Pictet Small Cap Europe (LU0130732364), MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5
Ein Plus von 30,50 Prozent steht beim Pictet Small Cap Europe im laufenden Jahr per 7. September auf Eurobasis zu Buche.
Werte in diesem Artikel
Stabile Fairness.
Ein Plus von 30,50 Prozent steht beim Pictet Small Cap Europe im laufenden Jahr per 7. September auf Eurobasis zu Buche. Auf den ersten Blick ein ordentliches Ergebnis des am 16. September 1991 aufgelegten Fonds. Die FondsManager Aylin Uckunkaya Suntay und Oliver Knobloch haben es mit Aktien europäischer Unternehmen mit kleiner Marktkapitalisierung und auf Basis einer „relativ defensiven Positionierung“ erreicht. Tatsächlich liegen die FondsManager mit diesem starken Zuwachs mit -21,70 Prozent hinter der FondsBenchmark MSCI Small Cap zurück. Immerhin liefert der Fonds positive Erträge. Und das Portfolio hat Aufwärtspotenzial. Seine Stärken liegen vor allem im Risikomanagement.
FondsStrategie. Vermeidung von Rückschlägen.
„Bottom-up“-Kriterien haben beim Pictet Small Cap Europe Priorität. Die Strategie passt zum Anlageuniversum. Kleine Unternehmen agieren sektoral und geographisch häufig in Nischenmärkten. Das schließt wirtschaftlichen Erfolg nicht aus. Im Gegenteil. Suntay und Knobloch nutzen ihre 16, bzw. 18 Jahre Erfahrung im Investmentgeschäft, um Portfoliokandidaten nach ihrer individuellen finanziellen Ausstattung zu beurteilen. Laut Monatsbericht vom August 2009 fokussieren sie Unternehmen „die identifizier- und sichtbare Anstöße für Wertentwicklung, Liquidität und Ertragswachstum“ bieten. „Erneut ist die Vermeidung von Ertragsenttäuschungen ausschlaggebend.“ Sie würden sich negativ auf die Aktienkursentwicklung auswirken. Waren Suntay und Knobloch auf der Suche nach stabilen und fair bewerteten Titeln erfolgreich?
FondsPortfolio. Diversifiziert und günstig.
Das FondsVolumen des Pictet Small Cap Europe per 31. August beläuft sich auf 181,0 Millionen Euro. Davon sind 97,5 Prozent in 110 Aktientitel investiert. Schwerpunkt ist Großbritannien mit 26,5 Prozent. Es folgt Deutschland mit 15,3 Prozent und die Schweiz mit 12,9 Prozent. Die große Zahl an Einzeltiteln spiegelt das stattliche Anlageuniversum des Fonds wider. Laut Definition der EU-Kommission fallen alle Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigen und Umsatzerlösen von weniger als 50 Millionen Euro unter die Kategorie kleine und mittlere Unternehmen. Dazu zählen 99,0 Prozent aller Firmen in Europa. Die wenigsten davon sind börsennotiert. Damit sind sie für die Manager von Investmentfonds nicht zugänglich. Laut Verkaufsprospekt vom Februar 2009 fallen beim Pictet Small Cap Europe alle europäischen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 3,5 Milliarden Euro darunter. Derzeit liegt dieser Wert im FondsPortfolio bei rund 1,0 Milliarden Euro. Der Fonds ist voll im Soll. Industrietitel machen mit 23,4 Prozent den größten Anteil am FondsVolumen aus. Maschinen- und Werkzeugbau profitieren prozkylisch von einer wirtschaftlichen Erholung. Auch weitere Defensivpositionen werden abgebaut. „Wir setzen die Reduzierung der Sektoren Nichtzyklische Konsumgüter und Gesundheit fort und erhöhen die Bereiche Zyklische Konsumgüter und Industrie“, geben Suntay und Knobloch bekannt. Ein deutliches Signal: Das FondsManagement kommt aus der Deckung. Die gründliche Fundamentalanalyse wird beibehalten. Derzeit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Portfolio bei 11,3x. Das ist preiswert. Analysten erwarten 2009 in Europa 14,2x. Mit Blick auf das Thema „Kreditklemme“ im Mittelstand ist ein Blick auf das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) interessant. Je niedriger die Kennzahl, desto fairer ist der Aktienpreis. Das KCV des FondsPortfolios rangiert bei 3,7x. Das ist deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 6,3x. Das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) von 1,5x des Fonds zeigt: Die Substanz der Titelauswahl liegt voll auf Marktniveau. Fair geht vor.
FondsVergleichsindex. Abnehmende Korrelation.
Seit 1. Januar 2009 setzt Pictet & Cie den MSCI Europe Small Cap als FondsBenchmark ein. Zwischen Januar 2002 und Dezember 2008 wurde der Pictet Small Cap Europe am HSBC Smaller European Companies gemessen. Die SJB begrüßt den Schritt hin zum MSCI Universum. Es ist auch für uns Maßstab einer unabhängigen Leistungsanalyse. Laut SJB Korrelationsanalyse tendieren Fonds und Vergleichsindex zur Gleichläufigkeit. Allerdings mit abnehmender Tendenz. Die Dreijahres-Korrelation per 8. September liegt bei 0,91. Im Einjahres-Vergleich ist sie auf 0,88 gesunken. Ist das ein Zeichen für mehr Unabhängigkeit des aktiven FondsManagements?
FondsRisiko. Starke Defensive.
Tatsächlich nimmt die Spurabweichung (Tracking Error) des Pictet Small Cap Europe über den Vergleichszeitraum zu. Über drei Jahre liegt sie bei 11,30 Prozent. Über ein Jahr ist sie auf 17,53 Prozent gestiegen. Ein deutliches Indiz für zunehmendes indexunabhängiges Investieren von Suntay und Knobloch. Ist das eine Quelle für mehr Risiko? Nein, denn strategische Leitlinie der FondsManager ist die Risikominimierung. Das Beta über 36 Monate liegt bei 0,75. Das sind 25,0 Prozentpunkte unterhalb des Marktrisikos mit dem Fixwert 1. Dieser Defensivlinie sind Suntay und Knobloch auch im angespannten 4. Quartal 2008 treu geblieben. Zwischen Oktober und Dezember 2008 lag das Beta zwischen 19,0 und 21,0 Prozentpunkte besser als der Index. Im gesamten Vergleichszeitraum lag der Risikoindikator nur in zehn von 36 Monate über 1. Diese Stabilität wird durch die zugrundeliegende Volatilität bestätigt. Der Pictet Small Cap Europe kommt über drei Jahre auf 25,09 Prozent. Der MSCI Europe Small Cap liegt mit 31,47 Prozent deutlich darüber. Über ein Jahr fällt der Unterschied mit einer FondsVolatilität von 36,47 Prozent gegenüber 49,53 Prozent beim Index noch deutlicher aus. Kostet Investoren dieses Sicherheitsdenken Rendite?
FondsRendite. Potenzial nicht ausgeschöpft.
Gemessen am Beta hätte mehr drin sein müssen. Das ist die Aussage hinter dem Alpha über drei Jahre von -0,28. Immerhin 18 von 36 rollierenden 12-Monatsvergleiche hatten ein positives Alpha. Hier gab es Mehrrendite für Investoren. Seit September 2008 fällt die Renditekennzahl kontinuierlich negativ aus. Tendenz zunehmend: Über 12 Monate gab der Pictet Small Cap Europe -13,16 Prozent an Wert ab. Der MSCI Europe Small Cap verlor mit -6,43 Prozent weniger als die Hälfte. Mittelfristig ist die Proportion geringer. Der Fonds verlor -20,89 Prozent, der Vergleichsindex -17,90 Prozent. In der Aufwärtsbewegung werden Suntay und Knobloch ihre Deckung aufgeben müssen.
SJB Wertung.
Der Pictet Small Cap Europe hat seine Stabilität auch in der Krise bewiesen. Die Fundamentaldaten seiner Titel zeigen: Er hat eine starke Mannschaft, die auch nach vorne spielen kann. Mit mehr Zug zum Tor. Auch FondsManager dürfen das Toreschießen nicht vergessen.
Erläuterung.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen.
Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite im Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Publikationen. Fordern Sie die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Beiträge an. Gratis unter FondsEcho@sjb.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.