SJB FondsEcho

SJB FondsEcho. StarCapital Argos.

19.07.13 11:50 Uhr

SJB FondsEcho. StarCapital Argos. | finanzen.net

Zinswende. Erwartet.

Im Juni erlebten die internationalen Anleihenmärkte einen kräftigen Kursrücksetzer, nachdem Fed-Präsident Ben Bernanke erste Andeutungen zu einem schrittweisen Ausstieg aus dem massiven Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank gemacht hatte. Auch wenn Bernanke seine Aussagen bei einer Rede in Cambridge (Massachusetts) relativierte und Anlegern eine noch länger anhaltende Fortsetzung der US-Niedrigzinspolitik in Aussicht stellte, setzte sich die Erwartung einer baldigen Zinswende an den Märkten durch. Die Auffassung, dass eine solche Zinswende auf kurz oder lang bevorsteht, vertritt auch Peter E. Huber, FondsManager des StarCapital Argos A EUR (WKN 805785, ISIN LU0137341789). Die Rentenmärkte würden sich in der Endphase eines mehr als 30jährigen Zinszyklus befinden, so der Rentenexperte weiter, die Renditen seit 1980 kontinuierlich fallen. Die Renditen sogenannter „sicherer“ Staatsanleihen wie der amerikanischen T-Bonds oder der deutschen Bundesanleihen seien im historischen Vergleich jedenfalls zu niedrig. Da eine Bestätigung der Zinswende aber noch ausstehe und ist in einem so frühen Stadium auch schwer zu prognostizieren sei, verfolge der international agierende Rentenfonds StarCapital Argos eine duale Strategie. Zum einen stelle man sich schrittweise auf wieder steigende Zinsen ein, zum anderen verfolge man auch ein alternatives Szenario. Prinzipiell benötige der Fonds keine steigenden Anleihenkurse, um Erträge zu erwirtschaften, lässt FondsManager Huber durchblicken. Denn der StarCapital Argos könne genauso von anziehenden Renditen und fallenden Bondkursen profitieren.

Der StarCapital Argos ist ein internationaler Rentenfonds, der die Laufzeiten- und Bonitätsstruktur seines Anleihenportfolios durch eine aktive Managementstrategie permanent an die Entwicklung der Kapitalmärkte anpasst. Auch wenn der Fokus auf Zinspapieren mit hoher Bonität liegt, können Teile des FondsVermögens in Anleihen unterhalb von Investment Grade investiert werden. Ähnliches gilt für die Währungsallokation: Während der Fokus auf Zinspapieren des Euroraums liegt, werden auch Schuldpapiere in Fremdwährungen beigemischt, um das Chance-Risiko-Profil des Fonds zu verbessern. Der StarCapital Argos wurde am 5. Dezember 2001 aufgelegt und verfügt derzeit über ein FondsVolumen von 461,8 Millionen Euro. Als Vergleichsindex wird der JP Morgan GBI Global Index (EUR) genutzt, der dauerhaft geschlagen werden konnte. Seit Auflage verzeichnet der StarCapital-Fonds eine kumulierte Wertentwicklung von +105,6 Prozent in Euro und liegt damit weit vor seiner Benchmark (+40,4 Prozent) Im Gesamtjahr 2012 wurde eine attraktive Rendite von +14,50 Prozent in Euro erzielt, während der Vergleichsindex mit -0,30 Prozent sogar leicht ins Minus rutschte. Wie sieht die Anlagestrategie des flexibel agierenden Rentenfonds im Detail aus?

FondsStrategie. Duration. Verkürzt.

Der StarCapital Argos A EUR strebt langfristigen Kapitalerhalt verbunden mit überdurchschnittlichem Wertzuwachs an und investiert hierzu in internationale Rentenpapiere aller Art. Neben fest und variabel verzinslichen Wertpapieren wie Unternehmens- und Staatsanleihen können auch Wandelanleihen sowie Optionsanleihen erworben werden. Das Anlageuniversum des Fonds umfasst zudem Titel von Emittenten aus den Emerging Markets. Weiterhin kann der StarCapital Argos Finanzinstrumente und Derivate sowohl zu Absicherungszwecken als auch zur Steigerung des FondsVermögens einsetzen. Prinzipiell kommt einem aktiven Durations- und Währungsmanagement sowie der gezielten Umschichtung zwischen einzelnen Bonitäts- und Assetklassen eine entscheidende Bedeutung zu. FondsManager Huber berichtet, dass die Anlagestrategie zuletzt gleichermaßen Corporate Bonds und Staatsanleihen berücksichtigte: So wurde im Sektor der Unternehmensanleihen in hochverzinsliche Papiere mit mittlerer bis längerer Laufzeit investiert, zudem wurden kurzlaufende Papiere mit erstklassigem Rating als Ergänzung erworben. Im Bereich der Staatsanleihen lag der Fokus auf kurzfristigen Papieren insbesondere von Deutschland und Frankreich. Trotz geringer Renditen überzeugten diese durch ihre hohe Sicherheit und Liquidität und hatten wegen der kurzen Laufzeit nur ein geringes Zinsänderungsrisiko aufzuweisen. Gerade dies mache sich nun in einer Zeit, wo sich Marktteilnehmer vermehrt für eine Zinswende positionieren, positiv bemerkbar. Rentenstratege Huber nennt weitere Portfolioumstrukturierungen, mit denen sich der Fonds auf die nahende Zinswende einstellt: So wurde die Restlaufzeit der im Fonds befindlichen Papiere auf drei Jahre zurückgefahren, um das Zinsänderungsrisiko möglichst klein zu halten. Weiterhin wurde ein hoher Liquiditätsbestand aufgebaut und 10 Prozent des Anleihenportfolios über den Verkauf von Futures abgesichert. Durch eine weitere Erhöhung der Absicherungsquote könnte eine Duration von nahezu Null erreicht werden, so Huber weiter, womit der Fonds von steigenden Zinsen kaum noch negativ betroffen wäre.

FondsPortfolio. Bonität. Hochgradig.

Das Portfolio des StarCapital Argos A EUR wird von Anleihen mit Investment-Grade-Rating dominiert. 25,7 Prozent der im Fonds enthaltenen Rentenpapiere besitzen das Top-Rating „AAA“, mit „AA“ bzw. „A“ sind 2,6 respektive 2,5 Prozent des Anleihenportfolios klassifiziert. Mit einem BBB-Rating versehene Anleihen bringen es auf einen Anteil von 15,1 Prozent am FondsVermögen. Mit 35,3 Prozent sind gut ein Drittel der Staats- und Unternehmensanleihen im FondsPortfolio mit einer Bonität unterhalb des Investmentstatus ausgestattet. Geringe Bestände von Wertpapieren ohne Rating (1,4 Prozent) runden die Titelliste ab. Mit 17,4 Prozent ist der Anteil liquider Mittel innerhalb des StarCapital-Fonds recht hoch. Hier wird deutlich, wie sich FondsManager Huber mit einem hohen Kassenbestand auf die kommende Zinswende vorbereitet. In der Währungsstruktur des StarCapital Argos ist der Euro mit 67,6 Prozent Anteil am FondsVolumen mit Abstand am stärksten gewichtet. Weit abgeschlagen liegt das britische Pfund mit 5,1 Prozent auf dem zweiten Platz. Noch geringer ist der Anteil von Anlagen in US-Dollar (4,8 Prozent). Zur Verbesserung der Diversifikation sowie zur Renditesteigerung werden zudem Rentenpapiere in russischen Rubel (4,7 Prozent), norwegischen Kronen (3,8 Prozent) und polnischen Zloty (3,2 Prozent) beigemischt. Sonstige Währungen mit einem Bestandteil von 10,8 Prozent des FondsVermögens komplettieren die Währungsallokation des weltweit anlegenden Rentenfonds.

FondsVergleichsindex. Unabhängigkeit. Bewiesen.

Der StarCapital Argos wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Barclays Capital Bond Composite – Global Index als Benchmark gegenübergestellt. Die Parallelität der Kursverläufe mit dem in Staats- und Unternehmensanleihen weltweit investierenden Referenzindex ist hinreichend, aber nicht übermäßig stark ausgeprägt. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über ein Jahr bei 0,45, für drei Jahre geht sie auf 0,26 zurück. Hier zeigt sich, wie FondsManager Huber mit seinem aktiven Management von Währungs- und Laufzeitstruktur eine weitgehende Unabhängigkeit des Fonds vom Verlauf der internationalen Rentenmärkte erreicht. Der Blick auf die Kennzahl R² bestätigt diese Diagnose. Diese liegt für ein Jahr bei 0,20, über drei Jahre fällt sie mit 0,07 noch niedriger aus. Damit haben sich kurzfristig 80 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, mittelfristig sind es 93 Prozent. Auch der Tracking Error von 10,04 Prozent über die letzten drei Jahre weist abschließend auf einen hohen Grad der Unabhängigkeit des StarCapital-Fonds vom Barclays-Referenzindex hin. Was bedeutet dies für die Risikostruktur des Fonds?

FondsRisiko. Schwankungen. Vermindert.

Der StarCapital Argos weist für drei Jahre eine Volatilität von 5,56 Prozent auf, die damit klar unterhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der Barclays Capital Bond Composite – Global Index mit 9,83 Prozent in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der internationale Rentenfonds merklich geringer als der globale Anleihenindex: Hier beträgt die „Vola“ des StarCapital-Fonds 4,35 Prozent, während die von der SJB ausgewählte Benchmark eine Schwankungsbreite von 7,48 Prozent aufweist. Aufgrund der individuellen Anlagestrategie von FondsManager Huber überzeugt der Fonds durch seine insgesamt moderate Volatilität und unterdurchschnittliche Kursschwankungen – ein wichtiger Pluspunkt gerade für stabilitätsorientierte Investoren sowie ein Hinweis auf gelungenes Risikomanagement.

Die geringe Schwankungsintensität des StarCapital-Produktes manifestiert sich auch in dem attraktiven Beta des Fonds von 0,28 für ein Jahr. Im Dreijahreszeitraum fällt die Risikokennzahl mit 0,15 noch geringer aus – die Folge deutlich niedrigerer Wertschwankungen als beim Barclays-Vergleichsindex. Dass FondsManager Huber dieses Kunststück dauerhaft gelingt, beweist der ständig unter dem Marktniveau liegende Beta-Wert. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Kennzahl über drei Jahre zeigt, dass das Beta in allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 ausfiel und dabei Werte zwischen -0,14 und 0,38 annahm. Insgesamt schneidet der Fonds im Risikovergleich klar besser als die Benchmark ab; zwischenzeitlich bewegen sich Fonds und SJB-Vergleichsindex sogar gegenläufig, wie die insgesamt vier Perioden mit einem negativen Beta-Wert anzeigen. Hier hat der StarCapital-Fonds mit Hilfe von Derivaten und Futures eine entgegengesetzte Position zum Marktverlauf eingenommen. Welche Renditeergebnisse konnte das FondsManagement mit dieser Positionierung erzielen?

FondsRendite. Alpha. Ausgeprägt.

Per 12. Juli 2013 hat der StarCapital Argos über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +11,43 Prozent in Euro bzw. eine Rendite von +3,67 Prozent p.a. aufzuweisen. Ein überzeugendes Ergebnis für die jüngste Niedrigzinsphase, in der am Rentenmarkt kaum attraktive Erträge bei vertretbarem Risiko zu erzielen waren. Dies demonstriert auch die Gegenüberstellung zum Barclays Capital Bond Composite – Global Index: Für drei Jahre kommt dieser auf einen Wertzuwachs von +7,01 Prozent, was einem jährlichen Plus von +2,28 Prozent entspricht. Die Performance der weltweit anlegenden Benchmark wird vom StarCapital-Fonds klar übertroffen, was sich auch beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung erhält. Hier kann der Fonds seinen Performancevorsprung gegenüber dem Referenzindex sogar noch ausbauen: Über ein Jahr hat der individuell gemanagte Rentenfonds +4,91 Prozent in Euro an Wert gewonnen, der Barclays-Vergleichsindex verzeichnet mit -9,00 Prozent eine Rendite im negativen Bereich. Besonders kurzfristig ist es FondsManager Huber demnach gelungen, mit seinem aktiv gemanagten Anleihenportfolio eine kräftige Mehrrendite zum internationalen Rentenmarkt zu erzielen. Der ausgeprägte Performancevorsprung des Fonds zur Benchmark wird auch an dem positiven Alpha ersichtlich, das über drei Jahre bei 0,28 liegt. Auf Jahressicht fällt die Kennzahl nochmals attraktiver aus und erreicht einen Wert von 0,62. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich zeigt sich, dass der internationale Rentenfonds von StarCapital mit großer Regelmäßigkeit eine Mehrrendite zur gewählten Benchmark aufweisen konnte. In 29 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnet der Fonds eine Outperformance zum Barclays-Rentenindex und markiert positive Alpha-Werte bis 1,18 in der Spitze. Die sieben Einzelperioden einer schwächeren Wertentwicklung sind mit einem Alpha von zutiefst -0,29 deutlich geringer ausgeprägt. Insgesamt bleibt eine weit überdurchschnittliche Wertentwicklung des aktiv gemanagten Fonds im Vergleich zum Referenzindex zu konstatieren: Das StarCapital-Produkt kann, auch aufgrund seiner geringen Volatilität, mit einem sehr attraktiven Chance-Risiko-Profil aufwarten.

SJB Fazit. StarCapital Argos.

Unter den steigenden Zinsen hat der StarCapital Argos im Vergleich zu anderen Rentenfonds nur wenig gelitten, da sich FondsManager Huber bereits im Vorfeld der jüngsten Marktturbulenzen für eine baldige „Zinswende“ positioniert hatte. Hier machte sich das aktive Portfoliomanagement mit Blick auf Laufzeiten, Währungsallokation und Bonitätsstruktur bezahlt. Auch die Performancehistorie überzeugt: Trotz durchweg moderater Kursschwankungen generiert der Fonds seit Auflegung ein regelmäßiges Renditeplus zum internationalen Anleihenmarkt. Ein intelligent gemanagter Rentenfonds mit dem richtigen Verhältnis zwischen Sicherheit und Ertrag!

StarCapital. Hintergründig.

Die StarCapital AG wurde 1996 gegründet und hat ihren Firmenstammsitz in Oberursel. Das FondsManagement mit seinem Schwerpunkt im klassischen Value-Investing wird von der StarCapital S.A. in Luxemburg ausgeübt. Verwaltetes Vermögen: 1,1 Milliarden Euro. Fonds in Deutschland: 7. Zu Umsatz und Gewinn macht die Firmengruppe keine Angaben. Stand: 31.12.2012. Abfrage: 18.07.2013.

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.