Geschlossene Immobilienfonds

683 Beteiligungen im Faktencheck - Die besten Anbieter

28.09.13 15:00 Uhr

Gute Anhaltspunkte für erfolgreiches Wirtschaften eines Fondsanbieters liefert seine Leistungsbilanz. Euro hat 683 Anbieter unter die Lupe genommen. Alle Ergebnisse.

von Stefan Rullkötter, Euro Magazin

Idealerweise bietet sie vom Beginn bis zur Abwicklung sämt­licher Fondsprojekte des Initiators einen lückenlosen Überblick zu Investitionen und Finanzierung – und informiert wäh­rend der gesamten Laufzeit über Mittel­herkunft und ­verwendung.

Die Informationsplattform Procompare (www.leistungsbilanzvergleich.de) hat 683 Deutschland­Immobilienfonds für €uro ausgewertet. Dafür wurden steuerliche Aspekte, Ausschüttungen, Soll­-Ist­-Vergleiche für Fondskredite sowie Liquidi­tätsreserven untersucht. Daraus ergibt sich eine positive, neutrale oder negative Einstufung relativ zum Eigenkapital, dem von Anlegern investierten Geld. Positiv: Die Berichterstattung der Initiatoren wurde in den vergangenen Jahren stetig transparenter und umfangreicher.

„Die seit 22. Juli geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen werden sich aber sehr negativ auf die Veröffentlichung von Leistungsbilanzen auswirken“, warnt Pro­ compare­Geschäftsführer Peter Tamms. Die Gründe: Durch das neu in Kraft getre­tene „Kapitalanlagegesetzbuch“ erhöht sich der Kosten­ und Verwaltungsauf­wand für ihre Erstellung. Zudem können viele Emissionshäuser – mangels Neuge­schäft für Privatanleger und Verlagerung auf das institutionelle Geschäft – die Leis­tungsbilanz, die nicht gesetzlich vorge­schrieben ist, nicht mehr als Marketing­ instrument einsetzen.

Selbst größere Emissionshäuser werden für 2012 keine Leistungsbilanz mehr veröffentlichen. Umso aussagekräftiger sind für Anleger die Ergebnisse der Leistungsbilanzen für 2011. Nach Vorgabe des Bundesverbands Sachwerte und Investmentvermögen (bsi) sollen diese jeweils bis zum 30. Sep­ tember des Folgejahres veröffentlicht sein. „Die Termintreue der Anbieter war wieder sehr unterschiedlich“, bilanziert Tamms. Zwar haben viele Emissionshäu­ser den Stichtag akzeptiert. Jedoch sei es oft sehr schwierig, diesen Termin einzu­ halten: Dachfonds zum Beispiel brauchen einige Gesellschafterversammlungen der Zielfonds, um alle Daten für die Leistungs­ bilanz zusammenzubekommen. „Selbst im August 2013 haben wir noch für das Jahr 2011 Leistungsbilanzen zur Auswer­tung bekommen“, sagt Tamms.

Dass eine gute Leistungsbilanz keine Ga­rantie für die Zukunft ist, zeigt sich aktuell beim Hamburger Fondsanbieter Wölbern. Der Initiator überraschte 40 000 Anleger damit, die Immobilien von 24 Fonds ver­ kaufen zu wollen. Bisher haben die Anle­ger von insgesamt 14 Fonds dem Verkauf zugestimmt.

Insgesamt stehen nun 18 Immobilien zum Verkauf, in die 950 Millio­ nen Euro investiert wurden. Auf Gewinne aus dem Verkauf können die Anleger nicht hoffen: Im Schnitt wird wohl nur der Kapitaleinsatz zurückfließen, inklusive der Ausschüttungen, die sie bisher be­kommen haben. „Dabei hatte Wölbern Invest in puncto Performance und Transparenz immer eine gute Leistungsbilanz – auch für 2011“, sagt Tamms. Ein Doku­ment, das nun nichts mehr nützt.

Hier geht es zu den besten Anbietern und zu den besten Initiatoren, die die Plätze 1 bis 10 belegten (PDF)