€uro-FondsNote: Die Fonds-Renner im Januar
Europas größter Mischfonds, der M & G Optimal Income, verliert nicht nur an Schwung, sondern auch seine Bestnote. Dagegen läuft es bei Jan Ehrhardt richtig gut.
Werte in diesem Artikel
von Ralf Ferken, Euro am Sonntag
Richard Woolnough managt den M & G Optimal Income (siehe Investor-Info unten) seit dessen Auflegung im Dezember 2006. Und das so erfolgreich, dass der Fonds mittlerweile dem Carmignac Patrimoine von Edouard Carmignac den Titel als Europas größter Mischfonds abgenommen hat. Über 30 Milliarden Euro ist der Optimal Income schwer. In den vergangenen Monaten hat er jedoch an Schwung verloren. In der Kategorie "Mischfonds überwiegend Anleihen" stuft ihn €uro am Sonntag daher auf FondsNote 2 herab.
Das ist nicht weiter schlimm, auch Note 2 bescheinigt dem Manager eine gute Leistung. Das große Fondsvolumen schränkt Woolnough dennoch in seinen Freiheiten ein. Künftig kann er den M & G-Fonds nicht mehr so flexibel managen wie in der Anfangszeit vor acht Jahren - ein kleines Manko, das auch andere Manager großer und beliebter Fonds kennen. So hat Edouard Carmignac nach seinen Erfolgen in der Finanzkrise zu spüren bekommen, dass gigantische Portfolios schwerer zu verwalten sind. Derzeit trägt sein Patrimoine nur noch Note 3.
Guter Einstand für Jan Ehrhardt
Über ein zu großes Fondsvolumen muss sich Jan Ehrhardt beim DJE Zins & Dividende (siehe Investor- Info) bislang keine Sorgen machen. Das Vorstandsmitglied von DJE Kapital managt in diesem Fonds rund 45 Millionen Euro. Ob ihm das den nötigen Freiraum gab? Bei der erstmaligen Bewertung stufte €uro am Sonntag den DJE-Fonds in der Kategorie "Mischfonds Aktien und Anleihen" jedenfalls mit FondsNote 2 ein.
Ehrhardt hat sich beim DJE Zins & Dividende selbst eine Vorgabe gemacht - mindestens 50 Prozent möchte der Sohn von Fondsmanager-Urgestein Jens Ehrhardt immer in Anleihen halten. Den Rest investiert er in Aktien. In der Grundstruktur orientiert er sich damit am Carmignac Patrimoine, der einer ähnlichen Richtlinie folgt.
Carmignac investiert jedoch breiter gestreut in Aktien und Anleihen aus Industrie- und Schwellenländern, während sich Ehrhardt stärker auf Deutschland, Hongkong und die USA konzentriert. Weitere Unterschiede: Carmignac kauft eher Wachstumsaktien, Ehrhardt lieber Dividendenwerte - schließlich managt er seit Anfang 2003 bereits den globalen Aktienfonds DJE Dividende & Substanz, der aktuell mit FondsNote 2 bewertet wird. Zudem kauft Ehrhardt im Gegensatz zu Carmignac keine Staatsanleihen. In den vergangenen vier Jahren hatte der DJE Zins & Dividende die Nase leicht vorn gegenüber dem Carmignac Patrimoine.
Aufsteiger des Monats
Wollte man beiden ausgewogenen Mischfonds einen renditestarken Rentenfonds hinzufügen, wäre der ACMBernstein European Income gut geeignet. Die drei Manager des ACMBernstein-Fonds investieren breit gestreut in europäische Staats- und Firmenanleihen. Meist gewichten sie Unternehmens- und Hochzinsbonds am stärksten. Es sei denn, der Risikohunger der Anleger lässt nach, sodass sie mehr in Staatsanleihen umschichten. Reine Staatsanleihefonds laufen in Baisse-Phasen dann allerdings besser als der ACMBernstein European Income, das sollten Anleger beachten. Alles in allem war dessen Rendite-Risiko-Bilanz in den vergangenen vier Jahren aber so überzeugend, dass €uro am Sonntag ihn wieder auf FondsNote 1 hochstuft.
Die Bestnote trägt nun erstmals auch der Robeco Emerging Conservative Equities. Arlette van Ditshuizen und Pim van Vliet investieren dort gezielt in schwankungsarme Aktien aus den Schwellenländern - und erzielen damit dennoch sehr hohe Renditen. Diese sogenannte "Low-Vola-Strategie" funktioniert bereits beim Robeco European Conservative Equities und beim Robeco Global Conservative Equities hervorragend.
Investor-Info
M & G Optimal Income
Defensiver Riese
Defensive ist die Stärke des M & G Optimal Income, der auf Anleihen setzt und bis zu 20 Prozent Aktien beimischen kann. Selbst in der Finanzkrise blieb der Mischfonds stabil. Auch zuletzt war Fondsmanager Richard Woolnough vorsichtig und hat die Aktienquote auf fast null gesenkt. Etwa die Hälfte der
30 Milliarden Euro Fondsvermögen sind in Investment-Grade-Anleihen investiert. Der Rest verteilt sich auf Hochzinsanleihen, Staatsanleihen und Derivate. Trotz Verlust der Bestnote weiter ein Kauf.
DJE Zins & Dividende
Ausgewogener Zwerg
Fondsmanager Jan Ehrhardt geht in seinem Mischfonds etwas aggressiver zu Werke. Seine maximale Aktienquote liegt bei 50 Prozent, im Moment sind 51 Prozent in Anleihen, 46 Prozent in Aktien investiert, die überwiegend aus der Konsumgüterbranche und der Industrie stammen. Der Fokus des Fonds liegt klar auf Europa: 22 Prozent des Vermögens sind in Deutschland angelegt, zehn in der Schweiz und acht in den Niederlanden. Große Positionen nehmen mit 17 und elf Prozent auch Hongkong und die USA ein. Die Gebühr ist mit 2,42 Prozent recht hoch.
Weitere News
Bildquellen: Laborant / Shutterstock.com, sergign / Shutterstock.com