sache. Immer wieder erschüttern Kriege und Tyrannei einzelne Länder, Korruption, fehlende Rechtssicherheit und die große Armut behindern immer wieder die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Anleger, die sich dieser Gefahren bewusst sind, fügen mit einem Investment in afrikanische Aktien ihrem Depot jedoch einen aussichtsreichen Baustein hinzu. Zwei Afrika-Fonds, die sich langfristig bewährt haben, stellen wir Ihnen nachfolgend vor.
Investor-Info
BB African Opportunities
Fokus auf Ägypten
Malek Bou-Diab ist ein Fan ägyptischer Aktien. Mehr als ein Drittel des Fondsvermögens hat der Manager des BB African Opportunities in das Land am Nil investiert. "Das Rendite-Risiko-Profil tendiert weiterhin ins Positive", begründet er seine Vorliebe. Auch Titel aus Nigeria und Südafrika spielen mit Anteilen von jeweils 15 Prozent eine gewichtige Rolle. Bei den Sektoren haben Aktien aus dem Finanzsektor klar die Nase vorn. Sie machen 44 Prozent des Portfolios aus.
Robeco Afrika Fonds
Fokus auf Südafrika
Cornelis Vlooswijk steht zu der Dominanz, die südafrikanische Aktien in seinem Robeco Afrika Fonds haben (44 Prozent). Für das Land sprächen die Größe und Liquidität des Markts sowie die verlässliche Unternehmensführung, sagt er. Daneben spielt noch Nigeria eine große Rolle mit einem Anteil von 20 Prozent. Durch den Fokus auf Südafrika ist der Fonds wesentlich bergbaulastiger als der BB African Opportunities. Indem er zudem Banken hoch gewichtet, will Vlooswijk am Wachstum der Kredite von Unternehmen und Verbrauchern teilhaben.